Die Kunsthalle Recklinghausen widmet der 89-jährigen Künstlerin und Holocaust-Überlebenden Marianne Berenhaut eine große Retrospektive
ShareEs gibt noch immer viele Künstlerinnen, die lange eher unbehelligt vom Markt- und Ausstellungsgeschehen arbeiten, bis sie dann im hohen Alter endlich Anerkennung finden und als Wiederentdeckung gefeiert werden. Das gilt etwa für Ruth Wolf-Rehfeldt mit ihren Typewritings oder für die Schriftstellerin und Malerin Etel Adnan und gilt jetzt auch für die 89-jährige Marianne Berenhaut, der die Kunsthalle Recklinghausen eine große Retrospektive widmet. Die Schau versammelt ihre skulpturalen Installationen aus mehr als 50 Jahren, stets spielerisch wirkende Arrangements aus Objets trouvée wie alten Stühlen, Nylonstrümpfen, zerbrochenen Spiegeln oder Kunststoffbahnen, in denen sanft das Gefühl von Verletzlichkeit, Schmerz und Verlust anklingt. Berenhaut hat als jüdisches Kind in Brüssel den Holocaust überlebt. Die Kunsthalle Recklinghausen wurde 1950 in einem ehemaligen Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Auf diese Architektur reagiert die Künstlerin mit zwei großen, neuen site-spezifischen Arbeiten, in denen sie ihre Kindheitserfahrungen sichtbar macht. Im Untergeschoss spielen Spielzeugschienen und alte Kleider auf die Deportationen an, während im Obergeschoss ein Baum als Ausdruck von Hoffnung und Überleben in die Zukunft weist.
Übrigens: Die Ausstellung Marianne Berenhaut – De Bon Cœur | De Bunker“ in der Kunsthalle Recklinhausen läuft bis 12. November.