Was läuft?

Christina Quarles & die innere Insel

Philippe Starck in Paris, Christina Quarles in Berlin und Cindy Sherman in Stuttgart – das sind unsere Museumstipps zum Wochenende

Von WELTKUNST Redaktion
28.04.2023

„The Inner Island“

Villa Carmignac, Île de Porquerolles, ab 29. April

So romantisch wie ihr Ausrichtungsort ist auch der Titel der Schau, die heute in der Villa Carmignac auf der Insel Porquerolles an der Côte d’Azur eröffnet: „The Inner Island“, die innere Insel. Die Ausstellung erkundet die Distanzierung von der Realität, um eine Innerlichkeit zu offenbaren und fragt: Welche Bedeutung hat diese derzeitige Distanzierung von der Realität? Künstlerische Antworten auf diese Frage liefern Werke von fünfzig Künstlerinnen und Künstlern, darunter Arbeiten von Peter Doig, Anna-Eva Bergman, Ali Cherri und Auguste Rodin. „Eine Insel ermöglicht es, andere Realitäten, andere Welten zu erfinden, sie öffnet die Fantasie“, so die Kuratorin Jean-Marie Gallais. Mehr erfahren

Caroline Achaintre Brutus
Caroline Achaintres Wolle-Installation „Brutus“ aus dem Jahr 2016. © Collection Fondation Villa Datris

Barbara Hepworth

Lehmbruck Museum, Duisburg, bis 20. August

Barbara Hepworth (1903–1975) gilt heute als Meisterin der Abstraktion. Doch viel zu lange stand sie im Schatten ihrer männlichen Künstlerkollegen, viel zu lange wurde ihre Kunst der Öffentlichkeit vorenthalten. Ihre Skulpturen zeugen von ihrer Gabe, aus zeitlosen Materialen ebenso anthropomorph wie außerirdisch wirkende Kompositionen zu schaffen. Dabei spielten ihre Naturverbundenheit sowie ihre humanistische Weltansicht eine tragende Rolle. Das Lehmbruck Museum würdigt die englische Bildhauerin nun mit einer großen Schau und beleuchtet auch ihre Verbindung zu zeitgenössischen Kunstschaffenden. Daniel Schreibers Kolumne über Barbara Hepworth lesen Sie hier.

Barbara Hepworth
Formschön: Barbara Hepworths Skulptur „Makutu“ aus dem Jahr 1969. © Eigentum einer europäischen Privatsammlung

Cindy Sherman

Staatsgalerie, Stuttgart, bis 10. September

Das Thema Mode zieht sich seit knapp 50 Jahren wie ein roter Faden durch das Schaffen von Cindy Sherman. Unter dem Titel „Anti-Fashion“ präsentiert nun die Staatsgalerie Stuttgart das Werk der amerikanischen Fotokünstlerin. Die Ausstellung beleuchtet das Wechselspiel zwischen Mode und Kunst: Sherman spielt virtuos mit den Bildern der Mode und Selfie-Kultur, gerne stellt sie dabei das ganze System und all seine Abgründe in Frage. Ihr großes Spektrum an Charakteren, die meist nicht den konventionellen Vorstellungen von Schönheit und Haute Couture entsprechen, zeigt, dass Identität wandelbar und fließend ist. Mehr erfahren

Cindy Sherman
Cindy Sherman, „Untitled #588“, 2016/2018. © Cindy Sherman, Courtesy the artist and Hauser & Wirth

Christina Quarles

Hamburger Bahnhof, Berlin, bis 17. September

„Collapsed Time“ heißt die Ausstellung der US-amerikanischen Malerin Christina Quarles im Hamburger Bahnhof. Eine Ausstellung wie ein Theaterstück: Die raumgreifenden Installationen der Künstlerin bestehen aus lichtdurchlässigen Mull-Stoffbahnen, die den Ausstellungsraum unterteilen und an Theaterkulissen erinnern. Präsentiert werden auch Gemälde und Arbeiten auf Papier der Künstlerin mit einer figürlichen und abstrakten Formsprache, die auf Christina Quarles Erfahrungen in einem queeren, rassifizierten Körpers beruhen. Ergänzt werden ihre Werke durch Arbeiten aus mehreren Jahrzehnten der Sammlung der Nationalgalerie, die sich mit der räumlichen und psychologischen Eingrenzung des Menschen und deren Auswirkungen auf die Darstellung des menschlichen Körpers befassen. Was Sie dieses Wochenende in Berlin außerdem nicht verpassen sollten

Christina Quarles Vulgar Moon
Christina Quarles' Acrylgemälde „Vulgar Moon“ von 2016, zu sehen bis zum 17. September im Hamburger Bahnhof. © Christina Quarles. Courtesy the artist, Hauser & Wirth, and Pilar Corrias, London

Philippe Starck

Museum Carnavalet, Paris, bis 27. August

Der gebürtige Pariser Philippe Starck gilt als die wohl umstrittenste Design-Ikone der 90er Jahre. Sein künstlerisches Repertoire kennt keine Grenzen und reicht von der raketenförmigen Saftpresse „Juicy Salif“ (1990) bis hin zu Sitzmöbeln aus Apfelleder. „Paris ist pataphysisch“ heißt die Ausstellung, die das Musée Carnavalet in seiner Geburtsstadt nun ausrichtet. In seiner Jugend floh der Künstler regelmäßig vor dem Schulunterricht und versteckte sich in Parks und den Kutscheneinfahrten der Stadt – darunter auch im Musée Carnavalet, ein Ort der Inspiration für viele seiner Zeichnungen. Die Ausstellung erkundet die französische Hauptstadt – vom Eiffelturm, Canal Saint-Martin und Elysée-Palast bis hin zum Park de la Villette und Nachclub Bain-Douches – mithilfe der auf Alfred Jarry zurückgehenden Lehre der Pataphysik. Mehr erfahren

Phillippe Starck Gare Montparnasse
Eine Zeichnung Phillippe Starcks (2023) auf einem Albert Brichaut zugeschriebenen Foto des Bahnhofs Montparnasse. © Paris Musées / Musée Carnavalet - Histoire de Paris

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