Norbert Bisky

Mit Max Pechstein gegen rechts

Der Maler Norbert Bisky zeigt in Zwickau seine neuesten Werke, die von dem Expressionisten Max Pechstein inspiriert sind

Von Weltkunst News
25.07.2023

Für die Schau „Im Freien“ im Kunstverein „Freunde Aktueller Kunst“ in Zwickau hat der Berliner Maler Norbert Bisky einen Werkzyklus geschaffen, in dem er sich mit dem Leben und Werk des Expressionisten Max Pechstein auseinandersetzt. Pechstein wurde 1881 im sächsischen Zwickau geboren und gehörte der Künstlergruppe „Brücke“ an. Er war Mitglied der „Berliner Secession“ sowie Mitbegründer der „Neuen Secession“. Pechstein durchlebte den Ersten Weltkrieg, die Avantgarde der Weimarer Republik, später die Verfemung als entarteter Künstler durch die Nationalsozialisten und in seinen letzten Lebensjahren die Teilung Deutschlands. Ein Großteil seines Werkes ist von Verklärung und Eskapismus geprägt. Bisky, Jahrgang 1970, wirft einen neuen Blick auf das Werk des Expressionisten, untersucht dessen Umgang mit Licht und Farbe, die Darstellung von Wasser und Körpern in Bewegung. Motive aus Pechsteins Südseereise, die von diesem stets als idealisierter Sehnsuchtsort präsentiert wurden, transformiert der deutsche Künstler und präsentiert sie in unserer globalisierten Gegenwart.

Der Titel nimmt nicht nur Bezug auf die dargestellten Szenen, die unter freiem Himmel angesiedelt sind. Es gehe ihm auch um die Frage, wie wir heute mit Freiheit umgehen, erklärt Bisky und verweist auf seine Kindheit und Jugend in der DDR: „Ich bin in nicht freien Verhältnissen groß geworden.“ In einem Porträt etwa zeigt Bisky einen queeren Held („Queero“). Der Kunstverein sieht sich immer wieder mit Bedrohungen und Anfeindungen von rechtsradikalen Kreisen konfrontiert und setzt sich gemeinsam mit bekannten Kunstvermittlern aus Sachsen dafür ein, gegen rechtsextremes Denken und Handeln vorzugehen. (Weltkunst/dpa)

Übrigens: Die Ausstellung „Im Freien“ läuft noch bis zum 29. September im Zwickauer Kunstverein „Freunde Aktueller Kunst“.

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