Im Rahmen der düsseldorf photo+ Biennale zeigt die Galerie Van Horn Künstlerportraits des Fotografen Albrecht Fuchs. Wir sprachen mit ihm über seine Arbeit
ShareOb Künstler oder nicht, der Ansatz, wie ich Menschen fotografiere, ändert sich eigentlich nicht. Künstler interessieren mich persönlich als eigenes Thema, aber ich habe da keine besondere Herangehensweise. Eigentlich qualifiziert ein Künstlerporträt nur, dass darauf eine Person zu sehen ist, die Kunst macht. Dazu muss man sagen, dass Künstlerporträts als Genre ja fast ein Klischee sind. Wenn ich einen Künstler oder eine Künstlerin fotografiere, versuche ich deshalb, die Person in ihren Kontext einzubinden, aber nicht per se, dass auch die Arbeit zu sehen ist. Damit es eben nicht zu explizit wird.
Genau. Sie wollte auf dem Porträt nicht gleich als Malerin erkennbar sein und hat deshalb vorgeschlagen, dass wir in der Gegend um ihr Atelier in East Williamsburg in New York spazieren. Das Bild ist dann entstanden in einer Straße, die noch nicht so gentrifiziert ist. Mir gefällt, wie souverän sie vor diesem verschachtelten Hintergrund heraussticht.
Für mich bedeutet ein Porträt: einen Schritt zurückzugehen und den Raum mit einzubeziehen. Auch wenn ich seit 2017 ausschließlich digital fotografiere, arbeite ich immer noch mit einem Stativ, das macht es für mich konzentrierter. Oft bekomme ich von Leuten über meine Bilder zu hören, wie vertraut die Menschen wirken. Doch meistens lerne ich die Person während des Termins erst kennen und habe nicht mehr als eine Stunde mit ihr, mit Ausnahmen natürlich. Aber während des Fotografierens versuche ich mich immer mit ihr zu unterhalten. Der Prozess des Fotografierens überhaupt ist eine Gesprächssituation für mich.
Die Ausstellung umfasst dreißig Jahre Arbeit und zeigt Leute, die eine starke Bedeutung für die Kunstszene im Rheinland haben. Es sind nicht ausschließlich Leute, die in der Gegend leben, sondern internationale Künstler mit starkem Bezug zu dieser Region. Robert Crumb zum Beispiel war der erste Künstler, den Van Horn 2004 ausgestellt hat. Es gab immer eine Achse Köln/New York, sodass es doch eine relativ internationale Zusammenstellung geworden ist. Die Bilder kombiniere ich nicht chronologisch. Beginnen tut die Ausstellung mit zwei Bildern, die 1995 entstanden sind, Martin Kippenberger und seinen damaligen Assistenten, den Künstler Johannes Wohnseifer. Johannes hatte ich damals eigentlich eher als Platzhalter fotografiert. Das habe ich später als eigenständiges Porträt wiederentdeckt.
Übrigens: In der Ausstellung hängt auch ein Bild, das Albrecht Fuchs im Auftrag der Weltkunst gemacht hat, nämlich ein Porträt von Gerhard Richter aus dem Jahr 2015.
Die Ausstellung „Here“ der Künstlerporträts von Albrecht Fuchs ist bis zum 6. Juli in der Galerie VAN HORN in Düsseldorf zu sehen. Mehr Infos.