Collagen von George Grosz

Eine Klasse für sich

Die Sonderausstellung „George Grosz. A Piece of My World in a World Without Peace” zeigt im Kleinen Grosz Museum in Berlin eine Auswahl seiner bisher wenig bekannten Collagen

Von Antonia Eggers
10.01.2024

Der Blick verheddert sich im provokanten Durcheinander. Beinahe so, als würden George Grosz‘ Collagen den Betrachter nicht freigeben wollen. Dieser Eindruck zieht sich durch die gesamte Sonderausstellung „A Piece of My World in a World Without Peace“, mit der das Kleine Grosz Museum in Berlin nach einer Umbauphase seine Türen wieder öffnet. Gezeigt werden rund 100 Arbeiten aus der Kunstsammlung und dem Archiv der Akademie der Künste, aus dem George Grosz Estate sowie aus öffentlichen und privaten Sammlungen. „Seine Werke sind unglaublich vielschichtig“, kommentiert die Kuratorin Birgit Möckel. „Genau das ist es, was uns an diesem Künstler immer wieder fasziniert.“ Anstelle der Gemälde rücken hier seine weniger bekannten Collagen in den Fokus. Darunter befinden sich Fragmente aus Werbeanzeigen und eigens angefertigten Zeichnungen, die Grosz übermalte, herausschnitt und später in dadaistischer Willkür neu arrangierte.

George Grosz‘ Collagen im Kleinen Grosz Museum in Berlin 

Als Georg Ehrenfried Gross wurde der Künstler 1893 in Berlin geboren, ab 1916 nannte er sich George Grosz. Mit einer schonungslosen Rohheit forderte der bedeutende Bildsatiriker seine Zeit heraus. „In seinen Arbeiten spielt der Ekel eine wichtige Rolle“, betont die Co-Kuratorin Rosa von der Schulenburg. Besonders die Schaffensperiode nach 1945 vereint markante Werke, die einen skurrilen Bilderwitz darstellen. Ein herausragendes Beispiel ist sein Spätwerk „Die Kochklasse“ von 1958: Aus Schnipseln von braven Schülerinnen und reichlich rohem Fleisch auf einer Spitzendecke entsteht ein bizarres Szenenbild, das die Grenzen zwischen Dada und Pop-Art verschwimmen lässt. „Die Eingeweide liegen auf dem Tisch, als wären sie für ein leckeres Rezept gedacht“, beschreibt Möckel ihren Eindruck und damit Grosz’ eigenwilligen Humor.

Übrigens: Die Sonderausstellung „George Grosz. A Piece of My World in a World Without Peace – Die Collagen“ ist vom 11. Januar bis zum 3. Juni 2024 im kleinen Grosz Museum in Berlin zu sehen. 

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