Kunsthandel / Auf Schatzsuche

„Ursula Krüll (II)“ von Andy Warhol

Wer ist diese elegante Frau mit den roten Lippen, die Andy Warhol in den Achtzigerjahren auf einem Polaroid verewigte? Ursula Krülls Familie besaß einst eine beachtliche Kunstsammlung und bewegte sich in den Kreisen rund um den Düsseldorfer Galeristen Hans Mayer. Und so kam es auch, dass Andy Warhol, als er in Mayers Op-Art Galerie ausstellte, die junge Ursula Krüll kennenlernte. Dabei entstanden vier Polaroids, die die Familie erwarb. Aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten mussten die Krülls sich einige Jahre später von all ihren Kunstschätzen trennen. Heute steht das unten links mit „Andy“ signierte Foto bei Artax zum Verkauf. Der Kunsthandel aus Düsseldorf hat ein großes Angebot an moderner und zeitgenössischer Kunst, auf der Website sind fast tägliche neue Werke zu entdecken. Das Porträt von Ursula, deren tragische Familiengeschichte übrigens als Inspiration für Martin Walser Roman „Der Lebenslauf der Liebe“ diente, steht für 3.600 Euro zum Verkauf.

Radierung von Ambra Durante

In ihrer Graphic Novel „Black Box Blues“ (2020) erzählt Ambra Durante, Jahrgang 2000, von den Erfahrungen einer Depression. Die eindringlichen und sehr persönlichen Schwarz-Weiß-Zeichnungen machten die junge Künstlerin über Nacht bekannt. Im vergangenen Jahr wurde sie mit dem Art Karlsruhe-Preis für die beste One-Artist-Show ausgezeichnet, dieses Jahr zeigt sie bereits zum zweiten Mal ihre Zeichnungen in der Berliner Galerie Friese. Die Ausstellung läuft noch bis zum 14. April. Über ihre Arbeit sagt Durante: „Ich befasse mich mit den Gefühlen des einzigen Individuums in der Gesellschaft, mit Einsamkeit, Eigenart und all dem, was man als Mensch – oft – vielleicht – gar nicht mehr – immer –  mitbekommt.“ Noch liegen die Preise ihrer Radierungen im dreistelligen Bereich, doch das kann sich schnell ändern. Die Arbeit ohne Titel aus dem Jahr 2022 (Auflage 30) misst 49,5 x 69 Zentimeter und kann in der Galerie für 350 Euro erworben werden.

„3 Meter Drawing“ von Henrik Placht

Die Arbeiten von Henrik Placht basieren auf seiner Faszination für Architektur und das Vermessen von Raum. Der norwegische Künstler, geboren 1973, ist vor allem bekannt für seine strengen Kompositionen geometrischer und architektonischer Formen. Für „3 Meter Drawing“ (2021) nahm er eine drei Meter lange Linie, verknüpfte Anfang und Ende miteinander und formte daraus ein abstraktes Knäuel, das an eine unendliche Spaghetti erinnert. Der kleine Druckgrafikverlag Handsiebdruckerei mit Sitz in Berlin-Kreuzberg veröffentlicht seit 2020 ausgewählte Editionen von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern. Die Arbeiten werden in kleinen Auflagen gefertigt und können über die Website des Verlags erworben werden. Der Siebdruck (46 x 33 Zentimeter, Edition 30 + 2 AP) kostet inklusive Rahmen 540 Euro.

„Sans titre“ von Nathalie Du Pasquier

Die Anfang der 1980er-Jahre gegründete Memphis-Gruppe stellte die vordergründige Funktionalität von Designobjekten radikal in Frage. Das Ziel des in Mailand gegründeten Kollektivs war es alltägliche Objekte und Möbel farbenfroh und fantasievoll zu gestalten. Dabei standen individuelle Impulse der Designerinnen und Designer im Vordergrund. Sie vermischten die stilistischen Merkmale des Fünfzigerjahre-Kitsch, des Art déco und der Pop-Art. Die französische Künstlerin Nathalie Du Pasquier, Jahrgang 1957, gehörte zu den Gründungsmitgliedern. Ihre leuchtenden Musterentwürfe, die sich aus geometrischen und organischen Formen zusammensetzen, prägten das Bild der Memphis-Gruppe, bis sie sich im Jahr 1988 auflöste. Für die Arbeit aus dem Jahr 2022 bemalte Du Pasquier drei Holzplatten mit Ölfarbe. Wie ein Fester lassen sie sich aufklappen und wieder schließen. Die Pariser Galerie und Buchhandlung Yvon Lambert bietet das Unikat (50,5 x 1,5 x 25 Zentimeter) für 10.000 Euro an.

Glasskulptur von Pablo Picasso und Fucina degli Angeli

Am 8. April jährt sich der Todestag von Pablo Picasso zum 50. Mal. Museen auf der ganzen Welt würdigen den spanischen Maler, Grafiker und Bildhauer mit großen Ausstellungen. Aus diesem Anlass lohnt es sich auch einen genaueren Blick auf das facettenreiche Leben des Jahrhundertkünstlers zu werfen. Denn dieser war nicht nur vor der Leinwand ein Genie. In Zusammenarbeit mit Egidio Constantini schuf er ab 1954 auch eine Reihe an einzigartigen Skulpturen aus Glas. Constantini, Jahrgang 1912, gilt als einer der wichtigsten Glaskünstler weltweit und arbeitete mit vielen großen Malern seiner Zeit zusammen, darunter Marc Chagall, Oskar Kokoschka und George Braque. Die gehörnte Bacchus-Figur wurde in der venezianischen Glaskunstwerkstatt mit dem poetischen Namen Fucina degli Angeli gefertigt. Am 22. April ruft das Auktionshaus Schops Turowski mit Sitz im Krefeld die 38 Zentimeter hohe Skulptur zum Startpreis von 6000 Euro auf.

Hier gehts zur vorherigen Folge von „10 unter 10.000″.

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