Mary Ellen Mark fotografierte Menschen am Rande der Gesellschaft, die sie oft viele Jahre lang begleitete. Das c/o Berlin widmet der amerikanischen Fotografin erstmals eine umfassende Retrospektive
ShareFür ihre Projekte reiset sie rund um den Globus. Mary Ellen Mark, geboren 1940 in Pennsylvania, studierte zuerst Kunst und Kunstgeschichte an der Annenberg School for Communication, es folgte ein Bachelor im Fach Fotojournalismus. Ende der Sechzigerjahre begann Mark ihre Karriere als Reportagefotografin. Mit viel Mitgefühl und einer bemerkenswerten Offenheit porträtierte sie das Leben von marginalisierten Gruppen und hilfsbedürftigen Menschen am Rande der Gesellschaft. Ihre Kamera begleitete sie nicht nur auf Reisen, sondern auch in ihrer Wahlheimat New York, wo sie in einer Bar das sich zärtlich küssende Paar festhielt.
Für ihre Serie „Ward 81“ fotografierte Mark im Oregon State Hospital. Über Wochen besuchte sie dort psychisch kranke Frauen, dokumentierte das Leben in einer geschlossenen Einrichtung. Von Mutter Theresa über reisende Zirkusfamilien bis zu Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern in Mumbai – ihr Blick auf die Menschen war stets aufmerksam und würdevoll. Die Reportage über das Straßenmädchen Erin Charles, genannt Tiny, begann als Auftragsarbeit für das LIFE Magazine und entwickelte sich zu einem außergewöhnlichen Projekt, das heute sowohl als Buch als auch als Film existiert. Mark führte die Reportage mit dem Titel „Streetwise“ als freie Arbeit fort und porträtierte Tiny und ihre Kinder über 30 Jahre hinweg. Die mehrfach ausgezeichnete Fotografin war Mitglied der Magnum Fotoagentur und lehrte im Rahmen von Workshops in New York, wo sie im Alter von 75 Jahren verstarb.
Übrigens: Am 7. Januar zeigt das c/o Berlin Mary Ellen Marks Film „Streetwise“ in der Hardenbergstraße 22-24. Die Ausstellung „Mary Ellen Mark. Encounters“ läuft noch bis zum 18. Januar.