Sie finden die Kunstmarktpreise oft schwindelerregend? In unserer Reihe „10 unter 10.000“ durchforsten wir jeden Monat Galerien und Auktionshäuser nach Kunst, die (noch) erschwinglich ist. Folge 12: unsere Kunstkauftipps fürs Gallery Weekend Berlin
ShareMit ihrer Malerei bewegt sich Aneta Kajzer zwischen Figuration und Abstraktion. Erst auf den zweiten Blick lassen sich auf ihren Bildern Gestalten ausmachen, die aus dynamischen Farbwirbeln hervortreten. Die in Berlin lebende Künstlerin, 1989 in Kattowitz geboren, stellt keine konkreten Personen dar, sondern lässt viel Raum für eigene Gefühle und Assoziationen. Durch intensive Farben und dynamische Formen zieht Kajzer die Betrachtenden dennoch sofort in ihren Bann. Im Jahr 2022 erhielt sie den Kallmann-Preis und eine Einzelausstellung im gleichnamigen Museum. Die Galerie Conrads aus Berlin-Charlottenburg zeigt „Superheldin“ auf der diesjährigen Messe Paper Positions, die vom 27. bis 30. April in der Telekom Hauptstadtrepräsentanz stattfindet. Die mit Öl auf Papier gemalte Arbeit aus dem Jahr 2019 misst 42 x 29,8 Zentimeter und kann für 1500 Euro erworben werden.
Simurgh heißt ein Fabelvogel der persischen Mythologie. „Simurgh“ heißt deshalb auch die Ausstellung der Galerie Crone mit Werken von zehn Künstlerinnen aus dem Iran. Namen wie Neda Saeedi, Soheila Sokhanvari oder Parastou Forouhar, deren Lithografie „Thousand and One Days“ (2015) auf handgeschöpftem Büttenpapier entstanden ist, stehen für ein selbstbestimmtes, emanzipiertes Frauenbild. Fast alle leben in der Diaspora, weil sie ihre künstlerische Tätigkeit im Iran nicht ausüben können. Die Kuratorin der Schau, Başak Şenova, war unter anderem für die Pavillons der Türkei und Nordmazedoniens auf der Venedig-Biennale zuständig. Die Arbeit misst 94,6 x 57,2 Zentimeter und kostet 3300 Euro. Die Ausstellung eröffnet am 28. April und läuft bis zum 17. Juni.
Die Halle-Vasen aus dem Hause KPM sind ein echter Designklassiker. Als Marguerite Friedlaender sie in den 1930er-Jahren entwarf, waren ihre schlichten und geometrischen Formen noch ein Novum in der Porzellankunst. Die Designerin erhielt damals den Auftrag, modernes und zeitgemäßes Geschirr im Bauhaus-Stil zu entwerfen. Nun hat die zeitgenössische Künstlerin Rona Kobel den Vasen einen neuen Look verpasst. Die Edition erzählt von der Zerbrechlichkeit der Freiheit und ist in fünf verschiedenen Pastellfarben erhältlich. Neben der Fotografie beschäftigt sich die 1982 in Breisgau geborene Künstlerin verstärkt mit dem Material Porzellan. Seit sie im Jahr 2014 ihr Studium an der Universität der Künste in Berlin in der Klasse von Leiko Ikemura abgeschlossen hat, wird sie von der von der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin gefördert. Ab dem 20. April werden die neuen Editionen im KPM Store am Kurfürstendamm präsentiert. Sie stehen für 980 Euro zum Verkauf.
Anlässlich des Gallery Weekends präsentiert Eigen+Art Lab, der innovative Projektraum der Galerie Eigen+Art, zwei junge und bereits starke Positionen. Eine davon ist die 2000 in England geborene Elsa Rouy, die sich mit ihren eigenartigen Körpern stets auf der Schwelle zwischen Schönheit und Hässlichkeit bewegt. Rouy interessiert sich vor allem für die Ästhetik von Sexualität, ihre düsteren Gemälde triefen von fleischlichem Verlangen und lustvollem Begehren. Mit ihrer Kunst hinterfragt die junge Künstlerin zeitgenössische Darstellungen von Erotik und entdeckt dabei das Groteske auf eine neuartige Weise wieder. Für die großformatige Arbeit „Pleasure of a silent image disturbed“ (170 x 185 Zentimeter) hat die Newcomerin Bleichmittel und Acryl verwendet. Der Preis liegt zwischen 8000 und 10.000 Euro. Die Ausstellung eröffnet am 20. April und zeigt neben Rouys wagemutigen Figuren auch Malereien des Berliner Künstlers Emil Urbanek.
Emmanuelle Rapin, Jahrgang 1974, verwebt mit Nadel und Faden Motive aus der Kunstgeschichte, Literatur oder dem Theater. Für ihre Stickereien verwendet die Absolventin der Ecole nationale supérieure des beaux-arts de Paris nicht nur gewöhnliches Garn, sondern auch Materialien wie Golddraht, Dornen oder Haar. Für ihre filigran anmutende Arbeit „E comme aile“ (2023) bestickte die französische Künstlerin ein 41,7 x 50,5 Zentimeter großes Blatt Papier mit rotem Baumwollgarn. Der Buchstabe „E“ ist zwar zu erkennen, doch scheint es, als würde er sich nach und nach auflösen. Die Form wirkt lebendig, wie ein Organismus, der sich langsam über die weiße Fläche ausbreitet. Die Galerie aKonzept präsentiert das Werk auf der diesjährigen Paper Positions. Dort kann es für 2400 erworben werden kann.