Art Basel Paris

Paris kommt in Bewegung

Unter ihrem neuen Namen Art Basel Paris kann sich die noch junge Kunstmesse mit fast 200 Galerien im Grand Palais ausbreiten

Von Alexandra Wach
14.10.2024
/ Erschienen in Weltkunst Nr. 232

Vor zwei Jahren ging sie unter dem Namen „Paris+ par Art Basel“ an den Start. In Absprache mit der französischen Kulturministerin Rachida Dati und auf Wunsch der Aussteller heißt die Messe jetzt Art Basel Paris, im Einklang mit den drei anderen Messen der Marke in Basel, Miami Beach und Hongkong.

„Der bisherige Name hat sich nicht wirklich durchgesetzt“, sagt Clément Delépine, der die Pariser Messe leitet. ​Zur Erstausgabe hatte er gehofft er, dass damit mehr Partnerschaften mit Kreativmarken möglich würden. Dieses Ziel soll weiterhin zur Identität beitragen und nun durch den veränderten Namen erleichtert werden. Anvisiert wird etwa eine noch nicht angekündigte Zusammenarbeit mit einem „großen Modehaus“. Eine weitere Veränderung ist der Umzug vom provisorischen Grand Palais Éphémère in das Grand Palais, das seit 2020 renoviert wurde.

Der Ortswechsel ermöglicht die Teilnahme von 40 weiteren Ausstellern. 194 Galerien sind diesmal dabei, davon 51 zum ersten Mal, wie etwa Casey Kaplan aus New York, Standard aus Oslo oder Athr mit Standorten in ganz Saudi-Arabien. ​​Auch die bisherige maximale Standfläche von 66 Quadratmetern wird auf 77 Quadratmeter erhöht. Der neue Sektor „Premise“ bietet neun Galerien die Möglichkeit, Kunst zu zeigen, die vor 1900 entstanden ist. Hier stellt die Düsseldorfer Galerie Sies + Höke aus und setzt zudem auf Fotografien von Gerhard Richter und Sigmar Polke, die mit Mehrfachbelichtungen und der Überlagerung fotografischer Bilder experimentieren. ​

Die Galerie Loevenbruck zeigt auf der Art Basel Paris unter anderem die textile Arbeit „Thorsten“ der österreichischen Künstlerin Jakob Lena Knebl
Die Galerie Loevenbruck aus Paris zeigt an ihrem Stand unter anderem die textile Arbeit „Thorsten“ der österreichischen Künstlerin Jakob Lena Knebl von 2024 © Deichtorhallen Hamburg / Jakob Lena Knebl / Henning Rogge

Dazu gesellt sich Nara Roesler, die nicht westlich inspirierte Werke der Brasilianer Tomie Ohtake und Chico Tabibuia mitbringt. „Auf diese Weise erweitern wir den Kanon“, sagt Delépine. Eine weitere Galerie ist The Pill aus Istanbul. Sie zeigt eine historische Installation von Nil Yalter von 1978, die noch nie in Frankreich ausgestellt wurde. Yalter wurde kürzlich auf der 60. Biennale von Venedig für ihr Gesamtwerk mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Parallel zur Messe eröffnet The Pill an der Place de Valois 4 eine zweite Galerie in Paris mit einer Einzelausstellung, die Apolonia Sokol gewidmet ist.

Im Segment „Emergence“ für jüngere Galerien gibt es viel Bewegung. Fünf Galerien, die 2023 an der Sektion teilnahmen, ziehen in den Hauptteil, darunter Sans Titre aus Paris, Emalin aus London und Marfa’ Projects aus Beirut. Unter den Platzhirschen trumpfen die Schweizer Hauser & Wirth mit Künstlern und Künstlerinnen auf, die eine enge Verbindung zu Paris haben, von dort Geborenen wie Louise Bourgeois und Hélène Delprat bis zu Alexander Calder oder George Condo, die in der Kapitale gearbeitet haben.

Die Galerie Neugerriemschneider reist mit Werken von Ai Weiwei an, der parallel in der Gruppenausstellung „Pop Forever“ in der Fondation Louis Vuitton vertreten ist. Als Highlight kündigt man darüber hinaus Andreas Erikssons Gemäldegruppe „Texture Mapping 2023–24“ an, die sich über eine Wand des Stands erstreckt. Jahrelang sammelte der schwedische Maler Leinwandausschnitte unfertiger Gemälde als Erinnerungsstücke, bis er sie schließlich als eigenständige Werkgruppe definierte. ​Die Galerie Mariane Ibrahim aus Chicago, die in der Avenue Matignon in Paris, dem Hotspot des hochpreisigen Segments, einen Raum eröffnet hat, lässt auf der diesjährigen Messe eine Ausstellung mit Werken von Djabril Boukhenaïssi, Salah Elmur, Amoako Boafo und Patrick Eugène kuratieren. 

Service

MESSE

„Art Basel Paris“

im Grand Palais

vom 18. bis 20. Oktober 

artbasel.com

 

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