Julius von Bismarck in der Berlinischen Galerie, Joaquín Sorolla in Madrid und ein neues Museum in Fulda – das sind unsere Museumstipps zum Wochenende
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02.06.2023
VILLA, Fulda, Dauerausstellung, „Erste Werkpräsentation“ bis September 2023
Wer auf das gepolsterte Objekt „Stirnstück“ aus rot-samtigen Stoff an der Wand blickt, wird augenblicklich anlehnungsbedürftig. Und der Titel der Arbeit aus dem Jahr 1963 verrät es ohnehin: Für Franz Erhard Walther wird das Kunstwerk nur durch die aktive Teilnahme des Betrachters vollständig. Auch wenn diese aus konservatorischen Gründen heute oftmals imaginär ausfallen muss. Ein Besuch im neuen Museum des Künstlers in seiner Heimatstadt Fulda lohnt sich dennoch unbedingt, denn dank zahlreicher früher Werke, die in Verbindung mit Zeichnungen und Dokumentationsfotos präsentiert werden, kann man der Entwicklung von Walthers revolutionärem Kunstverständnis exzellent nachspüren. Mehr Infos
Schlossmuseum Linz, bis 2. Juli
„Ich komponiere meine Werke und Ausstellungen ähnlich wie Musikstücke“, erzählt Gerwald Rockenschaub, der früher auch mal als DJ gearbeitet hat. Der vielseitige Künstler ist durch seine experimentelle Herangehensweise und die Verbindung von Kunst und Design bekannt. Die Werke des Österreichers reichen von Installationen und Skulpturen bis hin zu Malerei und Grafik und zeichnen sich durch klare Linien und lebendige Farben aus. Im Schlossmuseum Linz ist zurzeit eine Auswahl verschiedener Werke von 1981 bis 2020 zu bestaunen. Zum Interview
Berlinische Galerie, Berlin, bis 14. August
Endlich hat die Berlinische Galerie wieder geöffnet. Nach einer mehrmonatigen Umbauphase präsentiert das Museum in Berlin-Kreuzberg gleich vier neue Ausstellungen. Julius von Bismarck befasst sich neben den Themen Mensch, Umwelt und Natur auch mit seiner eigenen Familiengeschichte. Die wechselseitigen Bezüge zwischen Naturverständnis und Geschichtsschreibung bilden den Ausgangspunkt der Schau mit dem Titel „When Platitudes Become Form“. Neben einem zwölf Meter großen Tuch, auf das der Künstler die Wasserbewegungen der sogenannten Bismarcksee im Pazifischen Ozean gezeichnet hat, gibt es riesige Skulpturen aus getrockneten Pflanzen zu entdecken. Mehr Infos
Palacio Real, Madrid, bis 30. Juni
„Der Schaum der Wellen, die Reflektionen des Wassers, die eigenartige Transparenz der Seeluft – alles war hier in schnellen, fast schon zeichenartigen Pinselstrichen festgehalten.“ So beschreibt der Bestsellerautor Daniel Schreiber die einzigartigen Werke des Künstlers Joaquín Sorolla. „Und über allem lag das urgewaltige Licht des östlichen Spaniens, gebrochen, gespiegelt und verstärkt von den Wellen des Meeres.“ Der Palacio Real in Madrid zeigt anlässlich des hundertjährigen Todestags des spanischen Malers eine Ausstellung, die sich diesem besonderen Licht widmet, das Joaquín Sorolla so kunstvoll eingefangen hat. Mehr Infos
Centre Pompidou, Metz, bis 11. September
Das Centre Pompidou in Metz feiert in der Ausstellung „Suzanne Valadon: A World of Her Own“ die große französische Malerin. 1865 geboren, wuchs sie im damals verruchten Montmartre auf, arbeitete als Serviererin und Gemüseverkäuferin, später als Artistin beim Zirkus. In den Varietés und Nachtlokalen des Pariser Viertels lernte sie unter anderem Pierre Puvis de Chavannes, Henri de Toulouse-Lautrec und Auguste Renoir kennen, für die sie Modell stand. Sie beobachtete die Künstler bei ihrer Arbeit, merkte sich Gesten, Pinselstriche und Linien – und setzte sich dann, wenn die Sitzungen beendet waren, selbst vor die Leinwand. Die Schau beleuchtet den einzigartigen Werdegang der Künstlerin, die aufgrund ihrer Unabhängigkeit von den Avantgarde-Bewegungen lange von der Kunstgeschichte vernachlässigt wurde. Mehr Infos