„Do women have to be naked to get into the Met. Museum?“, fragten die Guerrilla Girls bereits 1989. Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg widmet den feministischen Aktivistinnen aktuell eine Ausstellung, die verdeutlicht, dass die Relevanz ihrer Themen bis heute anhält
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07.03.2023
Es gibt Dinge, die halten sich hartnäckig. Nun kann man einwenden, dass sich vieles verbessert hat, seit die Guerilla Girls 1985 erstmals ihre mittlerweile legendären Plakate an die Hauswände der New Yorker Bezirke Soho und East Village klebten und vier Jahre später ihr heute wohl berühmtestes Poster schufen, das die Frage an das Metropolitan Museum of Art richtete: „Do women have to be naked to get into the Met. Museum?“ Nicht einmal fünf Prozent der in den Museumsräumen vertretenen Künstlerinnen und Künstler waren Frauen, während 85 Prozent der Akte in denselben Räumlichkeiten weiblich waren. Das Werk, das neben dem Schriftzug eine Reproduktion von Jean-Auguste-Dominique Ingres‘ „La Grande Odalisque“ mit Gorillamaske zeigt, wurde dem Public Art Fund of New York City vorgelegt und von ihm als Werbetafel abgelehnt. Doch die Guerrilla Girls ließen das nicht auf sich sitzen; sie mieteten Werbeflächen in den öffentlichen Bussen von New York City und brachten ihr Plakat dort an.
Die vermeintlichen Vorteile, eine Künstlerin zu sein, die die bis heute anonyme Gruppe 1988 im Poster „The Advantages Of Being A Woman Artist“ manifestartig niederschrieb, bleiben bis heute in ihrer ätzenden Ironie eine aktuelle Zustandsbeschreibung vieler weiblicher Kunstschaffender: die Wahl zu haben zwischen Mutterschaft und Karriere zum Beispiel. Sich nicht schämen müssen, wenn man ein Genie genannt wird. Oder die Gewissheit, dass die eigene Karriere erst ab 80 richtig losgeht.
Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg widmet den „feministischen maskierten Rächerinnen“ noch bis zum 17. September die Ausstellung „The F*Word – Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign“. Und zeigt damit auch, dass die Relevanz ihrer Themen bis heute anhält.