Basquiats Modena-Zyklus in der Fondation Beyeler, verliebte Männer in Genf und die Geschichte der Schweizer Modemarke Akris – das sind unsere Museumstipps rund um die Art Basel
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16.06.2023
Kunstmuseum, Basel, bis 30. Juli
In Basel tanzen aktuell eigenwillige Formen. Die Rede ist von Shirley Jaffes Bildern, die noch bis zum 30. Juli in der Retrospektive „Form als Experiment“ im Kunstmuseum Basel zu sehen sind. Die Künstlerin, 1923 als Shirley Sternstein in New Jersey geboren, ging 1949 nach Paris, wo sie schnell einen Kreis von amerikanischen Künstlerinnen und Künstlern um sich scharte. Schon damals schuf sie raffinierte Abstraktionen, doch die Malerin blieb lange Zeit unter dem Radar der Kunstgeschichte. Mit der Zeit entwickelte sie dann ihre ganz eigene Bildsprache – vom abstrakten Expressionismus hin zu leuchtenden Farben, mit klar umrissenen Flächen, kalligrafischen Linien und dem Einsatz der Farbe Weiß. Mehr Infos
Musée d’Art et Histoire, Genf, bis 24. September
Vor drei Jahren erschien im Elisabeth Sandmann Verlag „Loving“ – ein Bildband, der 350 bis dato unveröffentlichte Fotografien aus dem einzigartigen wie auch anrührenden Sammelgebiet von Neal Treadwell und seinem Mann Hugh Nini umfasst. Die Fotografien zeichnen historische Augenblicke schwuler Männerpaare der Jahre 1850 bis 1950 nach. Es sind Augenblicke der Liebe und Zärtlichkeit, bei deren Anblick man kurzzeitig vergisst, dass in vielen amerikanischen Bundesstaaten homosexuelle Handlungen noch bis ins 21. Jahrhundert mit Freiheitsentzug oder hohen Geldbußen geahndet wurden. Eine feine Auswahl der ungewöhnlichen Fotosammlung ist nun erstmals in Genf zu sehen. Mehr Infos
Fondation Beyeler, Riehen bei Basel, bis 17. September
Es ist die erste Einzelausstellung der kolumbianischen Künstlerin in der Schweiz. Doris Salcedo, Jahrgang 1958, widmet sich in ihrer Kunst Themen wie Schmerz, Trauma und Verlust. In Basel fragt sie nach unserer Haltung zu den ertrunkenen Geflüchteten im Mittelmehr. Würden wir es auch einfach hinnehmen, dass Tausende auf ihrem Weg nach Europa ertrinken, wenn wir ihre Namen wüssten? Anonyme Statistiken lassen die Schuld leichter ertragen. Die Rauminstallation „Palimpsest“ mit den Namen der vielen Verstorbenen wirkt wie ein Mahnmal. Salcedo arbeitet mit unterschiedlichen Materialien wie Stein, Holzmöbel, Nadeln oder Kleidungsstücke – und versucht dabei, „Gewalt ohne Gewalt darstellen“. Mehr Infos
Museum für Gestaltung, Zürich, bis 24. September
Als Alice Kriemler-Schoch vor hundert Jahren begann ihre selbstgenähten Schürzen zu verkaufen, hätte sie sich wohl nicht träumen lassen, dass dies der Beginn eines international agierenden Modeunternehmens seien würde. Zweimal jährlich präsentiert das Label seine Kollektionen auf der Paris Fashion Week. Die Modemarke wird heute noch immer von der Familie geleitet, die Entwürfe stehen stets im Dialog mit Kunst und Architektur, Fotografie und Film. Klare Linien, minimalistische Formen und feinste Stickereien kennzeichnen die Designs der Schweizer Marke. Der Name „Akris“ ist übrigens ein Akronym aus den Anfangsbuchstaben der Gründerin. Mehr Infos
Fondation Beyeler, Riehen bei Basel, bis 27. August
Der Galerist Emilio Mazzoli lud im Sommer 1982 Jean-Michel Basquiat in die italienische Stadt Modena ein. Der junge Künstler, damals noch als Samo aktiv, sollte in einer Lagerhalle Bilder für eine Ausstellung herstellen – auf Leinwänden mit einer Größe von 2,4 Metern Höhe und 4,2 Metern Breite. Trotz dieser Herausforderung entstanden so innerhalb weniger Tage acht großformatige, expressive Gemälde, doch das Ausstellungsprojekt selbst wurde nie realisiert. Nun, mehr als vierzig Jahre später, lässt sich der in Modena entstandenen Werkzyklus erstmals in in seiner Gesamtheit bestaunen – eine kleine Sensation. Mehr Infos