Die Zeitlosigkeit und Omnipräsenz der französischen Designerin Andrée Putman zeigt sich derzeit in den Museumsräumen der Fondation CAB in Saint-Paul-de-Vence
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18.08.2023
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Erschienen in
WELTKUNST Nr. 216
Simone de Beauvoir des Interieurs, Grande Dame des französischen Designs, Meisterin des Details, Königin der Nichtfarben und des Schachbrettmusters: Kombiniert man die Titel, die Andrée Putman verliehen wurden, scheint sie in den fünfzig Jahren ihres theatral-reduktionistischen Schaffens die Welt des Designs geradezu beherrscht zu haben. Ihre Zeitlosigkeit und Omnipräsenz bewies sie unter anderem, indem sie 1994 die Kabine der Air-France-Concorde gestaltete. Der Überschallflug war ihr schon gut zehn Jahre zuvor nützlich, als sie mit dem Ausbau eines neuartigen Hotels in New York beauftragt wurde. Steve Rubell und Ian Schrager hatten gerade ihr legendäres Studio 54 hinter sich gelassen, um mit dem Morgans das Boutique-Hotel zu erfinden. Die Badezimmer waren der Markstein für den Geist des Hauses. Ihre Auftraggeber wählten Putman, weil sie überraschende, unkomplizierte Räume schaffte: „In Ihrem Hotel wird es keinen Marmor geben“, sagte sie. „Ich sehe es als etwas, das gleichzeitig streng und elegant ist, mit ein paar skurrilen Elementen … Wir müssen die günstigsten Steinzeugfliesen wählen und Rosa vermeiden.“ Die Fliesen gab es nur in Weiß und Schwarz, zitierten die Zierleisten der New Yorker Taxis und sehen aus, als hätte Putman dem Art déco die Flügel gestutzt und das Quadrat beigebracht. Eine Rekonstruktion ihres Bads ist derzeit in der Fondation CAB im französischen Saint-Paul-de-Vence zu sehen.
Übrigens: Folge 2 der Tadan-Stilkolumne gibt Tipps für ein künstlerisches Badezimmer.