Die bunt-surreale Bildwelt Marc Chagalls fasziniert Menschen seit Jahrzehnten. In Düsseldorf nimmt eine Ausstellung auch die unbekannte dunkle Seite des berühmten Malers in den Fokus
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17.03.2025
Expressionist, Surrealist, Fantast und Schöpfer bunter Traumwelten: Für Marc Chagall (1887–1985) gibt es viele künstlerische Zuschreibungen. Im 40. Todesjahr des berühmten russisch-französischen Malers zeigt die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen rund 120 Werke Chagalls aus allen Schaffensphasen. Der Schwerpunkt liegt auf den frühen Arbeiten zwischen 1910 und 1923, die die weniger bekannte dunkle und gesellschaftskritische Seite Chagalls zeigen.
Die Düsseldorfer Ausstellung „Chagall“ (15. März bis 10. August) entstand in Kooperation mit der Albertina in Wien, wo sie in anderer Form bis Februar zu sehen war und nach Angaben der Kunstsammlung rund 500.000 Besucher anzog.
Chagall gehöre zu den wichtigsten, aber auch beliebtesten Künstlern des 20. Jahrhunderts, sagte Kunstsammlungschefin Susanne Gaensheimer. Für die Ausstellung seien Schlüsselwerke dieses „Ausnahmetalents der Moderne“ aus den großen westlichen Museen ausgeliehen worden. Leihgaben aus Russland waren wegen des Abbruchs der Kontakte infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine nicht möglich.
In Chagalls rätselhaften und farbenprächtigen Bildwelten schweben Liebespaare und Engel durch die Luft, tauchen immer wieder russische Dörfer und ländliche Szenen auf, sind die Menschen verbogen oder haben den Kopf buchstäblich verloren. Esel sind grün, Kühe rot und ein blaues Pferd fliegt durch die Luft.
Chagall wuchs in der Kleinstadt Witebsk (im heutigen Belarus) als ältestes Kind einer armen jüdisch-orthodoxen Familie auf. Seine Bilder erzählen vom Alltag in Witebsk und jüdischen Gebräuchen, aber auch von Gewalt und Pogromen. Es wird geprügelt, getrunken, prostituiert und uriniert.
Das Schaffen Chagalls erstreckte sich über 80 Jahre. Die Kunstsammlung und das Albertina Museum zeigen, dass Chagall viel mehr war als der Maler süßlicher blauer Bilder mit Blumensträußen und schwebenden Brautpaaren. (dpa)