Was läuft?

Isaac Julien im K21 & Conny Maier

Conny Maier in der Langen Foundation, Marina Abramović in London und die poetische Welt von Isaac Julien in Düsseldorf – das sind unsere Museumstipps zum Wochenende

Von WELTKUNST Redaktion
22.09.2023

Niko Pirosmani

Fondation Beyeler, Basel, bis 28. Januar

Dass die Moderne nicht elitär sein muss, das hat der georgische Maler Niko Pirosmani (1862–1918) wohl am besten verstanden. Sein Atelier waren die Tavernen von Tbilissi, wo seine Bilder von Arbeiten genauso geschätzt wurden wie von Intellektuellen. Pirosmani malte lokales Brauchtum und das Leben in der Metropole, Menschen aus dem Volk und zahlreiche seelenvolle Tierporträts. Die Fondation Beyeler stellt jetzt den in Westeuropa kaum bekannten Künstler vor, und beim genauen Hinsehen fallen nicht nur die reizvollen Motive, sondern vor allem auch sein radikaler Malstil auf: Pirosmani setzte auf innovative Weise den schwarzen Untergrund seiner Wachstuch-Leinwände wie eine Farbe ein – indem er diese Partien einfach aussparte. Mehr erfahren

Niko Pirosmani Fischer Ausstellung
Niko Pirosmanis „Fischer in rotem Hemd“ in der Fondation Beyeler. © Infinitart Foundation, Museum of Fine Arts of Georgia

Marina Abramović

Royal Academy of Arts, London, 23. September bis 1. Januar

„Was mir hier wichtig ist und ein echtes Statement: 250 Jahre waren keine Frauen in der Royal Academy. Das ist wirklich verrückt.“ Das finden wir auch und freuen uns daher umso mehr über die große Retrospektive von Marina Abramović in der altehrwürdigen Insititution in London. Die Schau blickt zurück auf das einzigartige Schaffen der radikalen Performancekünstlerin, von einer ihrer frühesten berühmten Arbeiten „Rhythm 0“, 1974, bei der sie dem Publikum die Macht über ihren Körper überließ, über ihre herzerweichende Dauerperformance „The Artist is Present“ im MoMA 2010 und ihrer Antwort auf die Brutalität des Jugoslawienkriegs in den 1990er-Jahren, die sie auf der Venedig-Biennale präsentierte, bis hin zu Arbeiten der jüngsten Zeit. Zum Interview mit Marina Abramović

Marina Abramović bei der Performance „Rhythm 0“
Marina Abramović bei der Performance „Rhythm 0“, 1974. © Courtesy of the Marina Abramović Archives; Marina Abramović; Foto: Donatelli Sbarra

Isaac Julien

Kunstsammlung NRW, K21, Düsseldorf, bis 14. Januar

Diesen Frühling und Sommer konnte man schon in der Londoner Tate Britain in das Werk eines der bemerkenswertesten britischen Künstlers dieser Tage eintauchen, nun ist die Schau „What Freedom Is To Me“ von Isaac Julien nach Düsseldorf gewandert. Die sieben Filme und Mehrkanal-Videos, begleitet von großformatigen Prints und ausgewählten Skulpturen aus dem Kosmos des Londoner Filmkünstlers, versetzen die Besuchenden in eine Art poetische Trance, während sie zugleich wichtige und teils lange vergessene Meilensteine schwarzer und schwuler Kulturgeschichte beleuchten. Es geht um die Harlem Renaissance der 1920er- und 1930er-Jahre oder um die Architektin Lina Bo Bardi, um den Freiheitskämpfer und Schriftsteller Frederick Douglass oder den Umgang mit afrikanischer Kunst in den Museen des Westens. Diese immersive Reise durch ein Schaffen von 20 Jahren ist ein Must-see. Mehr erfahren

Isaac Julien K21
Isaac Julien, „The Lady of the Lake (Lessons of the Hour)“, 2019. © Isaac Julien Courtesy the artist and Victoria Miro

Conny Maier

Langen Foundation, Neuss, bis 7. April

Es ist die erste institutionelle Einzelausstellung der deutschen Künstlerin, die zu den spannendsten Malerinnen ihrer Generation gehört. Conny Maier, Jahrgang 1987, thematisiert mit schwungvollen Pinselstrichen grundlegende Fragen unserer menschlichen Existenz. Die von Udo Kittelmann kuratierte Ausstellung trägt den Titel „Beautiful Disasters“ und erzählt von der Endphase des Anthropozäns. Die Berlinerin, die inzwischen in dem portugiesischen Surferstädtchen Baleal ein Studio betreibt, lässt ihre großformatigen Figuren gerne wild gestikulieren und verschiebt ihre Proportionen bis ins Groteske. Jedes Gemälde beendet sie mit einem schwungvollen Strich aus Ölkreide. Mehr erfahren

Conny Maier Gemälde Abzählen
Conny Maier, „Abzählen“, 2023. © courtesy the artist / Langen Foundation

Lin May Saeed

Georg Kolbe Museum, Berlin, bis 25. Februar

„Im Paradies fällt der Schnee langsam“ heißt die Ausstellung, in der Werke der kurz vor der Eröffnung verstorbenen Bildhauerin Lin May Saeed (1973–2023) mit Arbeiten von Reneé Sintenis (1888–1965) in Dialog treten. Die Schau erforscht die Veränderungen im gesellschaftlichen Verständnis von Tieren im Verlauf der letzten 100 Jahre. Beide Künstlerinnen thematisieren in ihrem Œuvre die Beziehungen zwischen Tier und Mensch. Während Sintenis vorrangig mit Bronze oder Marmor arbeitete, nutzte Saeed Styropor als Werkstoff für ihre Figuren. Dieser ökologisch nicht abbaubare Kunststoff kann als Mahnung der Auswirkungen des Menschen auf die Umwelt gelesen werden. Zum Nachruf

Lin May Saeed Pangolin
Lin May Saeed, „Pangolin” 2020. © Foto: The Clark Art Institute, Williamstown, USA / courtesy Jacky Strenz, Frankfurt und die Künstlerin

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