Kunstmessen 2022

Alles bleibt anders

Auch im aktuellen Jahr müssen die Kunstmessen flexibel auf die Pandemie reagieren. Mit der Brafa, Tefaf, Artgenève und Art Karlsruhe haben sich die ersten für eine Verschiebung entschieden

Von Christiane Meixner
19.01.2022

Erst sah es aus, als würde sich der Messekalender im aktuellen Jahr normalisieren. Als könnte, wie in der Zeit vor Corona, die Saison gleich im Januar in Brüssel starten und mit der Brafa als internationaler Plattform für Kunst und Antiquitäten an Fahrt gewinnen. Doch daraus wird nichts. Die Pandemie und ihre Folgen für alle öffentliche Veranstaltungen machen den Organisatoren erneut zu schaffen. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass auch 2022 viel Flexibilität vom Kunstmarkt verlangt: Die meisten Messen, die in den kommenden Wochen stattfinden sollten, haben sich mit Blick auf die unsichere Situation für eine Verlegung um mehrere Wochen oder auch Monate entschieden. Was unweigerlich und wie schon im vergangenen Jahr zu einer Konzentration der Veranstaltungen führen wird.

Die Brussels Antique & Fine Art Fair (Brafa) etwa wählte gleich einen größeren zeitlichen Abstand. Sie soll nun im Juni stattfinden, ausnahmsweise im Art déco-Gebäude der Brussels Expo. Auch die Artgenève, die 2021 ihren Auftritt in Genf ganz abgesagt hat, verschiebt ihren aktuellen Termin aus der letzten Januar-Woche in den März und feiert so ihr zehnjähriges Jubiläum erneut mit Verspätung.

Leslie Loyola Arco
Die Arco hält an ihrem Termin Ende Februar fest, die spanische Galerie Leyendecker zeigt dort fotografische Arbeiten von Leslie Loyola, darunter "Clásico Marginal" (2020). © Galerie Leyendecker / Arco

Die „Hoffnung auf bessere Bedingungen“, die Artgenève-Direktor Thomas Hug in seinem Schreiben mit Blick auf das Frühjahr formuliert, treibt auch die Art Karlsruhe zur Suche nach einer Alternative. Die große deutsche Kunstmesse war für Mitte Februar geplant. Doch selbst wenn in Baden-Württemberg die Grenzwerte bis dann sinken, rechnen Ewald Karl Schrade und sein Team nicht mit einer Lockerung der Corona-Maßnahmen in den kommenden Wochen. Ihre Wahl fiel deshalb gleich auf den Sommer, weit genug weg von einer Messe wie der Art Basel, mit der man sonst terminlich konkurrieren würde. Die Art Karlsruhe nennt nun den 7. Juli als ersten Messetag – auch wenn in einigen Bundesländern dann schon Sommerferien sind.

Ebenfalls im Februar hätte die Art Rotterdam stattfinden sollen. Hier verschiebt sich die Eröffnung auf den 18. Mai, was die Messe mit der jährlichen Art Week der Stadt zusammenfallen lässt und vielleicht sogar Synergien produziert. Einen konkreten neuen Termin gibt es nun auch bei der Maastrichter Tefaf. Während das executive committe für New York noch den Mai als Termin avisiert, fiel die Wahl für den europäischen Standort auf den Sommer: Europas wichtigste Messe für hochkarätige Antiquitäten findet nun verkürzt vom 25. bis 30. Juni statt.

Björn Dahlem Arco Kunstmesse 2022
Vom Berliner Künstler Björn Dahlem stammt das 2020 entstandene Bild „Expanding Universe (I)“ im Angebot der Galerie Heinrich Ehrhardt auf der Arco. © Galerie Heinrich Ehrhardt / Arco

Festgelegt haben sich dagegen die London Art Fair, die vom Januar in die dritte Aprilwoche wechselt, und die beiden Pariser Veranstaltungen für Zeichnungen, Salon du Dessin und Drawing Now, die zwei Ersatztermine im Mai mit zeitlicher Schnittmenge gefunden haben: Während der Salon vom 18. bis 23. Mai im Palais Brongniart zu finden ist, zieht es die Messe Drawing Now nach einer zweijährigen Auszeit vom 19. bis 22. Mai in die historische Markthalle Carreau du Temple.

Mit der Arco, Madrids traditionsreicher Messe für Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts, gibt es allerdings auch Kandidaten, die an ihrem ursprünglichen Termin festhalten. Noch annonciert man hier die Eröffnung in wenigen Wochen und kündigt für die Zeit vom 23. bis 27. Februar den Auftritt von gut 160 Galerien an. Ebenso entschlossen gibt sich Art Düsseldorf:  Hier bleibt es vorerst bei den Plänen, die Messe vom 8. bis 10. April abzuhalten. Schließlich will auch der Wiener Newcomer, die Spark in der Marx Halle, nicht von ihrem Termin Ende März weichen; vergangenes Jahr hatte sie zur selben Zeit während oder trotz Corona ihre erfolgreiche Premiere gefeiert.

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