Eine Ausstellung des Brücke-Museums in Berlin zeigt die großartigen Stoffbilder von Małgorzata Mirga-Tas im Dialog mit ausgewählten Werken der Sammlung
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25.08.2023
Bekannt wurde Małgorzata Mirga-Tas im vergangenen Jahr, weil sie als erste Roma-Künstlerin den polnischen Pavillon auf der Venedig-Biennale bespielte und auch auf der Documenta in Kassel vertreten war. Nun ist sie mit ihren großformatigen Stoffarbeiten noch bis 3. September im Berliner Brücke-Museum zu sehen, wo sie in Dialog mit den Werken der Expressionisten tritt. Die Direktorin des Brücke-Museums Lisa Marei Schmidt erklärt, dass die Textilien, mit denen die Künstlerin arbeitet, teilweise direkt von den Personen kommen, die sie porträtiert – Verwandte, Bekannte, Nachbarn aus ihrem polnischen Heimatdorf. Die Ausstellung des Museums „Sivdem Amenge. Ich nähte für uns“ zeigt die großartigen Stoffbilder von Mirga-Tas im Dialog mit ausgewählten Werken der Sammlung.
Der Bezug zu den Expressionisten ist manchmal direkt an Motiven festgemacht: ein „Stillleben mit toten Hühnern“ von Erich Heckel, daneben Mirga-Tas’ Großmutter beim Hühnerrupfen. Eine Gruppe von Kartenspielern heute, dargestellt in ihrer Quilt-Technik, daneben von Karl Schmidt-Rottluff in Öl gemalt vor rund 100 Jahren. Überall ist die menschliche Wärme zu spüren, auch in Max Kaus’ Bild „Liegende Frau mit Katze“ von 1921. Den von den Expressionisten verbreiteten Klischees über Sinti und Roma als „fahrendes Volk“ setzt Mirga-Tas ein großes Bild mit dem uralten Haus ihrer Familie entgegen, das sich in die umgebende Landschaft schmiegt, als sei es schon immer da gewesen.
Übrigens: In der neuesten Ausgabe des Podcasts „Was macht die Kunst?“ spricht Chefredakteurin Lisa Zeitz mit Lisa Marei Schmidt über ihre Pläne, über die Kunst von Małgorzata Mirga-Tas und über die Bienen im Museumsgarten im Grunewald.