Das Kunstmuseum Bern widmet der Künstlerin Katharina Grosse eine Ausstellung, die von farbgewaltigen Gemälden der späten 1980er Jahre bis heute reicht
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03.03.2023
Die Künstlerin Katharina Grosse kann auch klein: Während sie für ihre großflächigen Arbeiten über Wände, Böden, Gebäude, Bäume, Erdreich oder Schutt bekannt ist, hat sie auch Atelierarbeiten auf Leinwand produziert – wie die hier zu sehende Arbeit „Ohne Titel“ aus dem Jahr 2001. Diesem Werk widmet das Kunstmuseum Bern ab 3. März eine umfassende Ausstellung. Zu sehen sind 43 Gemälde aus allen Schaffensphasen und drei neue raumfüllende Fotodrucke auf Stoff. Nach Angaben des Museums wurde die Ausstellung vom Mildred Lane Kemper Museum in St. Louis konzipiert und gemeinsam mit der Künstlerin speziell auf die vorhandenen Räume abgestimmt.
Die 61-Jährige, die in Berlin lebt und arbeitet, ist für ihre gesprayten Malereiinterventionen bekannt. Die erste davon schuf sie 1998 in der Kunsthalle Bern. Sie ist eine der international einflussreichsten Künstlerinnen der Gegenwart.
Das Museum zeigt unter anderem Gemälde aus unterschiedlichen Jahrzehnten nebeneinander. Damit werde sichtbar, „wie Katharina Grosse auf vorangegangene Momente in ihrem eigenen Werk zurückgreift und diese mit neuen Erfindungen weiterentwickelt. Farben, Formen sowie Materialien und Arbeitsweisen tauchen auf, kehren wieder und verwandeln sich“, so das Museum.
Grosse verwendet kräftige Farben. „Für mich ist Farbe so wichtig, weil sie sofort eine Resonanz erzeugt“, zitiert das Museum sie. „Bevor du es bewusst merkst, reagierst du instinktiv darauf, wie wenn in einer Theateraufführung oder einem Konzert eine Stimme dich anrührt, bevor du die Worte oder den Liedtext verstehst.“
Übrigens: Das Cover der Ausgabe 173 aus dem Jahr 2020 gestaltete die Ausnahmekünstlerin exklusiv für die Weltkunst. Redakteur Tim Ackermann traf Katherina Grosse damals bei den Vorbereitungen zu ihrer Ausstellung Hamburger Bahnhof in Berlin. In seinem Porträt schreibt er über die Künstlerin: „Wie sie nun im weißen Schutzanzug über die bereits getrockneten Flächen läuft, könnte man sie beinahe mit einer Desinfektionsmittel-Sprayerin verwechseln. Doch die eleganten Schwünge, die sie mit ihrer Sprühlanze vollführt, verraten in ihrer bewussten Ausführung die Hochkonzentration der Kunst.“ (Weltkunst News/dpa)