Die Bamberger Kunst- und Antiquitätenwochen finden trotz Coronakrise diesen Sommer statt. Doch nicht nur das ist ein Grund zur Freude: Christian Eduard Franke Antiquitäten feiert in der Welterbestadt sein Firmenjubiläum
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14.05.2020
Die Geschichte mit dem Schrank ist legendär. Und die Freude darüber, dass die WELTKUNST dabei eine wichtige Vermittlerrolle gespielt hat, hält bis heute an. Sie trug sich drei Monate nach Christian Eduard Frankes Eröffnung seiner ersten Kunsthandlung am 5. Mai 1990 zu. Der 1964 geborene Rheinländer war nach Abitur und Wehrdienstzeit zum Studium nach Bamberg gekommen. Bald wechselte er von der Betriebswirtschaft zur Kunstgeschichte, wo ihn der Mittelalterspezialist Robert Suckale gleichsam das Sehen lehrte: Der konservative Student bewunderte den wegen seines scharfen Verstandes mitunter gefürchteten Professor. Doch statt ebenfalls den universitären Weg einzuschlagen und sich in enge wissenschaftliche Schubladen stecken zu lassen, entschied Franke sich in den goldenen Jahren des Kunsthandels für die Breite kunsthändlerischer Möglichkeiten.
Im August 1990 beriet er einen Freund hinsichtlich der Restaurierung eines Schrankes mit Zinneinlagen und reich gravierten Elfenbeinfiguren aus dem Inventar des Böttingerhauses. Um Mitternacht wurde aus der Beratung ein Kaufvertrag. Franke zahlte den Schrank mit horrenden 10 000 Mark an und setzte das Prachtmöbel am 1. September als ganzseitiges Inserat in die WELTKUNST. Es meldeten sich Interessenten aus ganz Deutschland, nach drei Tagen war das Prunkstück verkauft und der junge Händler für seinen Mut belohnt.
Kaum zwei Jahre nach seinem Start wurde ihm ein Geschäft in bester Bamberger Altstadtlage, in der Herrenstraße 1, zur Miete angeboten. Man kann kaum glauben, dass er damals kaum genug Ware für die Verkaufsräume im Erdgeschoss und ersten Stock hatte. Mithilfe der Bank konnte er das Haus erwerben und begann mit dessen Sanierung. Tagtäglich ziehen heute Flaneure aus nah und fern mit Staunen und begierigem Blick an den Schaufenstern vorbei. Denn dahinter inszeniert der Kunsthändler seine Objekte in prächtigen Ensembles. Dem Kunstliebhaber bieten sich Möbel, Lüster und Appliken, Gemälde und Tapisserien, Prunk- und Tafelsilber, Uhren, Bronzen, Kunstkammer- oder Sammelobjekte von der Renaissance bis ins frühe 19. Jahrhundert. Längst zählt Christian Eduard Franke-Landwers weit über die Landesgrenzen zu den führenden Kunsthändlern, der zudem eine Werkstatt mit drei Restauratoren unterhält. Seit 25 Jahren teilt er sein Leben privat und geschäftlich mit Christoph von Seckendorff, der ab 1978 in Nürnberg eine Kunsthandlung betrieb und seit über zehn Jahren als Mitgeschäftsführer des Bamberger Hauses tätig ist. Ihm verdankt Franke-Landwers Kenntnisse und Erfahrung, die kein Studium bieten kann. Messeteilnahmen in München bei den Highlights oder in Salzburg bei Kunst & Antiquitäten gehören zum jährlichen Programm. Zudem arbeitet er seit vielen Jahren ehrenamtlich im Vorstand des Deutschen Kunsthandelsverbandes und wirkt seit drei Jahren auch in der Geschäftsführung der Munich Highlights mit.
Aktuell betreut der umtriebige, leidenschaftliche Wahlbamberger ein weiteres Großprojekt. Unlängst konnte er den Alten Erbacher Hof erwerben, ein prächtiges Palais mit giebelgeschmückter Fassade. Privat wird das Kunsthändlerpaar in den oberen Stockwerken leben. Das Parterre mit der großen Halle soll die Geschäftsräume von Franke Antiquitäten in der Herrenstraße ergänzen. Einst diente der Prachtbau der katholischen Kirche. Franke-Landwers ist zwar evangelisch, engagiert sich aber seit Jahrzehnten im ökumenischen Bibelkreis.
Bamberg gilt nicht nur wegen seiner Antiquitätenwochen im Sommer als heimliches deutsches Kunsthandelszentrum. Christian Eduard Franke Antiquitäten untermauert diesen Ruf dazu mit einem jährlichen Prachtkatalog. Der gute Ruf der Weltkulturerbestadt verdankt sich auch Franke-Landwers als passioniertem Kunstvermittler und seiner schöngeistigen Lebensfreude. Wir gratulieren sehr herzlich zum 30-jährigen Firmenjubiläum!