Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern widmet dem Künstler Rudolf Levy erstmals eine Retrospektive
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05.01.2024
Wenn man sich den schönen Katalog der Rudolf-Levy-Ausstellung in der Pfalzgalerie Kaiserslautern anschaut, kann man nur staunen. Nicht nur über das Werk des „Magiers der Farbe“, wie es im Untertitel heißt, sondern auch über die hochkarätigen Beiträge unter anderem von Julia Voss, Edmund de Waal und dem Direktor der Uffizien, Eike Schmidt – der demnächst Direktor des Museo Capodimonte in Neapel wird. Dabei ist auch vielen Kunsthistorikern der Name Rudolf Levy noch gar kein richtiger Begriff. 1875 in Stettin als Sohn einer jüdischen Familie geboren, studierte er in Karlsruhe und München bei Heinrich von Zügel, bevor er 1903 nach Paris zog und dort zu den Schülern von Henri Matisse zählte. Zusammen mit seinem Künstlerkollegen Walter Bondy war er in diesen Jahren meist im Café du Dôme anzutreffen, in den Zwanzigerjahren fanden die Freunde Bondy und Levy sich in Berlin wieder. (Bondy gründete hier die „Weltkunst“.) In den Dreißigerjahren gingen beide nach Frankreich, Levy zog über Umwege weiter nach Florenz, wo er nach der deutschen Besetzung untertauchte. Doch im Dezember 1943 stellte ihm die SS eine Falle: Als Kunsthändler getarnte Männer verabredeten sich mit ihm unter dem Vorwand, sie wollten seine Bilder kaufen. Er wurde verhaftet und im Januar in einen Zug in Richtung Auschwitz gesteckt. Sein Todesdatum wird mit dem 6. Februar 1944 angegeben. Nun haben Museumsdirektor Steffen Egle und die Kuratoren Sören Fischer und Annette Reich in Kaiserslautern mit rund sechzig Gemälden die größte Rudolf-Levy-Ausstellung ausgerichtet, die es je gab. Darunter sind viele Leihgaben, aber auch der „Torero“ und das späte Selbstbildnis von 1943 aus der eigenen Sammlung.
Übrigens: Die Ausstellung „Rudolf Levy (1875–1944). Magier der Farbe“ läuft noch bis zum 11. Februar in der Pfalzgalerie Kaiserslautern.