Munich Highlights

Bitte berühren!

Die Kunstmesse Highlights in der Münchner Residenz wird mit Kostbarkeiten aus mehr als 3000 Jahren zu einem Museum auf Zeit. Ein Stück Kontinuität in einem Jahr, in dem vieles anders ist

Von Gloria Ehret
20.10.2020
/ Erschienen in WELTKUNST Nr. 176

Man braucht sich nichts vorzumachen und kann es nicht schönreden: Corona hat auch den Kunsthandel stark getroffen. Umso dankbarer, ja glücklicher äußern sich die Aussteller, dass die Munich Highlights stattfinden: real, als Präsenzveranstaltung in der Residenz. Die Begeisterung ist flächendeckend und ihr Dank in Bezug auf die Veranstalter nicht zu überhören. Unisono hofft man auf die Strahlkraft der Kunst in diesem singulären Ambiente auch in schwierigen Zeiten. Christian Eduard Franke-Landwehrs, neben Juana Schwan und Dr. Alexander Kunkel einer der drei Geschäftsführer der Messe, lobt geradezu euphorisch das Wohlwollen der Schlösserverwaltung. „In der Not wurde gleichsam ein neues Kind geboren“, auf das die Kunsthändler ihre Hoffnung auf Erfolg setzen. Diesmal wird kein Zelt aufgebaut. Die Messe findet – im kleinerem Rahmen mit nur knapp 30 Teilnehmern – im Bronzemuseum der Residenz statt. Der bewährte Messearchitekt Tom Postma, der die räumlichen und technischen Gegebenheiten wie kein zweiter kennt, hat ein passgenaues Sicherheitskonzept mit Leitsystem entwickelt. Die Preview wird auf zwei Tage gedehnt, gefolgt von vier weiteren Messetagen. Die Highlights 2020 werden die ganze Spannbreite von der Antike bei Jean-David Cahn mit musealen Exponaten bis in die jüngste zeitgenössische Kunst abdecken. Da die alteingesessene „Kunst- und Antiquitätenmesse München“ in diesem Jahr nicht stattfindet, sind einige Aussteller nun bei den Highlights dabei.

Marmortorso Highlights Cahn
Jean-David Cahn zeigt den antiken Marmor­torso auf der Messe. © Galerie Jean-David Cahn

Für unseren imaginären Rundgang haben uns die Teilnehmer besondere, wegen der Platzbeschränkungen auch eher kleinformatige Exponate mit Preisen genannt. Beginnen wir mit der älteren Kunst: Die Firma Julius Böhler gehört nicht nur zu den treuen Highlights-Ausstellern, denn 1956 gründete der damalige Eigner Julius Gustav Böhler mit Otto Bernheimer die „Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse“, auf die sich die Highlights als Folge-Veranstaltung ja berufen. Jetzt feiert Florian Eitle-Böhler in fünfter Generation das 140-jährige Firmenjubiläum. Skulpturen des Mittelalters bis zum Frühbarock und frühes Kunsthandwerk bilden nach wie vor das Herzstück. In die Residenz bringt er ein ungemein fein geschnitztes kleines Kruzifix mit, das er überzeugend Tilman Riemenschneider zuschreiben kann. Wohl für die private Andacht oder einen Hausaltar geschaffen, befindet es sich seit 1907 in Familienbesitz. Damals hatte es der Firmengründer Julius Böhler aus dem Nachlass der Sammlung Prof. Wilhelm von Miller erworben. 1689 datiert ist die expressive Statuette des heiligen Sebastian, der an einen knorrigen Baum gefesselt ist. Das Wappen zu seinen Füßen verweist auf den ehemaligen Besitzer Fürstbischof Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg (180.000 Euro). Laut einer Tuscheinschrift und der erstellten Expertise kann man rekonstruieren, dass das um 1250 wohl in Hildesheim gegossene Löwen-Aquamanile aus der Aquamanilien-Sammlung Friedrich Hahn, Hannover, stammt, und um 1868 von dort in den Frankfurter Kunsthandel verkauft worden ist (500.000 Euro).

Museale Objekte und frühes Kunsthandwerk

Peter Mühlbauer, einer der führenden Tefaf-Aussteller mit alter Kunst, kostbaren Renaissance- und Barockmöbeln sowie höfischem Kunsthandwerk, hebt zwei museale Werke hervor: ein wunderbar fein gemaltes Tafelbild mit der „Verkündigung Mariä“ des bedeutenden spätgotischen Malers Hans Mair von Landshut, um 1480/90, in exzellentem Zustand (185.000 Euro) und ein bildwürdiges gegossenes, vergoldetes und ziseliertes Silberrelief des großen Nürnberger Goldschmieds Christoph Jamnitzer mit „Narziss an der Quelle“ in detailreich ausgeführter Landschaft mit Palmen (über 200.000 Euro).

Rokoko Kommode Highlights Franke
Christian Eduard Franke-Landwers zeigt die Rokoko-Kommode der Gebrüder Spindler. © Christian Eduard Franke Kunsthandel Bamberg

Die Kunstkammer Georg Laue gibt schon im Firmennamen das facettenreiche Programm frühen Kunsthandwerks zu erkennen. Als virtuoses Kabinettstück hat ein deutscher oder österreichischer Elfenbeinschnitzer in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts die Heiligen Sebastian und Rochus auf dem originalen Sockel vereint (160.000 Euro). Gegenwärtig sind wir selbst über die hereingebrochene Pandemie verwirrt. Früheren Generationen lauerte der Tod immer und überall auf. Wer eine silberne Memento-mori-Medaille wie die in Augsburg 1612 von Jan de Vos signierte besaß, begegnete ihm wenigstens mit einem Erzeugnis höchster Kunstfertigkeit (58.000 Euro). Exotisches durfte in keiner Kunstkammer fehlen. Oft wurden die fernen Rarissima mit europäischen Montierungen versehen. So die kleine chinesische Jingdezhen-Porzellan-Kanne mit Blaumalerei aus der Übergangsperiode 1635/50, die ihre feuervergoldete Silbermontierung um 1650 in den südlichen Niederlanden erhielt (28.000 Euro), oder die Kokosnuss, die wohl in Süddeutschland oder in der Schweiz in einen höfischen Pokal mit feuervergoldeter Silbermontierung verwandelt worden ist (34.000 Euro).

Mit Golddosen gegen das Platzproblem

Christian Eduard Franke-Landwehrs zieht die ganze Klaviatur des klassischen Generalisten: Unter seinen Möbeln besticht eine elegante friderizianische Rokoko-Kommode, ein Paradebeispiel der Gebrüder Spindler aus deren Potsdamer Zeit mit farbiger Marketerie „sans travers“ (157.000 Euro). Beim Silber verweist der Bamberger Kunsthändler auf einen üppig reliefierten, teilvergoldeten Hamburger Deckelhumpen mit Amoretten-Reigen des Peter Ohr um 1660 (47.500 Euro) sowie eine in vielen Techniken reich verzierte Augsburger Platte des Albrecht Biller um 1690-95, mit Wappen des Herzogs Christian von Sachsen-Eisenberg (86.500 Euro). Dass die Stellflächen beschränkt sind, ist für Franke-Landwehrs kein gravierendes Problem, denn mit Stolz präsentiert er diesmal eine ganze Sammlung Golddosen, darunter eine feine, grün emaillierte Pariser-Louis-XVI-Tabatiere des Julien Alaterre (78.000 Euro).

Langeloh Porcelain Highlights
Japan-Connection: Aus Arita-Porzellan sind Hahn und Henne mit Emailbemalung im Kakiemon-Stil bei Langeloh Porcelain. © Elfriede Langeloh

Auch der Skulpturenspezialist Dr. Rainer Jungbauer nutzt den knappen Raum für große Kunst im kleinen Format: Da bezaubern ein Paar geflügelte Ignaz-Günther-Puttenköpfchen in originaler Fassung (63.000 Euro) oder das Paar Birnbaumholz-Reliefs von David Degler mit dem Heiligen Wandel (45.000 Euro).

Für Porzellansammler sind diese Highlights ein must, denn die beiden führenden Kunsthandlungen Langeloh und Röbbig breiten ihre fragilen Schätze aus: Röbbig, dessen aufwendig gestaltete Messestände nicht nur auf der Tefaf in Maastricht für Furore sorgten, gehört auch in München zu den treuen Ausstellern. Man kann den Blick gar nicht mehr abwenden von der „Verherrlichung des Kurfürstentums Sachsen mit dem Porträt Maria Josephas von Österreich“. Die dramatisch bewegte und superb staffierte allegorische Gruppe hat Johann Joachim Kändler für Franz Xaver von Sachsen und Polen 1765 anlässlich des Namenstags des Prinzen modelliert (110.000 Euro). Komplett im originalen Lederkoffer erhalten ist das üppig mit Chinoiserien von Johann Gregorius Höroldt bemalte Meissener Kaffee-Tee-Service mit sechs silbernen Augsburger Régence-Löffeln (680.000 Euro).

Langeloh Porcelain feierte letztes Jahr das Einhundertjährige Firmenjubiläum. Friedl Kirsch, Chefin und Expertin der nach ihrer Vorfahrin genannten Firmengründerin, kommt mit musealem europäischem Porzellan. Doch als Besonderheit nennt sie uns ein Paar spektakulärer japanischer Arita-Porzellan-Hühner. Hahn und Henne sind mit bunter Emailbemalung im Kakiemon-Stil der Epoche mit dem typischen Symbol der aufgehenden Sonne staffiert, die in die japanische Nationalflagge Eingang gefunden hat. Das prachtvolle Federvieh adelt eine Pariser Vermeil-Montierung aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und könnte für 28.000 Euro in eine neue Sammlervitrine wechseln.

Mit Benedikt von Grießenbeck, Sohn von Georg Hartl, dessen klassische Asiatica-Galerie nahe dem Odeonsplatz seit Jahrzehnten besteht, zieht die chinesische Hochkultur in die Residenz ein: Der 3000-jährigen Tradition chinesischer Ritualgefäße kann man anhand eines kleinen Dreifuß-Bronzegefäßes aus dem 12. vorchristlichen Jahrhundert (50.000 Euro), einem monumentalen Räucherbecken des Kaisers Qianlong (1735-1796) aus dem Palast der Verbotenen Stadt in Peking (1,5 Millionen Euro) sowie einer klassischen Ming-zeitlichen Rollbildmalerei mit dem Gelehrten Lao am Räucherbecken, die dem bedeutenden Maler Zhang Lu (1464-1508) zugeschrieben wird, nachspüren.

Dem Kunsthandel Ehrl gelingt selbst auf wenigen Quadratmetern ein attraktiver Mix aus klassizistischem Kunsthandwerk, Designerklassikern und zeitgenössischen Arbeiten wie einem Sputnik-Deckenluster der Wiener Traditionsfirma Lobmeyr. Dr. Alexander Kunkels Programm ist mit dem deutschen Symbolismus klar umrissen. Diesmal widmet er Franz von Stuck (1863-1928) eine beachtliche Sonderpräsentation. Um 1891, kurz nachdem das Multitalent während seines Romaufenthaltes bei Max Klinger den Plastiker in sich entdeckt hatte, entstand seine bemalte und signierte Gipsgruppe „Faun und Nixe“ (40.000 Euro). Längst zum Münchner Malerfürsten avanciert und 1906 zum Ritter geschlagen, bannte er um 1926 „Prometheus“ in Öl auf Leinwand (295.000 Euro). Die Bedeutung der beiden so verschiedenen Werke unterstreicht ihre Provenienz aus dem Familienbesitz des Künstlers.

Klassische Moderne und Zeitgenössisches gut vertreten

Die Galerie Dr. Nöth bringt Liebermann und Corinth und setzt einen Schwerpunkt auf die Worpsweder Künstlerkolonie: von Otto Modersohn zeigt sie das „VII 10“ datierte Ölbild auf Karton „Sommer in Fischerhude“ (35.000 Euro). Unter den Papierarbeiten der Bildnis-Malerin Lotte Laserstein sei die signierte „Porträtstudie im Profil“ in farbig gehöhter Kohle erwähnt (20.000 Euro). Nach Tirol entführt die Galerie Freller mit typischen Dorfstraßen und markigen Figurenbilder von Alfons Walde.

Traditionell gut vertreten sind die klassische Moderne und zeitgenössische Kunst bei den Highlights. Thole Rotermund kommt mit veritablen Bluechips aus Hamburg: Marktfrisch, weil seit den 1980ern in Privatbesitz, verdient Emil Noldes Ölbild „Maske mit Blumen“ von 1919 besondere Aufmerksamkeit: Hat der Maler selbst es doch Johanna, der Tochter des Sammlers und Mäzens Gustav Schiefler zur Hochzeit mit Otto Beyse geschenkt (mittlerer sechsstelliger Bereich). Nicht nur Franz-Marc-Liebhaber wird die Papierarbeit „Hund vor der Welt“ von 1911/12 mit Marcs sibirischem Schäferhund Russi anrühren (120.000 Euro). Als kleine Sonderausstellung sind drei Werke von Alexej Jawlensky vereint: eine „Variation: Schneeflocken“ von 1915 (185.000 Euro) „Großes Stillleben (Vase mit Rosenstrauß, Dunkelrote Blume)“ von 1937 (265.000 Euro) und eine späte „Meditation (Februar 1936, N.7)“ (98.000 Euro). Zu den Highlights bringt Rotermund einen neuen Katalog mit allen Exponaten heraus.

Die Münchner Galerie Francaise von Gérard Schneider vertritt die École de Paris, zeigt Marino Marini und Braque. Von Letzterem ist die signierte und 1958 datierte zarte Gouache „Le tir à l’arc“ mit 138.000 Euro veranschlagt.

Bei Beck & Eggeling hat man die Wahl zwischen Werken von Piero Dorazio, Raimund Girke, Gotthard Graubner, Heinz Macks Lichtrelief von 1958 (110.000 Euro) oder einer Komposition Gerhard Richters aus der Fuji-Serie von 1966. Die Mischtechnik „Aggregation 001-A 107“ mit Maulbeerbaum-Papier des 1944 geborenen südkoreanischen Künstlers Kwan Young Chun von 2001 soll 22.000 kosten. Das absolute Highlight dürfte hier jedoch Palo Picassos hinreißende großformatige, dichte, 1966 an der Côte d’Azur entstandene erotische Farbstiftzeichnung „Trois personnages“ sein.

Auch die Galerie Boisserée, erstmals dabei, ist glücklich, dass die Messe stattfindet. Für uns nennt sie von Hans Hartung eine „P 1960-308“ betitelte Kohlestift-Pastell-Grattage-Arbeit (47.500 Euro), von Eduardo Chillida, eine zarte kleine Papiercollage mit Baumwollschnüren „ohne Titel“ von 1994 (78.000 Euro) und von Roy Lichtenstein einen dekorativen, signierten, datierten und bezeichneten Farbsiebdruck  „Rain Forest“ aus einer 166er Auflage von „Columbus: In Search of a New Tomorrow“ (32.500 Euro).

 

Patrick Heide bringt aus London eine knapp zwei zu eineinhalb Meter große Kugelschreiberarbeit auf Adriano Bütten von Thomas Müller aus diesem Jahr ins Auge (22.000 Euro) mit. 12.000 Euro soll „Polyphony XV“, von 2016 der Grande Dame Susan Schwab des „silver point“ mit verschiedenen Metallstiften auf vorab präpariertem und auf Holz aufgezogenem Museumsboard kosten.

Auch Fotokunst kommt bei diesen Highlights nicht zu kurz: Mit Stefan Hoffman nimmt die älteste Münchner Fotogalerie mit Vintage-Klassikern wieder teil. Ira Stehmann punktet mit Helmut Newtons tollen, starken Überfrauen: „Sie kommen (Naked and Dressed)“ auf seinen beiden knapp einen Meter hohen, rückseitig signierten, 1981 datierten und betitelten Silbergelatin-Abzügen langbeinig und selbstbewusst auf den Betrachter zu, ohne ihn eines Blickes zu würdigen (Preis auf Anfrage). Wer warum auch immer derzeit nicht nach New York fahren kann, wird das Polaroid-Unikat mit dem „Flatiron Building“ von 2001 aus der Serie „New York sleeps“ von Christopher Thomas (6.000 Euro) mit wehmütiger Sehnsucht betrachten.

Ägyptische Schwerttänzerin Highlights Kunkel Fine Art
Bruno Piglhein schuf die „Ägyptische Schwerttänzerin“ im Jahr 1891, auf der Highlights bei Kunkel zu sehen. © Kunkel Fine Art

Bei der 1821 gegründeten Hamburger Galerie Commeter sind wir in der jüngsten Gegenwart mit „Velocity“-Werken der koreanischen Künstlerin Minjung Kim angekommen: abstrakten Mixed-Media-Arbeiten auf Hanji-Maubeerbaum-Papier. 2019 entstand das Großformat 104 x 74 cm (41.000 Euro), 2020 ein kleineres mit 48 x 67 Zentimetern (27.000 Euro). Mit jüngsten Werken der japanisch-italienischen Glaskünstlerin Ritsue Mishima kommt die Galerie Vogdt. 2019 entstand in der Glasbläserei Anfora in Murano das Unikat „Spin“ aus klarem Glas, das innovative Technik mit traditioneller Venezianer Glaskunst verbindet (29.500 Euro).

Höhepunkte der Gold- und Silberschmiede

Der Tübinger Silberspezialist Christopher Kende hat in München und Salzburg längst Messeerfahrungen gesammelt. Er favorisiert Objekte zeitgenössischer englischer Silberschmiede. Ob Kunst- oder Gebrauchsgegenstand entscheidet der Käufer bei der Schale „Celestial“ von 2017 aus Edinburgh in 999er Silber und 18-karätigem Gold von Malcom Appleby. Dieser gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Silberschmiede Großbritanniens (6.700 Euro). Ebenso wie Esther Lord, zu deren Sterling-Silber-Butterdose mit Glaseinsatz von 2020 aus Birmingham Messer und Messerbank gehören (4.400 Euro). Schmuck wird gesammelt, getragen, in Vitrinen ausgestellt: Maximilian Hemmerle, Spross der traditionsreichen Münchner Juwelier-Familie, überrascht mit seinem neuen eigenen Label MXHM und eigenen Kreationen. Antike Schmuckstücke bekannter Hersteller wie Van Cleef & Arpels oder Schöpfungen seines Großvaters René Sim Lacaze treffen auf hochkarätige Geschmeide (Preise von 2.000 bis 250.000 Euro). 

Brosche Hemmerle Highlights
Maximilian Hemmerle stellt die Melange-Brosche von Suzanne Belperron aus. © MXHM

Almut Wager überzeugt mit älteren Preziosen. Wir tauchen gleichsam ins Meer ein beim Anblick des großen signierten Lapislazuli-Intaglios des Gemmenschneiders Martin Seitz (1895-1988), das der namhafte Münchner Goldschmied Johann Michael Wilm (1885-1963) zu einer mit feinster Goldgranulation verzierten Brosche gefasst hat (8.500 Euro). Die Galerie Jordanow vertritt Vera Mercer (geb. 1936) und Svenja John (geb. 1963). Mercer war in erster Ehe mit Daniel Spoerri verheiratet. Seit den späten 1990ern macht sie Fotos, die auf singulären Kompositionen und Installationen mit arrangierten Lebensmitteln, Tafelgerät und Blumen beruhen. Svenja John (geb.1963 In Duisburg) fertigt in Berlin seit 1994 Schmuck, aufregende Folienkarbonat-Kreationen in Handarbeit. So etwa den vielgliedrigen Halsschmuck mit Anhänger „Karelli02“, in Handarbeit mit Wasserstrahltechnik hergestellt (7.800 Euro).

Schade ist natürlich, dass die festlichen Begleitprogramme diesmal weitestgehend flachfallen. Doch haben Sammler und Kunstfreunde nun endlich wieder Gelegenheit, sich ganz auf die Objekte ihrer Begierde zu konzentrieren, sie optisch und haptisch leibhaftig begutachten und erwerben zu können.

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HIGHLIGHTS

Internationale Kunstmesse München

22. – 25. Oktober 2020 in der Residenz München

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