Das Museum der bildenden Künste Leipzig präsentiert die Malerin Olga Costa im Dialog mit weiteren Ikonen der mexikanischen Moderne
ShareEigentlich heißt die Malerin Olga Kostakowsky. Ihr Vater, ein Geigenspieler und Komponist, kam aus Odessa, doch die antisemitischen Pogrome des frühen 20. Jahrhunderts trieben ihn und seine Frau aus der Ukraine fort und westwärts: nach Wien und Leipzig, wo 1913 die kleine Tochter geboren wurde, und nach Berlin, wo die junge Familie ein paar Jahre lebte. Mitte der 1920er-Jahre brachen die Kostakowskys schließlich nach Mexiko auf. Das musikalische Werk von Jacobo Kostakowsky ist heute wenig bekannt, doch seine Tochter, die sich bald Olga Costa nannte, brachte es in der Neuen Welt zu Ruhm. An der Kunstakademie hielt sie es nur wenige Monate aus, doch ihre daher größtenteils autodidaktische Malerei traf den Nerv der mexikanischen Moderne. Vor allem ihr großes Hauptwerk, „Die Obstverkäuferin“ von 1951, das derzeit im Museum der bildenden Künste in Leipzig zu sehen ist, in Costas erster Retrospektive in Deutschland überhaupt, öffnet sich begeistert der Volkskunst, erzählt von subtropischer Fülle und einer Liebe zu den Menschen. Es ist ein opulentes Stillleben, das keinesfalls Memento mori sein will, sondern eine Ode an das blühende, fruchtbringende Leben. Entstanden in einem damals prosperierenden Land, das eine Zeit des wirtschaftlichen Wachstums und der Demokratisierung für alle erlebte. Hier lebte und wirkte Olga Costa und wurde 80 Jahre alt. Sie hatte all die Wirren, all die Gewalt des alten Europa, die uns auch heute wieder schmerzhaft eingeholt hat, hinter sich gelassen.
Übrigens: Die Ausstellung „Olga Costa. Dialoge mit der mexikanischen Moderne“ läuft noch bis 26. März im MdbK Leipzig.