10 unter 10.000

Das volle Leben

Sie finden die Kunstmarktpreise oft schwindelerregend? In unserer Reihe „10 unter 10.000“ durchforsten wir Galerien und Auktionshäuser nach Kunst, die (noch) erschwinglich ist. Folge 17: Jonathan Meeses Lieblingsfilm und ein Wimmelbild von Ali Mitgutsch

Von Lisa-Marie Berndt & Clara Zimmermann
28.06.2023

„Zardoz“-Edition von Jonathan Meese

Alle zwei Wochen kann man bei Artflash neue Editionen von etablierten Künstlerinnen und Künstlern entdecken. Die Online-Plattform wurde vor mehr als zehn Jahren von Katharina Bauckhage gegründet. Ihr Ziel ist es, Menschen mit großem Kunstinteresse, aber nicht genügend Zeit für regelmäßige Messe- und Galeriebesuche, hochwertige Originalgrafiken zu einem günstigen Preis anzubieten. Die Mitgliedschaft ist kostenlos. Die meisten Arbeiten stammen aus Kunstvereinen, Druckerwerkstätten oder Editionsverlagen. Artflash verlegt auch eigene Editionen, darunter die „Cinema-Editions“. Jonathan Meese ließ sich für die Reihe von seinem Lieblingsfilm „Zardoz“ inspirieren. Die Radierung auf Büttenpapier misst 60 x 50 Zentimeter (Auflage 35) und kostet 1800 Euro.

Jonathan Meese Zardoz Edition Artflash
Jonathan Meese, „Zardoz“, 2016. © Courtesy the artist and Artflash

„Edition Olympia 1972“ von Werner Nöfer

Das Münchner Auktionshaus Quittenbaum ruft am 29. Juni eine Mappe mit 8 signierten Druckgrafiken (84 x 59,5 Zentimeter) namhafter Künstler auf. Darunter befindet auch eine Arbeit von Werner Nöfer, auf der ein buntes Siegerpodest abgebildet ist. Die Edition entstand anlässlich der Olympischen Spiele im Sommer 1972 in München. Die Arbeiten des deutschen Grafikers wollen immer selbsterklärend sein. Mit klarer Farbigkeit und Form gelingt es dem 86-Jährigen, Ideen zu komprimieren und so Informationen einfach, aber auch humorvoll zu vermitteln. In Hamburg prägen seine Fassadenmalereien seit vielen Jahrzehnten das Stadtbild. Die gut erhaltene Mappe ist Teil der Auktion Moderne Kunst und auf 500 Euro taxiert.

„Untitled“ von Maria Thurn und Taxis

Ein tanzender Pilz? Das gibt es nur im Traum oder auf den filigranen Collagen von Maria Thurn und Taxis. Die deutsche Künstlerin, geboren 1980, lebt und arbeitet in London, wo sie neben Arbeiten auf Papier auch Videoarbeiten produziert. Anfang diesen Jahres zeigte sie ihre erste institutionellen Einzelausstellung in der Kebbel Villa in der Oberpfalz. Gekonnt verwebt Thurn und Taxis unterschiedliche gesammelte Materialien mit malerischen Elementen. Für die pastellfarbene Arbeit aus dem Jahr 2022 kombinierte sie die Beine einer Ballettposition mit Darstellungen von Pilzen und selbst gepflückten Blumen. Das Ergebnis ist eine surreale, aber dennoch vertraute Gestalt, die jeden Moment davon tänzeln könnte. Die Galerie Ebensperger bietet die Collage (89 x 69 Zentimeter) für 5800 Euro an.

Maria Thurn und Taxis Collage Ebensperger
Maria Thurn und Taxis, „Untiteld“, 2022. © The artist and Ebensperger

„Strandbad“ von Ali Mitgutsch

An den bunten Wimmelbildern von Ali Mitgutsch (1935–2022) kann man sich nicht sattsehen. Sie sind heute ein Kinderbuch-Klassiker, deren Bildentwürfe einen hohen Sammlerwert haben. Kunstvoll vereinte der Münchner Illustrator stets viele kleine Szenen zu einer großen Geschichte. Er nannte sie „sich selbst erzählende Bilderbücher“. Die Würzburger Galerie Gabriele Müller bietet die Bildwerke des Künstlers exklusiv an. Der Pigmentdruck „Strandbad“ misst 70 x 50 Zentimeter und kann für 165 Euro erworben werden. Das Motiv entstammt aus dem Wimmelbild-Buch „Komm mit ans Wasser“, das 1971 im Ravensburger Buchverlag erschienen ist.

Ali Mitgutsch Wimmelbild
Ali Mitgutsch, „Strandbad“. © Ali Mitgutsch / Rolf Nachbar

Skulptur von Johann Heinrich von Dannecker

Das Münchner Auktionshaus Ursula Nusser ist seit 1984 im Herzen der Bayerischen Hauptstadt verankert. Kunst und Gemälde, aber auch Schmuck, Silber und Antiquitäten kommen hier regelmäßig unter den Hammer. Zur Sommerauktion bietet das Haus einige besondere Bronzen – darunter auch eine braun patinierte Skulptur des württembergischen Bildhauers Johann Heinrich von Dannecker. Der Künstler, Jahrgang 1784, absolvierte seine künstlerische Ausbildung in Stuttgart und wurde 1780 zum Hofbildhauer des Herzogs von Württemberg ernannt. Dank eines herzoglichen Stipendiums verbrachte er sechs Jahre in Paris und Rom, bevor er Anfang 1790 nach Stuttgart zurückkehrte, wo sich als Professor für Bildhauerei einen Namen machte. Die Darstellung der kretischen Prinzessin misst 35 Zentimeter und kommt am 4. Juli bei Ursula Nusser bei 800 Euro zum Aufruf.

Johann Heinrich von Dannecker Ursula Nusser Auktion
Skulptur von Johann Heinrich von Dannecker. © Ursula Nusser, München

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