Kollaborative Projekte, Performances und Kunst im Millionenbereich prägen das Bild der Kunstwoche in Miami
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30.11.2022
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Erschienen in
Kunst und Auktionen 19/22
Die Art Basel Miami Beach ist nicht nur die größte Kunstmesse in den Vereinigten Staaten. Sie liefert auch den Auftakt zur größten temporären Messelandschaft der Welt, mit insgesamt zwölf Satellitenmessen im Sunshine-State Florida und geht selbst im 20. Jahr ihres Bestehens mit 283 Ausstellern aus 38 Ländern an den Start. Wie immer nehmen führende Galerien wie Gagosian, Hauser & Wirth, Pace, David Zwirner, Lisson Gallery oder Thaddaeus Ropac teil, ergänzt durch ein oberes Mittelfeld, das Galerien wie A Gentil Carioca aus Rio de Janeiro und São Paulo, David Castillo (Miami), Commonwealth and Council (Los Angeles), Jeffrey Deitch (Los Angeles, New York) oder die Goodman Gallery (Kapstadt, Johannesburg, London) verkörpern.
Unter den teilnehmenden Galerien befinden sich auch 26 Newcomer. Darunter die Alexandre Gallery (New York), And Now (Dallas), Edel Assanti (London), Bridget Donahue (New York) oder Sultana (Arles und Paris), die in der Post-Covid-Zeit die Kunstszenen Nord- und Südamerikas mit denen Europas einzigartig verbinden. Neben dem Hauptbereich bietet die Messe 19 Ausstellern die Sektion „Positionen“ für Einzelpräsentationen aufstrebender Künstler und 23 Galerien im Sektor „Nova“ für neue Arbeiten von bis zu drei Künstlern auf. „Survey“ versammelt Werke, die vor der Jahrtausendwende entstanden sind. Elf Aussteller präsentieren sich im Bereich Drucke und Editionsarbeiten sowie in den Sektionen „Meridians“ und „Kabinett“.
Im achtzehnten Jahr ihres Bestehens kehrt die Design Miami für ihr Programm 2022 in den an die Art Basel angrenzenden Pride Park zurück und steht diesmal unter dem Motto „The Golden Age“: Ein Blick in die Zukunft, den in diesem Jahr 36 weltweit führende Kunsthändler wagen, die sich auf die Erkundung moderner Designkonzepte konzentrieren, während sich die Kunstmesse Untitled Art Miami Beach am Ocean Drive als integrative, kollaborative Plattform für die Entdeckung zeitgenössischer Kunst von aufstrebenden Künstlern und historischen Positionen versteht.
Ihr neuestes Programm namens „Nest“ schafft zudem einen Bereich mit subventionierten Ständen, um die traditionellen Eintrittsbarrieren für die Teilnahme an Kunstmessen abzubauen.
Die New Art Dealers Alliance (Nada) feiert ihr 20-jähriges Bestehen ebenso in Miami und ist dafür bekannt, aufstrebende Künstler und Künstlerinnen mit ihren Werken zu präsentieren und die Miami Art Week mit jungen Galeristen wie Franz Kaka aus Toronto und Embajada aus San Juan, zu beleben. In diesem Jahr erwartet die Nada 146 Galerien aus mehr als 40 Städten rund um den Globus. Damit verzeichnet sie allerdings auch erstmals einen Rückgang im Vergleich zu den 170 Ausstellern vom vergangenen Jahr.
Die Scope eröffnet dieses Jahr mit mehr als 150 Ausstellern neu. Experimentelle, multidisziplinäre Positionen im Pavillon der Scope am Strand von Miami zeigen großformatige Installationen und Performances. Die Messe eröffnet jeweils mit morgendlichen Yogasitzungen, während die Location sich nachts in einen Nachtclub mit wechselnden DJs wandelt. Ganz anders die Pinta. Für ihre 16. Ausgabe zieht die bedeutende Messe für lateinamerikanische und hispanische Künstler in den Hangar am historischen Sitz der Pan American Airlines nach Coconut Grove um. Hier bringt in einem lichtdurchfluteten Hightech-Hangar am Rande des Wassers die Pinta Programme und Initiativen, internationale Kuratoren zusammen, um die Sichtbarkeit lateinamerikanischer Kunst in einem globalen Kontext zu gewährleisten.
Die Art Miami gilt als die am meisten unterschätzte Kunstmesse, wird jedoch sehr gut besucht und kehrt für ihre 32. Ausgabe mit einem breiten Angebot an Gemälden, Zeichnungen, Design, Skulpturen, NFTs, Videokunst, Fotografie und Druckgrafik von mehr als 155 führenden Galerien aus 17 Ländern an ihren Standort an der Bucht zurück. Mit dabei die Frankfurter Galerie Barbara von Stechow mit einer prominenten Präsentation ihres Stars Leszek Skurski, der zuletzt auf der Kiaf in Seoul für einen ausverkauften Stand sorgte und in Frankfurt derzeit seine Einzelausstellung hat. Die Messe ist die älteste ihrer Art in Miami. Sie öffnet traditionsgemäß ihre Tore zuerst und bildet damit den inoffiziellen Auftakt der Miami Art Week. Die Spectrum und die Red Dot, die als „zwei Messen unter einem Dach“ bezeichnet werden, gehören zu den am längsten laufenden Messen während der Miami Art Week und umfassen zusammen mehr als 100.000 Quadratmeter überdachte Ausstellungsfläche im Herzen von Wynwood. In diesem Jahr werden mehr als 35.000 Besucher die Arbeiten von mehr als 1000 Künstlern sehen. Ein echtes Kontrastprogramm liefert die Aqua Art Miami. Hier wird jedes Zimmer eines Boutique-Hotels in South Beach in einen Galerieraum umgewandelt und liefert damit ein intimes und authentisch lokales Flair.
Die 2013 in der New Yorker Lower East Side gegründete Fridge Art Fair widmet sich erneut der Präsentation eklektischer, anti-kommerzieller Kunst in Verbindung mit der Frieze Week in New York und der Art Basel Miami. In diesem Jahr kehrt die Fridge an ihren angestammten Standort in der Esquina de Abuela in Miamis blühendem Viertel Allapattah zurück. Anders als die Satellite Art Show. Die von Künstlern organisierte Messe, die zum siebten Mal stattfindet, erweckt die Kunst im Sinne des Wortes zum Leben. Der Schwerpunkt von Satellite liegt auf Performance, zeitbasierte Medien und Installationen. Die Veranstaltung wurde in diesem Jahr an den Indian Beach Park verlegt und präsentiert sich nun am ehemaligen Standort der Pulse Art Fair neben dem Fontainebleau-Hotel.