Die Messen Art Berlin und Positions starten am 12. September zur Berlin Art Week und setzen auf die Jugend
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09.09.2019
Das Setting könnte kaum besser sein: Mit den Hangars 5 und 6 am ehemaligen Flughafen Tempelhof haben die Berliner Messen nun das perfekte Dach über dem Kopf. Es scheint zu schweben, gibt der Kunst nach oben hin Luft und zählt ohnehin zu den besten Orten, an denen die Art Berlin – vormals Art Berlin Contemporary – und die Positions bislang stattfanden. Premiere war im vergangenen Jahr, wie immer im Rahmen der Berlin Art Week, die auch diesen Herbst ein beachtliches Kulturprogramm in Institutionen, Galerien und bei Privatsammlern bieten kann. Im Zentrum dieser Woche: die Art Berlin und die Positions Berlin.
Knapp 180 Galerien sind aktuell auf beiden Plattformen präsent. Nimmt man die hochkarätigen Ausstellungen der in Berlin ansässigen Galerien in den eigenen Räumen hinzu, summiert sich das Angebot noch einmal beträchtlich. Seit die Art Cologne als Träger der Art Berlin fungiert, wird hier zudem die Nachkriegskunst gepflegt. Die Galerien Friese, Nothelfer oder Hans Mayer aus Düsseldorf sorgten 2018 für Highlights auf diesem Gebiet und werden dies wiederholen. Die Berliner Galerie Neugerriemschneider mit internationalen Künstlern wie Ai Weiwei oder Ólafur Elíasson hat sich nach Jahren der Teilnahme nun zurückgezogen.
Messen funktionieren wie Schaufenster, beide Seiten – Aussteller wie auch Besucher – sollen aus dem Vollen schöpfen und Letztere „in wenigen Stunden einen guten Blick über den aktuellen Kunstmarkt gewinnen“, sagt Maike Cruse, Direktorin der Art Berlin. Dass jener Markt weit über Berlin hinausreicht, versteht sich von selbst. Und so erweitern Galerien wie Alber aus Köln, Erti aus dem georgischen Tiflis oder die Moskauer Triangle Gallery das Programm noch einmal inhaltlich und geografisch. Die Positions Berlin agiert ähnlich mit Teilnehmern wie Thomas Fuchs (Stuttgart), Māksla Xo (Riga) oder Maus Contemporary aus dem amerikanischen Birmingham.
Was auffällt, ist die Abwesenheit jener Global Player, die in Basel wie New York verlässlich für Millionenumsätze sorgen. In Köln sind Galerien wie David Zwirner, Hauser & Wirth oder Thaddaeus Ropac seit Jahren dabei – dennoch vermag es die Art Cologne als Träger der Art Berlin nicht, diese Aussteller in die Hauptstadt zu holen. Berlin sei die erste Adresse für vielversprechende Newcomer und ein Standort der Produktion von Kunst, heißt es immer wieder. Davon lebt die Metropole, es ist aber auch ein Etikett geworden, das man schwer wieder loswird.
Darauf reagieren beide Berliner Messen nun mit einer Stärkung ihrer Nachwuchssektionen. „Einen Fokus legen wir in diesem Jahr auf ganz junge Räume“, sagt Maike Cruse, dafür stünden die Teilnehmer des Salon-Programms: O-Town House (L.A.), Sans titre (Paris) oder Schiefe Zähne (Berlin). Heinrich Carstens von der Positions Berlin weist auf die Ausweitung der „Academy Positions“ hin. Ein Förderprojekt für den künstlerischen Nachwuchs, das Studenten die Möglichkeit zur Ausstellung gibt – und Messebesuchern die Chance auf einen preiswerten Einstieg, „Kunst zu sammeln“.
Berlin Art Week
11. bis 15. September
Art Berlin und Positions Berlin
12. bis 15. September, Flughafen Tempelhof, Hangar 5 + 6