Nach langer Pause bietet auch die Münchner Messe ArtMuc wieder zeitgenössische Kunst für Entdecker an
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13.10.2021
Ein junges, kunstaffines Publikum hat sich die ArtMuc in den vergangenen Jahren herangezogen. Seit 2014 steht die Münchner Messe verlässlich für eine kreative Szene, die sich jenseits großer Marktplätze wie der Art Basel tummelt. Was durchaus Vorteile hat: Denn nicht nur die Preise bewegen sich anderen Sphären, auch die Hemmschwelle fühlt sich für viele Besucher niedriger an als auf jenen Messen, wo es schnell um Millionenwerte geht.
Nach wie vor fühlt sich die ArtMuc jener Idee verpflichtet, mit der Raiko Schwalbe die Veranstaltung gegründet hat. Ihm ging es um eine „Entdeckermessse“, die sich „einer breiteren Käuferschicht“ öffnet und ein möglichst umfassendes Bild der aktuellen Kunstproduktion liefert.
Dazu zählen Collagen wie „Fragments Nr.1“ von Nathalie Bräutigam oder die Bronzeskulptur „Junge mit Fohlen“, die Valerie Otte in diesem Jahr geschaffen hat. Das figurative Repertoire beider Künstlerinnen wirkt zugänglich und weckt Interesse an den Spielarten zeitgenössischer Kunst, während Andreas Jungk sich in den Sphären der abstrakten, gestischen Malerei bewegt. Dafür weckt der Titel seines schwungvollen Querformats „Jazz“ Assoziationen, bei denen es dem Münchner Künstler um Übereinstimmungen von Visuellem und Akustischem geht.
Neben Jungk kommen zahlreiche weitere Künstlerinnen wie Künstler aus der Region. Die 11. ArtMuc legt ganz bewusst einen Fokus auf die benachbarte Szene, die ähnlich „wie der Veranstalter seit Oktober teilweise ohne Einkünfte“ war. Die Rückkehr der Messe, deren vergangene Termine wegen Covid rein digital stattfinden mussten, sendet damit ein Signal: Trotz der anhaltend schwierigen Situation – und mit einem angemessenen Hygienekonzept – darf die Kunst nun wieder unmittelbar erlebt werden. Im direkten Austausch: Schließlich handelt es sich bei den rund 120 Ausstellern, die dieses Jahr auf der Praterinsel und im Isarforum anzutreffen sind, überwiegend um die Künstler selbst. Die ArtMuc versteht sich seit ihrem Start als Plattform für Produzenten, die im Gespräch vor ihren Arbeiten auf Fragen reagieren können. Hinzu kommen rund zwei Dutzend Galerien und Kunstprojekte. Und höchst unterschiedliche Techniken. So bringt Andrea Matheisen bildhauerische Arbeiten mit, zeichnet Barbara Sontheim Porträts und schwelgt Darko C. Nikolic in geometrischen Formen. Jürgen Pawlik kommt mit Fotografischem, und Karina Laru-Naú beweist, dass Schrift und Bild keine Gegensätze sind, sondern sich in ihren Motiven perfekt ergänzen.
„Art Muc 2021“
Isarforum am Deutschen Museum & Praterinsel, München
14. –16. Oktober 2021
Tickets sind nur an der Tageskasse erhältlich.