Mit einer Fotoserie würdigt Elena Subach die alten Frauen in der Ukraine. Derzeit sind ihre Arbeiten in einer Ausstellung im Kunstforum Wien zu sehen
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03.11.2022
Als die Fotografin Elena Subach 2020 mit ihrer Serie „Grandmothers on the Edge of Heaven“ begann, ahnte sie noch nicht, wie fragil, wie bedroht das Leben älterer Menschen in der Ukraine werden sollte. Den Anstoß für die Reihe gab der Tod ihrer eigenen Großmutter, deren Erinnerung sie bewahren wollte. Schon damals war die Situation alter Frauen in der Ukraine oft schwierig: Die Renten waren erschreckend schmal, oft lag ein Leben voller Umbrüche und Entbehrungen hinter ihnen. In bunten Farben und sehr hell ausgeleuchtet hielt Subach die Gesichter und Kopftücher der Frauen, ihre Gesten und Rituale, ihre handwerklichen Traditionen fest, auch den bei vielen tief verwurzelten Glauben. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges ist das Leben dieser Frauen noch erheblich schwieriger geworden, als die Fotografin und Kuratorin aus Lwiw 2020 ahnen konnte. Großmütter werden vertrieben, sie müssen die Zerstörung ihrer Häuser mitansehen, den Tod von Angehörigen ertragen, sie werden Opfer von physischer und psychischer Gewalt. Umso stärker wirkt heute das fotografische Denkmal, das Subach ihnen gesetzt hat. Es zeigt, wie so viele Werke ukrainischer Künstlerinnen und Künstler dieser Tage, Menschen in einem Land, das um sein Überleben kämpft.
Übrigens: Elena Subachs „Großmütter“-Serie ist zusammen mit Werken weiterer ukrainischer Künstlerinnen bis 15. Januar in der Ausstellung „Death and the Maiden“ im Kunstforum Wien zu sehen, kuratiert von Elizabeta German und Maria Lanko.