Hilma af Klint in Brüssel, Picasso in Paris und eine Zeitreise mit Albert Kahn – das sind unsere Museumstipps zum Wochenende.
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17.02.2023
Grassi Museum für Angewandte Kunst, Leipzig, bis 26. März
Ein Stuhl kann so viel mehr sein, als eine gerade Fläche, die auf vier Beinen steht: Wie wär’s mit einer Kugel zum Hineinkrabbeln – Eero Aarnios „Ball“ von 1963? Oder ein Polstersessel, der an einen spinnbeinigen Roboter erinnert – „Rover“, entworfen 1981 von Ron Arad? Oder ein lustiges Sofa in Form eines Knutschmunds: „Bocca“ von Studio 65, 1971? Nach dem Besuch in Leipzig wird das Sitzen zu einer Frage der stilistischen Haltung. Mehr Infos
Bozar, Brüssel, bis 21. Mai
„Swedish Ecstasy“ heißt die Ausstellung, die aktuell im Bozar zu sehen ist, und die Mystik und spirituell aufgeladene Werke schwedischer Künstlerinnen und Künstler vereint. Besonderes Highlight: eine auf Hilma af Klints Notizbüchern basierende VR-Installation, die die Künstlerin schriftlich ausarbeitete. Das spiralförmige Gebäude, das sie imaginierte, sollte ihre wichtigsten Werke beherbergen. 78 Jahre nach dem Tod der Pionierin der abstrakten Kunst wurde der Traum nun doch noch Wirklichkeit. Mehr Infos
Musée de l’Homme, Paris, 12. Juni
Frauen gingen diesem Maler anscheinend ständig im Kopf herum: Schließlich würde nicht jeder im rostigen Röhrengeflecht eines alten Gasherds sofort eine sexuell aufgeladene Figur sehen. Pablo Picassos Readymade „Venus des Gas“ (1945) verweist spielerisch auf Statuetten prähistorischer Fruchtbarkeitsgöttinnen. So wie die ganze Ausstellung an den Stellenwert der frühzeitlichen Kunst für die Werke des Spaniers erinnert. Mehr Infos
Centre Pompidou, Málaga, bis 23. April
Als Lucio Fontana gegen Ende der 1940er-Jahre begann, seine Leinwände mit interessanten Lochmustern zu performieren, wehte schlagartig ein Wind der Veränderung durch die Kunst: Das Bild hatte aufgehört, ein unverletzlicher, geschlossener Raum zu sein. Die löcherigen „Concetto spaziale“ des italienischen Künstlers sind jetzt ebenso wie seine etwas später entstandenen, weltberühmten geschlitzten Leinwände im Ableger des Centre Pompidou in Málaga zu sehen. Eine Stadt, die ohnehin immer eine Reise wert ist. Mehr Infos
Museum Albert Kahn, Boulogne-Billancourt
Dieses Museum sei eines der bestbehüteten Geheimnisse der Hauptstadt, schrieb bereits 1920 ein Journalist des Journal du Ciné-Club über diesen Ort, der damals in Wahrheit noch gar kein Museum war. Heute steht das Museum Albert Kahn (und die poetische Gartenoase drumherum) Besucherinnen und Besuchern offen – und beherbergt die „Les Archives de la Planète“, eine 72.000 Farbfotografien und 180.000 Metern Stummfilm umfassende Sammlung, die Kahn zwischen 1909 und 1931 anfertigte. Mehr Infos