Kunsthandel

Die Amsterdamer Messe "Pan" lebt

Die Pan Amsterdam war schon fast totgesagt, aber behauptet sich weiter. In diesem Jahr sind fast ein Viertel  der Aussteller auf Moderne und Zeitgenossen spezialisiert.

Von Dorothee von Flemming
21.11.2016

Unbeirrt von den teils schwierigen Entwicklungen der vergangenen Jahre behauptet sich die Pan Amsterdam – obwohl sie fast totgesagt war. Ihr Erscheinungsbild hat sich freilich stark verändert und den sich wandelnden Anforderungen des Kunstmarkts ständig angepasst. Mit fast einem Viertel der 125 Aussteller nimmt in diesem Jahr die moderne und zeitgenössische Kunst auf der Pan breitesten Raum ein. Die Offerte ist enorm vielschichtig, einigermaßen international und doch mit starkem niederländischem Akzent. Die Amsterdamer Jaski Gallery präsentiert mit „Vision“ (300.000 Euro) eine frühe Arbeit von Karel Appel von 1951, dessen Image eines spontanen Malers durch die Den Haager Retrospektive im Frühjahr korrigiert wurde: Appel arbeitete langsam und überlegt. Bei dem in London ansässigen Niederländer Hidde van Seggelen gibt es eine spannende Mischung von Kunst junger, weniger bekannter und bereits gestandener Künstler zu entdecken. Erst in diesem Jahr schuf Harmen Brethouwer, dessen außergewöhnliches Werk viele Kunstformen umfasst, die „Single Form (menhir do Padrão)“ – den 3-D-Scan eines Steines, gedruckt auf schwerem Papier. Wer sich für Fotografie interessiert, sollte bei der Flatland Gallery vorbeischauen, wo die Stadtcollagen von Paolo Ventura geheimnisvolle Geschichten erzählen (je 19.000 Euro). Nicht zu übersehen auf der Messe ist moderner Schmuck. Entwürfe junger Talente aus dem In- und Ausland, aber auch von berühmten Designern faszinieren bei Rob Koudijs; darunter die blaue Enzianbrosche (1675 Euro) des Baslers David Bielander aus Gold und Titanium, eine Schöpfung von 2016.

Entstanden ist die Pan als nationale Schwesterveranstaltung der Tefaf, die beide Messen organisiert. Fundgruben erlesener Schätze sind nach wie vor die allgemeinen Antiquitätenhändler wie Stodel, Angevaren, Jaap Polak, Datselaer oder Fijnaut sowie mehrere Spezialisten für Silber, alte Waffen, Uhren, Teppiche, orientalische und asiatische Kunst, Glas und Kunst des Altertums. Doch auch alte Meister sind dank namhafter Kunsthandlungen bestens vertreten. So zeigt de Boer einen prachtvollen Blumenstrauß von Abraham Bosschaert und Lowet de Wotrenge aus Antwerpen die Allegorie des Winters von Sebastiaen Vrancx (um 1615). Holländisch geht es bei Aronson zu, der wunderbare Delfter Fayence in seltenen Exemplaren bereithält.

Service

Abbildung ganz oben:

Günther Beltzig (*1941), „Floris“-Stuhl, Fieberglas, 1967,  43x59x107cm (Foto: Axel Pairon Gallery, Knokke-Zoute)

Messe:

PAN Amsterdam, 20. bis 27. November 2016
RAI, Europaplein 20, 1078 GZ Amsterdam

Dieser Beitrag erschien in

WELTKUNST Nr. 122/2016

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