Art Cologne

Ein Herz für Köln

Bei der diesjährigen Art Cologne herrscht Aufbruchstimmung. Der Termin im Herbst hat sich bewährt

Von Christiane Meixner
14.11.2022
/ Erschienen in WELTKUNST Nr. 206

Im Frühjahr zog die Galerie Podnar von Berlin nach Wien. Ein Verlust für Berlin, denn Podnars Programm mit einem Fokus auf Osteuropas Avantgarde nach 1950 hat singuläre Qualitäten. Nun kommt Gregor Podnar zur aktuellen Art Cologne und trifft dort einen alten Bekannten: Zusammen mit Guido Baudach aus der Hauptstadt zeigt Podnar in der Sektion „Collaborations“ die für ihn wesentlichen konzeptuellen Positionen.

Der Auftritt des weltläufigen Galeristen, der stets auf den wichtigen globalen Messen vertreten ist, demonstriert zugleich die Bedeutung der Art Cologne. Auch sie hat eine elementare Entscheidung getroffen, als Messechef Daniel Hug sich 2021 vom angestammten Termin im Frühjahr verabschiedete und die Messe in den Herbst verlegte. Das bot mehr Zeit, um auf die Coronapandemie zu reagieren. Inzwischen aber ist klar, dass Hug den Termin generell für den besseren hält. Die Art Cologne bleibt im November, integriert einen Teil jenes Programms, das die Cologne Fine Art & Design bislang an diesem Termin präsentierte und verbindet das Angebot exklusiver Vintageobjekte mit der Einladung internationaler wie maßgeblicher Galerien für die Moderne und zeitgenössische Kunst in die Rheinmetropole.

Merklich präsenter sind die Beneluxländer. So haben Sofie Van de Velde, Plus-One oder Keteleer aus Antwerpen zugesagt, aus Brüssel kommen Baronian, Damian & The Love Guru sowie Rodolphe Janssen, der auch im Beirat der Art Cologne vertreten ist. Für die Aboriginal Art aus Australien steht die Amsterdamer Galerie Smith Davidson, die erstmals an der Art Cologne teilnimmt. Mit den Galerien Öktem Aykut und Dirimart, die Künstlerinnen und Künstler wie Sarkis, Shirin Neshat oder Renée Levi vertreten, weitet sich der Bogen nach Istanbul. Moiz Zilberman vermittelt zwischen dem Bosporus und Berlin: Seine Galerie ist an beiden Orten zu Hause. Ähnliche Dialoge schafft Ben Brown Fine Arts dank seiner Dependancen in London und Hongkong und einer exquisiten Künstlerliste mit Candida Höfer, Miquel Barceló oder Tseng Kwong Chi. Brown zählt zu jenen, die 2021 wegen der strengen Reiseregelungen fehlten, sich nun aber wieder verlässlich zeigen. Hug musste auf einige big player verzichten und weist daher stolz auf diverse Rückkehrer hin. Zu ihnen gehören Max Hetzler und Kewenig aus Berlin, die Galerie Lelong (New York/Paris), Kamel Mennour (Paris/London) sowie Carl Kostyál (London/Stockholm). Hunt Kastner reist aus Prag an, die Newcomer Bitforms, The Hole und The Pit stammen aus New York und Los Angeles. The Pit zeigt Arbeiten im Sektor »Neumarkt« für junge, aufstrebende Galerien. Hier begegnet man ebenso Deborah Schamoni (München) oder Jan Kaps aus Köln.

In der für klassische Moderne und Nachkriegskunst reservierten Halle 11.1 gibt es ebenfalls Innovationen. Eine neue Struktur ermöglicht die Aufnahme der Galerien für den Sektor „Art + Object“ und weiteren, die sich wie Les Douches La Galerie auf Fotografie konzentrieren. Neu dabei ist auch die Galerie Wienerroither & Kohlbacher mit einem Schwerpunkt auf der Wiener Moderne mit Klimt und Schiele. Nicht zu vergessen Ruberl, die sich mit Passion dem Wiener Aktionismus von Hermann Nitsch und Günter Brus widmet.

Service

MESSE

Art Cologne,

Messehallen Köln,

16. bis 20. November

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