Bild des Tages

Eine Geschichte der Einwanderung

In Paris widmet sich ein neues Nationalmuseum den Flucht- und Wanderungsbewegungen nach Frankreich. Zu sehen ist auch Paul Almásys Aufnahme aus dem Hafen von Marseille

Von Simone Sondermann
22.06.2023

Geht es um die großen Namen des Fotojournalismus im 20. Jahrhundert, wird der Name Paul Almásy selten als einer der Ersten genannt. Dabei ist das Œuvre des gebürtigen Ungarn, der von 1906 bis zum Jahr 2003 lebte, gewaltig. Mit mehr als 120.000 Aufnahmen gehört er zu den bedeutenden Chronisten seiner Zeit, ein „Archiv der Welt“ nannte er selbst sein fotografisches Werk. Entstanden ist es auf seinen zahlreichen Reisen rund um den Globus im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation WHO, der Unesco, von Unicef oder auch im Rahmen seiner Reportagen während des Zweiten Weltkrieges in Frankreich, seiner späteren Wahlheimat.

Immer wieder begegneten ihm dabei die großen Wanderbewegungen der Menschen und die Themen Flucht und Vertreibung, so auch im Jahr 1955, als er die Ankommenden eines Schiffes im Hafen von Marseille einfing. Schwer bepackt sind die Frauen und Kinder, Koffer, Tüten, Babys und Haustiere auf dem Arm. Ein Bild, das sich so bis heute wiederholt, in der Ukraine, in Syrien, der Republik Kongo, im Jemen oder an den vielen Häfen Europas. Zu sehen ist Paul Almásys Aufnahme aus Marseille im neuen Nationalmuseum für die Geschichte der Einwanderung in Paris. Nach Jahren nur temporärer Standorte hat es nun seinen festen Ort im Palais de la Porte Dorée, wo es anhand zahlreicher Dokumente, Erinnerungsstücke, Fotografien, Videos und auch künstlerischer Interventionen das Menscheitsthema Emigration am Falle Frankreichs aufbereitet.

Übrigens: Das Musée national de l’histoire de l’immigration ist seit dem 17. Juni geöffnet.

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