Sie finden die Kunstmarktpreise oft schwindelerregend? In unserer Reihe „10 unter 10.000“ durchforsten wir jeden Monat Galerien und Auktionshäuser nach Kunst, die (noch) erschwinglich ist. Folge 13: eine Fotografie von Irmel Kamp und ein Leporello aus Japan
ShareDie Galerie She BAM! mit Sitz in Leipzig zeigt ausschließlich Kunst von Frauen. Die Unterrepräsentation von Künstlerinnen sowie Frauen in Führungspositionen von Museen, Galerien und Messen bewegten Laetitia Gorsy im Jahr 2018 dazu, einen sichern Raum zu schaffen, um Kunst zu zeigen, Diskussionen anzuregen und Veränderungen im Kunstbetrieb zu bewirken. In ihrer Galerie in der Seidenspinnerei zeigt Gorsy noch bis zum 27. Mai Arbeiten von Anna Leonhardt. Die Bilder der 1981 in Pforzheim geborenen Künstlerin strahlen durch die vielen Farbschichten ein hypnotisierendes Licht aus. Dabei entstehen zwischen den geometrischen Flächen, Farben und Schichten klare Bildräume, die miteinander korrespondieren. Das Gemälde aus dem Jahr 2023 misst 70 x 60 Zentimeter und kostet 4500 Euro.
Die Gebäude auf Irmel Kamps Fotografien wirken stets bewohnt und fest in ihrer Umgebung verankert. Der Pigmentdruck auf Hahnemühle Photo Rag stammt aus ihrer Werkgruppe „Zink / Montzen II“ aus dem Jahr 1978. Für das Museum für Photographie Braunschweig wurde die Arbeit 2022 als Edition neuaufgelegt. Die in Aachen und der Schweiz lebende Fotografin, Jahrgang 1937, beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit der europäischen Architekturmoderne. Dabei verwendet Kamp ausschließlich Schwarz-Weiß-Fotografie und bezieht den öffentlichen Raum, der an die architektonischen Formen angrenzt, mit ein. Die Edition (Auflage 7 + 3 AP, 24 x 18 Zentimeter) kann für 500 Euro erworben werden.
Das Leporello mit 30 teils silbergehöhten Ukiyo-e-Holzschnitten, um 1880 bei Yoshikatsu Katsuki in Tokio gefertigt, zeigt Damen der japanischen Gesellschaft aus der Edo-Zeit (1603–1868). Die Darstellungen der schönen Frauen, darunter einige Dip- und Triptychen, weisen kaum Gebrauchsspuren auf und ihre Farben leuchten noch immer. Die Abbildung einer Mutter mit ihrem zappelnden Kind und einer Freundin, die eine Spielzeugpuppe hält, misst 35,5 x 23,5 Zentimeter. Das gesamte Album kann aktuell im Nachverkauf bei Bassenge in Berlin erworben werden. Von mittelalterlichen Schriften bis zu Gegenwartsliteratur – wer nach wertvollen und seltenen Büchern sucht, wird hier sicher fündig. Der Preis für Bijin-ga liegt bei 800 Euro. Die Verfügbarkeit kann über die Website des Auktionshauses angefragt werden.
Eine Reise nach Andalusien, auf der sie islamische Ornamentik entdeckte, war der Auslöser für Hendrike Roers Begeisterung für Muster. Seitdem befasst sich die Designerin und Goldschmiedin mit Mustertypologien. Im Jahr 2017 gründete sie ihr eigenes Label „Kosae“ mit Standort in Berlin-Mitte, wo sie Schmuck, Papierarbeiten und Leuchten verkauft. Ihr Ziel ist es, erschwingliche Kunstobjekte zu entwerfen, mit denen wir uns selbst und unsere Wände schmücken können. Der Name der Marke stammt übrigens von der geometrischen Figur des Ikosaeder. Dieser mathematische Körper besteht aus Formen, dessen Muster die Grundlage für Roers Schmuckentwürfe bilden. Die 3D-Arbeit „Little Bijou“ aus Papier misst 15 x 15 Zentimeter und steht für 85 Euro zum Verkauf.
Schon während seiner Kindheit in einem Vorort von Brasilia malte Antonio Oba leidenschaftlich gern. Heute verwendet der Künstler, Jahrgang 1983, vor allem gelbe, grüne und blaue Farbtöne, die etwas verblasst wirken, und an die Fassaden brasilianischer Landhäuser erinnern. Um die Abwesenheit schwarzer Körper in den historisch dominanten Kulturen hervorzuheben, fügt Oba die unscharfen Körper schwarzer Figuren in bestehende kulturelle Erzählungen ein. Er zeigt sie neben Elementen wie dem Kelch und dem Lendenschurz, die auf die jüdisch-christliche Tradition anspielen. Der Digitalprint aus dem Jahr 2021 (Auflage 55 + 3 AP + 2 Off the Shelf) misst 48 x 60 Zentimeter und basiert auf dem gleichnamigen Gemälde. Die limitierte Edition ist in Zusammenarbeit zwischen Éditions Dilecta und der Pinault Collection entstanden. Die Arbeit kann für 850 Euro auf der Website des Bookshops der Pariser Bourse de Commerce erworben werden.