Messe Art & Antique

Stilmix in Wien

Die Messe Art & Antique in der Wiener Hofburg widmet sich der epochen- und stilübergreifenden Vielfalt – vom gotischen Relief bis zu Andy Warhol

Von Christiane Meixner
28.10.2021
/ Erschienen in Kunst und Auktionen Nr. 17

Ganz frisch ist das Werkverzeichnis von Kurt Absolon. Präsentiert wird es von der Wiener Galerie Maier, die dem 1925 geborenen und jäh mit 33 Jahren verstorbenen Künstler dazu eine Sonderschau auf der Art & Antique einrichtet. Beides soll das biografisch bedingt schmale Werk des Wiener Modernen zurück ins Rampenlicht holen – zu seinen Lebzeiten wurden die zarten, abstrahierenden Figuren nämlich sehr geschätzt und mit Kunstpreisen geehrt.

Solche Entdeckungen lassen sich auf der Messe in der Wiener Hofburg vielfach machen. So fächert die Galerie Zimmermann Kratochwill an einem zusätzlichen Stand das Werk von Valentin Oman auf, während man sich bei der Galerie Magnet explizit auf Harald Schleicher, Jahrgang 1959, und dessen eindrucksvolle Landschaften konzentriert: Auf der Messe steht ihre stille Konzentriertheit im schönen Kontrast zu den etwas unheimlichen „Drei Schnittern“ (1918) auf einem Feld, die der Bozener Galerist Alessandro Casciaro von Albin Egger Lienz anbietet. Bei Herbert Brandl löst sich die Ansicht einer zackigen Bergkuppe aus diesem Jahr nahezu auf (Galerie 422), während Carl Moll den „Bauernhof im Marchfeld“ seiner Epoche gemäß 1899 als lichtes, impressionistisch angehauchtes Idyll darstellt (Kovacek Spiegelgasse).

Diese stilistische Vielfalt charakterisiert Wiens Messe seit Jahren. Ihre Bandbreite reicht von künstlerisch interpretiertem Glas am Stand der Galerie Sikabonyi über eine Wiener Vasenuhr des Empire in originaler Fassung und von J. Straub signiert (Kunsthandel Markus Strassner) bis zum gotischen Flachrelief der „Heiligen Margareta“ aus Lindenholz, die um 1550 in Südtirol entstand und nun im Angebot von Walter Moskat Kunst & Antiquitäten ist. In das 20. Jahrhundert führen exquisite Arbeiten wie die Übermalung „Blumenstrauß“ von Arnulf Rainer aus dem Jahr 1964 (Galerie Ruberl) oder Gottfried Helnweins „The Murmur of the Innocents 67“, ein ebenso monumentales wie hyperrealistisches Porträt von 2017 (Galerie & Kunsthandel Kaiblinger).

Zeitlich dazwischen liegt ein malerisches Highlight der Art & Antique: Maria Lassnigs „Selbstporträt mit Sperber“, das 1986 entstand und ebenfalls von Zimmermann Kratochwill aus Graz mitgebracht wird. Schon ein alter Bekannter ist der österreichische Maler und Architekt Alfons Walde, der den „Aufstieg“ zweier Skifahrer im gleißenden Sonnenlicht um 1929 für immer in Öl auf Karton eingefroren hat (Kunsthandel Freller). 

Zypriotischer Kalkstein-Kopf Art & Antique Wien
Ein überlebensgroßer zypriotischer Kalkstein-Kopf eines Würdenträgers aus dem Ende 6. Jahrhundert v. Chr. ist bei Christoph Bacher Archäologie Ancient Art zu haben. © Christoph Bacher Archäologie Ancient Art

Service

MESSE

Art & Antique, Hofburg

4.-8. November

artantique-hofburg.at

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