Art Düsseldorf

Strahlkraft für die Zukunft

Die noch junge Messe Art Düsseldorf setzt weiter auf solide Regionalität und erweitert ihr Angebot durch zwei neue Sektionen

Von Alexandra Wach
27.03.2023
/ Erschienen in WELTKUNST Nr. 210

Der Schatten der Pandemie ist kleiner geworden, der Schrecken des Ukraine-Kriegs bleibt dagegen bei der fünften Ausgabe der Art Düsseldorf präsent. Auf den Verlust der Messebesucher in Covid-Hochzeiten reagierte man zuletzt mit einem hybriden Auftritt. Ob sich der Aufwand gelohnt hat, bleibt unerheblich: Man hat sich behauptet und an seiner Strahlkraft für die Zukunft gearbeitet. Die Art Düsseldorf ist zurück und stellt der gewohnten „Main Section“ mit „Next“ und „Solo Projects“ ein paar spannende Bereiche zur Seite. Erstere hat Galerien im Fokus, die seit weniger als zehn Jahren bestehen. Der Bereich „Solo Projects“ konzentriert sich auf Einzelpräsentationen zu  Themen wie „Diversity“ oder „Rhineland Connections“.

Den weitesten Weg unter den 96 teilnehmenden Galerien legen Emami Art aus Kolkata und die W-Galería aus Buenos Aires zurück – beide Ausnahmen in der Überzahl der Europäer. Die lokale Schiene wird nicht ohne Grund betont. Weiterhin bilden rheinländische Galerien den Kern der Messe, flankiert von Händlern aus den Beneluxländern und Berlin. Lediglich vor ihre Haustür muss etwa die Düsseldorfer Galerie Ludorff treten. Sie hat für 85.000 Euro vier Silbergelatineabzüge der Wassertürme von Bernd und Hilla Becher im Gepäck, Konrad Klaphecks Gemälde „Wiederannäherung“ (1958/70) oder August Mackes Aquarell „Auf der Promenade“ von 1913 für 195.000 Euro. Den Reigen im Rheinland ansässiger Künstlerinnen und Künstler setzt die Konrad Fischer Galerie fort. Neben Arbeiten von Thomas Ruff findet man hier Candida Höfers „Komische Oper Berlin“ für 66.000 Euro. Für internationales Flair sorgt die Skulptur „Cedar Angellobes“ von Carl Andre für 950.000 US-Dollar.

Die Düsseldorfer Galerie Van Horn bespielt als Einzige sowohl einen regulären als auch einen Solo-Stand. Zu sehen sind dort an Lokomotiven erinnernde Plastiken von Manuel Graf. Die in Metall gegossenen 3-D-Drucke hat Graf im Genre der klassischen Sockelskulptur verankert, bei der Formfindung spielte Künstliche Intelligenz eine zentrale Rolle. Mit einem weiteren Solostand ist die Kölner Galeristin Priska Pasquer vertreten. Sie zeigt kulturhistorisch aufgeladene „Landkarten“ von Fabian Herkenhoener. Eine fotografische Rarität hat die Düsseldorfer Galeristin Linn Lühn dabei: Sie verspricht mit Man Rays Portfolio „Femmes“ eine Reise in das Paris der Surrealisten. Es umfasst 26 Abzüge der Originalnegative von 1933, gedruckt 1981 vom Mario Carrieri Studio in Mailand. Hinter der geballten Erotik verstecken sich autonome Gesten, darunter von einer lesenden und zugleich selbstbewusst ihre Nacktheit zur Schau stellenden Meret Oppenheim.

Für die Präsenz der Hauptstadt sorgt die Galerie Eigen + Art (Leipzig/Berlin). Sie widmet ihre Solopräsentation der Berliner Künstlerin Birgit Brenner, die seit mehr als 30 Jahren Installationen, Skulpturen und Zeichnungen schafft. Für 50.000 Euro kann man die raumgreifende Leuchtarbeit „There is no threat“ im Eigenheim installieren, als Warnvorrichtung mit wachender Hundeskulptur. Ob tatsächlich keine Gefahr droht, ist in der heutigen Krisenzeit zwar fraglich. Aber zumindest auf die regionale Solidität der Art Düsseldorf, die ihre Fühler ins globale Kunstgeschehen nur vorsichtig ausstreckt, ist Verlass. 

Service

MESSE

Art Düsseldorf,

Areal Böhler,

31. März bis 2. April,

art-dus.de

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