Die außergewöhnlichen Fashion-Bilder des niederländischen Fotografen zeigt derzeit eine Ausstellung in Amsterdam
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12.01.2023
In sanften Wellen fällt das Brusthaar über den voluminösen Oberkörper des Mannes. Sein Slip sitzt knapp zwischen den kraftvollen Beinen. Die Körperbehaarung ist so fein und gleichmäßig, als hätte ein japanischer Kalligraf sie auf die Haut eines Ringers gezeichnet oder als stünden die berühmten Wellen-Holzschnitte von Hokusai hier Pate. „Ich interessiere mich nicht für die Person, für Schönheit, für das Gesicht. Ich arbeite auch nicht mit 17-jährigen dünnen Models mit Kleidergröße 34“, sagt der niederländische Modefotograf Paul Kooiker und betont damit einmal mehr seine außergewöhnliche Position in der Fashion-Welt. Auch technisch geht er eigene Wege, jenseits der oft mit größtem Aufwand betriebenen Modefotografie. Die meisten seiner Bilder entstehen mit dem iPhone. In seinem Amsterdamer Studio nutzt er oftmals einfachste Mittel wie Rauch oder Kartonagen, um seine rätselhaften Bildwelten zu erschaffen, die die Tradition des Surrealismus fortschreiben. Große Modemarken wie Givenchy oder Hermès oder Magazine wie die Vogue lieben ihn dafür. Gerade weil er so viel und gerne die ungeschriebenen Gesetze der Fashion-Industrie bricht.
Übrigens: Das Fotografiemuseum FOAM in Amsterdam zeigt noch bis 12. Februar die Ausstellung „Fashion“ mit Fotografien Paul Kooikers. Ab dem 18. Februar präsentiert die Galerie Zink Waldkirchen die Paul-Kooiker-Schau „Smooth Cotton“.