Bild des Tages

Ein Chanukka-Leuchter kehrt zurück

Die Ausstellung „Sechzehn Objekte“ zeigt im Deutschen Bundestag anlässlich von 70 Jahren Yad Vashem erstmals Gegenstände aus der Holocaust-Gedenkstätte

Von Simone Sondermann
25.01.2023

Jedes Jahr zu Chanukka, dem jüdischen Lichterfest im Dezember, erschien in der New York Times eine alte Schwarzweißfotografie, von der niemand genau wusste, woher sie stammte. Wo war das Bild entstanden? Wer hat es fotografiert? Zeigte es eine Situation, die es tatsächlich gegeben hat? Oder war der beklemmend beredte Kontrast zwischen dem Chanukka-Leuchter im Fenster und der Hakenkreuzfahne am gegenüberliegenden Haus gar eine Fotomontage? Irgendwann fand man endlich heraus, dass es die Szene im Fenster tatsächlich genau so gegeben hatte. In Kiel, im Jahr 1933. Rahel Posner, die sie von ihrem Wohnzimmer aus fotografiert hatte, verließ mit ihrer Familie noch im selben Jahr Deutschland, um sich vor der Verfolgung durch die Nazis zu retten. Den Chanukka-Leuchter nahm sie mit. Jahrzehnte später, da lebte die Familie Posner schon lange in Israel, schenkte sie den Leuchter der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Diese lieh ihn nun, zusammen mit 15 weiteren Besitztümern von Holocaust-Opfern, darunter eine Puppe, ein Tagebuch und ein Thoraschrein, nach Deutschland aus. Für eine Ausstellung im Deutschen Bundestag, anlässlich des 70-jährigen Bestehens von Yad Vashem. Es ist das erste Mal, dass Gegenstände aus der Sammlung von Yad Vashem im Land der einstigen Täter gezeigt werden.

Übrigens: Die Ausstellung „Sechzehn Objekte“ läuft noch bis 17. Februar im Paul Löbe-Haus des Deutschen Bundestags.

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