Auf der Paris Photo ist das Werk der amerikanischen Einzelgängerin Bettina Grossman zu entdecken
ShareVierzig Jahre lang hat die Künstlerin Bettina Grossman im Chelsea Hotel in New York gelebt. Bei einem Brand in ihrem Atelier waren all ihre künstlerischen Arbeiten verloren gegangen. Und so zog sie 1972, erschüttert von diesem einschneidenden Ereignis, ins Zimmer Nummer 503 des legendären Hotels an der West Side von Manhattan, um sich von Neuem und ausschließlich ihrem Schaffen zu widmen. In ihrem Refugium, zurückgezogen von der Welt und fernab vom Kunstbetrieb, entstanden über die Jahrzehnte Zeichnungen, Collagen, Skulpturen, Filme und Fotografien konzeptueller Art, die sich häufig mit scheinbar einfachen Mitteln mit formalen Fragen der Kunst auseinandersetzten. So auch die die Aufnahme der amerikanischen Flagge, deren Muster sich im Hochhaus dahinter wiederholt: „Corporate Wave Maker“ heißt das Bild aus der Serie „Phenomenological New York“, die bis 1986 entstand. Als die Fotografin Yto Barrada, dank eines Dokumentarfilms auf Bettina Grossman aufmerksam geworden, sie 2015 in ihrer mit eigenen Arbeiten vollgestellten Wohnung besuchte, war das der Beginn einer langen Aufarbeitung. 2021 starb Bettina Grossman 94-jährig, im Jahr darauf erschien ein großes Werkverzeichnis, das die Welt dieser eigenwilligen Künstlerin erschließt. Der französische Verlag Atelier EXB präsentiert es nun auf der Paris Photo.
Übrigens: Die Messe Paris Photo läuft vom 10. bis 13. November im Grand Palais Ephémère.