Von Alberto Giacometti im SMK über Thao Nguyen Phan in der Kunsthal Charlottenborg bis zu den vergessenen Frauen des Impressionismus im Ordrupgaard: Das sind unsere Museumstipps zum Wochenende für Kopenhagen
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20.03.2024
Statens Museum for Kunst (SMK), bis 20. Mai
Als klassizistischer Prachtbau bewahrt das Statens Museum for Kunst, an der Øster Voldgade unweit des Schlosses Rosenborg gelegen, die nationalen Bilderschätze Dänemarks. Zur Sammlung gehören auch Papierarbeiten von Alberto Giacometti – darunter die Lithografie-Serie „Paris sans fins“ aus dem Spätwerk, die persönliche Eindrücke des Künstlers aus Cafés und Straßen der französischen Hauptstadt festhielt. Die Blätter bekommen, dank Leihgaben der Fondation Giacometti, Gesellschaft von den Skulpturen des Künstlers – jenen weltberühmten, spindeldürren, schattenartigen Gestalten von schreitenden Männern und stehenden Frauen. So kann sich das Publikum in Kopenhagen jetzt gleichzeitig sehr existenzialistisch und sehr parisien fühlen.
ARKEN Museum für moderne Kunst, bis 28. Juli
Wer kennt es nicht, dieses Gefühl der totalen Durchschnittlichkeit? Der Künstler Ismar Čirkinagić hat dafür ein passendes Kunstwerk erfunden: Er kopierte Bilddateien aus dem Internet, die verschiedene Landesflaggen zeigen und rechnete sie am Computer so um, dass sie sich in Monochrome verwandelten. Deren zarte Pastellkolorite entsprechen dem Mittelwert aller Farben, die in den jeweiligen Flaggen vorkommen. Wenn man Čirkinagićs Bilderserie „Ocean Europe“ (2016) über die Köpfe der gut sechs Dutzend identischen Heliumballons in Form von braunen Hühnern hinweg betrachtet, die Künstlerin Benedikte Bjerre im Raum aufgebaut hat („Lisa’s Chickens (Farm Life)“ von 2016/2021), dann ist man schon mittendrin in der Ausstellung „Gruppentherapie“: Betreten jedoch nur auf eigene Gefahr der Selbstdiagnose!
Louisiana Museum of Modern Art, bis 20. Mai
Geboren in der Dominikanischen Republik und aufgewachsen in Florida, thematisiert Firelei Báez in ihrer Kunst oft die afrikanische Diaspora und die Geschichte der Kolonialisierung in der Karibik. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch komplexe, detailreiche Muster, Ornamente und mythologische Elemente aus, die sich mit weiblicher Identität und der Verbindung zur Natur auseinandersetzen. Báez malt in der Regel auf alten kolonialen Landkarten oder Bauplänen. Es ist ihre erste Solo-Ausstellung in Europa, in der sie sich unter dem Titel „Trust Memory over History“ mit der gewaltvollen Vergangenheit ihres Heimatlandes beschäftigt.
Ordrupgaard, bis 20. Mai
Eine große Sammlung impressionistischer Malereien lässt sich im Ordrupgaard bestaunen. „Impressionismus und seine vergessenen Frauen“ heißt die Schau und würdigt fünf Künstlerinnen, deren Schaffen in der Kunstgeschichte oftmals übersehen wurde: Berthe Morisot, Mary Cassatt, Eva Gonzalès, Marie Bracquemond sowie Marie Bashkirtseff. Damit feiert das Kopenhagener Museum den 150. Jahrestag der ersten Impressionistenausstellungen, die 1874 in Paris stattfanden und denkt darüber nach, welche Spuren diese Werke hinterlassen haben.
Kunsthal Charlottenborg, bis 11. August
Die Kunsthal Charlottenborg, eine ehemalige Nebenresidenz des dänischen Königshauses, präsentiert mehr als 100 Werke der vietnamesischen Multimedia-Künstlerin Thao Nguyen Phan. In ihrem Schaffen dreht sich alles um die Interaktion zwischen Menschen, Architektur und Natur in Vietnam und der Mekong-Region, die im Laufe der Geschichte sowohl natürlichen als auch vom Menschen verursachten Tragödien ausgesetzt waren und bis heute durch das Erbe des Kolonialismus und des zunehmenden Klimawandels gekennzeichnet sind. „Reinkarnation von Schatten“ ist ihre erste Einzelausstellung in Skandinavien.