Olympia 2024

Sportliches Vergnügen

Vom Olymp bis an die Seine – anlässlich der Olympischen Spiele präsentieren wir Ihnen die schönsten Pariser Ausstellungen, die sich dem Thema Sport und Bewegung widmen

Von Clara Zimmermann
22.07.2024
/ Erschienen in Weltkunst Nr. 229

Volle Kraft voraus

Musée Marmottan Monet, bis 1. September

Ruderwettkämpfe erfreuten sich im 19. Jahrhundert großer Beliebtheit, wie die jubelnde Menge auf der Seine-Brücke beweist, die Ferdinand Gueldry beim „Match annuel entre la Société Nautique de la Marne et le Rowing Club“ (1882) festhielt. Die Schau „En jeu! Les artistes et le sport (1870–1930)“ zeigt, wie der Sport Einzug in die moderne Kunst fand.

Gemeinsam stark: Thomas Eakins (1844-1916), „The Biglin Brothers Racing“, 1872, Öl auf Leinwand, 61,2 x 91,6 cm, Washington, National Gallery of Art, don de Monsieur et Madame Cornelius Vanderbilt Whitney
Gemeinsam stark: Thomas Eakins (1844-1916), „The Biglin Brothers Racing“, 1872, Öl auf Leinwand, 61,2 x 91,6 cm, Washington, National Gallery of Art, don de Monsieur et Madame Cornelius Vanderbilt Whitney. © Washington, National Gallery of Art

Frauenpower

Galerie Roger-Viollet, bis 14. September

Lange Zeit war Leistungssport ausschließlich Männern vorbehalten. Dank furchtloser Sportlerinnen wie der Schwimmerin Henriette Gardel, die 1924 den ersten Platz beim Rennen „La petite traversée de Paris à la nage“ belegte, durften nach und nach immer mehr Frauen an Sportwettkämpfen teilnehmen. Die Ausstellung „Championnes! Une histoire du sport féminin dans l’entre deux guerres“ präsentiert mehr als 70 bisher unbekannte Fotografien aus der eigenen Sammlung und dem Archiv der „L’Équipe“ Kollektion.

Die Schwimmerin Henriette Gardel nach ihrem Sieg beim Rennen „La petite traversée de Paris à la nage“ 1924
Die Schwimmerin Henriette Gardel nach ihrem Sieg beim Rennen „La petite traversée de Paris à la nage“ 1924. © Excelsior - L'Equipe (Sport) / Roger-Viollet

Wie alles begann

Louvre, bis 16. September

Auf Anregung von Pierre de Coubertin fanden im Jahr 1896 die ersten modernen Olympischen Spiele in Athen statt. Ziel war es, die Sportwettkämpfe der Antike neu zu erfinden. Die Schau „L’Olympisme. Une invention moderne, un héritage antique“ beleuchtet den politischen Kontext, aus dem die Spiele Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt wurden. Exponate wie der attische Kelchkrater mit dem Kampf von Herakles und Antäus (515–510 v. Chr.) geben Einblicke in die aus der griechischen Mythologie stammende Ikonografie der olympischen Wettkämpfe.

Der attische Kelchkrater mit dem Kampf von Herakles und Antäus (515–510 v. Chr.) zeigt die aus der griechischen Mythologie stammende Ikonografie der olympischen Wettkämpfe
Der attische Kelchkrater mit dem Kampf von Herakles und Antäus (515–510 v. Chr.) zeigt die aus der griechischen Mythologie stammende Ikonografie der olympischen Wettkämpfe. © Stéphane Maréchalle / 2018 Grand Palais Rmn (musée du Louvre)

Per aspera ad astra

Musée d’Art moderne de Paris, bis 25. August

Die Schau zeigt Arbeiten aus der eigenen Sammlung, die das Thema Sport aufgreifen. Robert Delaunays „The Cardiff Team“ (1912–1913) verknüpft in kubistischer Manier ein Rugbyspiel mit einem Werbeposter. Im Hintergrund demonstrieren ein Flugzeug, der Eiffelturm und ein Riesenrad den technischen Fortschritt des 20. Jahrhunderts.

Sport trifft auf Werbung und technischen Fortschritt - in Robert Delaunays kubistischer Arbeit „The Cardiff Team“ (1912–1913)
Sport trifft auf Werbung und technischen Fortschritt - in Robert Delaunays kubistischer Arbeit „The Cardiff Team“ (1912–1913). © Musée d'Art Moderne de Paris

En Garde!

Musée de l’Armée, bis 18. August

Während im Grand Palais in diesem Sommer Fechtduelle ausgetragen werden, blickt die Ausstellung „Duels. L’art du combat“ auf die Ursprünge der olympischen Disziplin und erforscht die gesellschaftlichen und künstlerischen Aspekte des Duells. Der Fechtkampf zwischen dem Chevalier de Saint-George und dem Chevalier d’Eon, der gerne auch mal Frauenkleidung trug, hielt 1787–1789 Alexandre-Auguste Robineau fest.

Chevalier d’Eon trug gerne auch mal Frauenkleidung während des Fechtens. Hier das Duell zwischen ihm und dem Chevalier de Saint-George, 1787–1789 von Alexandre-Auguste Robineau festgehalten
Chevalier d’Eon trug gerne auch mal Frauenkleidung während des Fechtens. Hier das Duell zwischen ihm und dem Chevalier de Saint-George, 1787–1789 von Alexandre-Auguste Robineau festgehalten. © Royal Collection Trust / His Majesty King Charles III 2024

Bewegende Körper

Petit Palais, bis 17. November

Für die Schau „Le Corps en mouvement“ wurden 50 Arbeiten aus der Sammlung ausgewählt, um den Körper, seine Anatomie und die sportliche Ertüchtigung in den Mittelpunkt zu stellen. Anschließend wurden Athletinnen und Athleten eingeladen, sich ein Werk auszusuchen, das in Verbindung zu ihrer sportlichen Praxis steht. Der Judoka Romain Valadier-Picard entschied sich für Louis Gossins Skulptur „Le Dénicheur d’aigles“ (1890). Das Gefecht zwischen Mensch und Adler habe ihn an die japanische Kampfsportart erinnert.

Der Judoka Romain Valadier-Picard vor Louis Gossins Skulptur „Le Dénicheur d’aigles“ (1890)
Der Judoka Romain Valadier-Picard vor Louis Gossins Skulptur „Le Dénicheur d’aigles“ (1890). © Laurent Julliand / Petit Palais / Paris

Der Lauf der Zeit

Palais de la Porte Dorée, bis 8. September

Die Geschichte der Olympischen Spiele ist auch eine Geschichte der Welt. Sie erzählt von inter nationalen Konflikten und Herausforderungen. Die Ausstellung „Olympisme, une histoire du monde“ wirft einen Blick hinter die Kulissen der vergangenen 33 Olympiaden und dokumentiert, wie der Ruf nach Gleichberechtigung und der Öffnung der Spiele für alle Nationen umgesetzt wurde. Der Algerier Boughéra El Ouafi gewann bei den Spielen im Jahr 1928 für Frankreich die Goldmedaille im Marathonlauf.

Gold für Frankreich: Der algerische Marathonläufer Boughéra El Ouafi bei seinem Olympiasieg 1928
Gold für Frankreich: Der algerische Marathonläufer Boughéra El Ouafi bei seinem Olympiasieg 1928. © Smith Archive / Alamy Stock / Dogpix

Das passende Outfit

Palais Galliera, bis 5. Januar 2025

Hundert Jahre ist es her, dass die Olympischen Spiele das letzte Mal in Paris stattfanden. Der Parfümhersteller Piver gestaltete damals einen Werbefächer, der nun in der Schau „La Mode en mouvement #2“ zu sehen ist. Das Museum geht anhand der eigenen Sammlung dem Verhältnis von Sport und Mode vom 18. Jahrhundert bis heute nach. Dabei wird die Stadtgarderobe der sich immer mehr spezialisierenden Sportbekleidung gegenübergestellt – mit einem besonderen Fokus auf die Bademode!

Sportlich und schick zugleich: ein Werbefächer des Parfümherstellers Piver
Sportlich und schick zugleich: ein Werbefächer des Parfümherstellers Piver. © Palais Galliera / Paris Musées

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