Ausstellungen in Sachsen

Unsere Ausstellungstipps für Mai

In diesem Monat bestaunen wir echte Typen im Chemnitzer Museum Gunzenhauser, sehnen uns nach Italien im Museum der bildenden Künste Leipzig und entdecken kunstvolles Garn in der Fabrik der Fäden in Plauen

Von WELTKUNST REDAKTION
30.04.2024

Gesundheitsaufklärung in Dresden

Deutsches Hygiene-Museum, bis 17. November

Das 1912 gegründete Deutsche Hygiene-Museum hat seit den Fünfzigerjahren ein sympathisches Maskottchen: Kundi, das Gesundheitsmännchen, gab vielen Aufklärungskampagnen ein Gesicht. Jetzt ist es Teil der aktuellen Schau „VEB Museum“, die sich mit der eigenen DDR-Geschichte beschäftigt. Als „Institut für Gesundheitserziehung“ veranstaltete das Museum Ausstellungen, unterhielt aber auch ein beliebtes Klubhaus und produzierte anatomische Modelle. In Videos erinnern sich Zeitzeuginnen und Zeitzeugen an den Museumsalltag in der DDR.

Kundi, das Gesundheitsmännchen des Deutschen Hygiene-Museums, gab vielen Aufklärungskampagnen ein Gesicht. Jetzt ist es Teil der aktuellen Schau „VEB Museum“
Kundi, das Gesundheitsmännchen des Deutschen Hygiene-Museums, gab vielen Aufklärungskampagnen ein Gesicht. Jetzt ist es Teil der aktuellen Schau „VEB Museum“ © Jürgen Seidel / Kunstsammlungen Chemnitz

Echte Typen in Chemnitz

Museum Gunzenhauser, 12. Mai bis 1. September

„Sieh Dir die Menschen an!“ heißt die hochkarätige Ausstellung, die Porträts aus der Zeit der Weimarer Republik versammelt. Hans Grundigs „Bildnis Gerda Laube“ von 1925 ist dabei, Werke von Conrad Felixmüller und Hanna Nagel, Jeanne Mammen, George Grosz und Otto Dix. Die Schau, eine Kooperation mit dem Kunstmuseum Stuttgart, entlehnt ihren Titel Gerhard Venzmers gleichnamigem Buch von 1930 und verschweigt nicht, dass seine These zu „Körperform und Wesensart des Menschen“ wenige Jahre später in Deutschland üble Folgen hatten.

Viel zu sehen in Leipzig

G2 Kunsthalle

Auf Leipziger Malerei der Gegenwart liegt der Fokus der Sammlung Hildebrand, die seit knapp zehn Jahren in der G2 Kunsthalle zu sehen ist. Bis 19. Mai läuft dort die Ausstellung „Egostate“ mit Vivian Greven und Benjamin Houlihan, bis 14. Juli Ronny Bulik. Mit öffentlicher Führung ist auch das G2 Schaulager mit Werken von Neo Rauch zu besichtigen. In wenigen Minuten ist man von hier aus übrigens bei der Kunsthalle der Sparkasse Leipzig, am Museum der bildenden Künste oder der Galerie für Zeitgenössische Kunst.

Glanzvolles Garn in Plauen

Fabrik der Fäden, bis 16. Juni

An Originalmaschinen der Jahrhundertwende erleben die Besucher der Schaustickerei eindrucksvoll, wie Spitze in der vogtländischen Textilindustrie hergestellt wurde. Deren ganze Geschichte zeigt abwechslungsreich das Museum Fabrik der Fäden im denkmalgeschützten Weisbachschen Haus. Auf mehr als 1000 Quadratmeter würdigt die umfassende Dauerausstellung die berühmte Plauener Spitze in allen Facetten. Neben Sonderausstellungen und einem Schaudepot sind Werke der Plauener Textilkünstlerin Elke Wolf zu sehen, die dem Museum zu ihrem 80. Geburtstag ihren Vorlass vermacht hat.

Ein Blick in die Fabrik der Fäden in Plauen.
Ein Blick in die Fabrik der Fäden in Plauen. © Foto: Chris Gonz

Elegante Stühle in Leipzig

Grassi Museum für Angewandte Kunst, 8. Mai bis 6. Oktober

Spoiler-Alarm: Dies ist keine gewöhnliche Design-Ausstellung! Noch nie hat man Stühle so divenhaft auftreten sehen wie bei Robert Wilson. Zum 150. Jubiläum des Museums inszeniert der Erfolgsregisseur die avantgardistische Stuhl-Sammlung von Thierry Barbier-Mueller als Oper in vier Räumen.

Ein Stuhl zum Schmelzen: „Melting Chair“ von Philip Aduatz (2011)
Ein Stuhl zum Schmelzen: „Melting Chair“ von Philip Aduatz (2011). © Patrick Goetelen

Sehnsuchtsland Italien in Leipzig

Museum der bildenden Künste, bis 16. Juni

Werner Tübke war der exzentrische Soli­tär im Kunstleben der DDR, der sich in die Welt der alten Meister hineinmalte und da­bei so gegenwärtig war, dass er große Auf­träge vom sozialistischen Staat erhielt. Das Museum der bildenden Künste zeigt in der Schau „Tübke und Italien“, wie er sich, dank Reiseerlaubnis, von seinem Sehnsuchtsland zu einer ganz eigenen Sinnlichkeit befeuern ließ. Über­haupt ist zu rühmen, wie Stefan Weppel­mann, der das Haus seit drei Jahren leitet, die Sammlung in Szene setzt und Leip­zigs Künstlerinnen und Künstler in den Kontext der großen Kunstgeschichte stellt.

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