10 unter 10.000

Erfrischend anders

Sie finden die Kunstmarktpreise oft schwindelerregend? In unserer Reihe „10 unter 10.000“ durchforsten wir Galerien und Auktionshäuser nach Kunst, die (noch) erschwinglich ist. Folge 16: Julian Irlinger auf der Art Basel und eine Aubergine von Karin Sander

Von Clara Zimmermann
14.06.2023

„The Eggplant / Die Aubergine“ von Karin Sander

Einfach zum Anbeißen! Die deutsche Künstlerin Karin Sander beweist, dass Auberginen nicht nur auf den Teller gehören, sondern sich auch hervorragend als Wandschmuck eignen. Sander, geboren 1959, lebt und arbeitet in Berlin und Zürich. Ihre vielseitige künstlerische Praxis umfasst Installationen, Fotografie und Skulptur. Sie erforscht subtile Interaktionen zwischen Raum, Objekten und Betrachtenden, um neue Perspektiven zu schaffen. Die Arbeit entstand im Jahr 2012 und wird mit einem Nagel an der Wand befestigt. Sie steht für 7500 Euro bei der Galerie Esther Schipper zum Verkauf. Übrigens: Zurzeit bespielt Sander den Schweizer Pavillon auf der Architekturbiennale in Venedig. Gemeinsam mit Philip Ursprung erforscht sie in den Giardini die Themen „Nachbarschaft“ und „Beziehungen“. 

Edition von Jochen Lempert

Anlässlich der Ausstellung „Lingering Sensations“, die noch bis zum 7. September im C/O Berlin läuft, hat die auf Fotografie spezialisierte Stiftung eine Edition von Jochen Lempert herausgebracht. Der Hamburger Fotograf, geboren 1958, ist eigentlich ein studierter Biologe und geht in seinen poetischen Arbeiten den Spuren der Natur nach. Seit den 1990er-Jahren erforscht er die Tierwelt mit dem Medium der Fotografie. Dabei entstehen außergewöhnliche Arbeiten in körnigem Schwarz-Weiß, die zum genauen Hinschauen einladen und neue Blicke auf unsere Umwelt eröffnen. Der Silbergelatineabzug „Care of…,2023“ (Edition 25 + 5 AP) misst 12 x 8,5 Zentimeter und kostet 200 Euro.

„Expiration: 3/31/1922“ von Julian Irlinger

Die Berliner Galerie Thomas Schulte zeigt auf der diesjährigen Art Basel, die am 15. Juni ihre Türen für das Publikum öffnet, drei Drucke von Julian Irlinger. Der 1986 in Erlangen geborene Künstler erforscht unterschiedliche Arten von Geschichtsschreibung. In seiner Arbeit nutzt er historische Artefakte aus persönlichen und öffentlichen Kontexten. Für die Serie „Fragments of a Crisis“ untersuchte Irlinger Notgeldscheine aus der Weimarer Republik, die in den Krisenjahren 1918 bis 1932 von Künstlerinnen und Künstlern gestaltet wurden. Der Pigmentprint „Expiration: 3/21/1992“ (75 x 92 Zentimeter, Edition 3 + 2 AP) aus dem Jahr 2018 bildet eine Weiterführung dieser Serie. Er kann für 5500 Euro erworben werden.

Julian Irlinger
Julian Irlinger „Expiration: 3/21/1992“ 2018. © Courtesy Galerie Thomas Schulte

„Water“ von Terrell James

Bei den sommerlichen Temperaturen ist jede Erfrischung willkommen. Wer nicht das Vergnügen hat, am Meer zu wohnen, kann jedenfalls gedanklich in die Wellen von Terrell James eintauchen. Die amerikanische Künstlerin, geboren 1955, erforscht die Beziehung zwischen Raum, Erinnerung und menschlicher Erfahrung. Mit ihrer einzigartigen Kombination aus Farben, Texturen und Formen schafft sie in ihren abstrakten Werken eine tiefe emotionale Resonanz. Bis zum 23. Juni präsentiert die Cadogan Gallery in London neue Werke von James in der Ausstellung „Trust“. Das in Blautönen schimmernde Gemälde „Water“ (41 x 31 Zentimeter) aus dem Jahr 2022 kostet 5500 Pfund.

Terrell James Cadogan Gallery
Terrell James, „Water“, 2022. © Courtesy Cadogan Gallery, Foto: Thomas R. Dubrock

Louis-XV-Kommode bei Leo Spik

Die Begeisterung für asiatische Lackmöbel in Europa führte im 17. und 18. Jahrhundert dazu, dass man versuchte, sie zu imitieren. Dazu wurden im sogenannten „lacca povera“Verfahren meist handkolorierte Kupferstiche auf den hellen Untergrund aufgebracht, die mit einem gelblichen Lack („sandracca“) überzogen wurden. Die Auswahl an Motiven war grenzenlos, oft waren es jedoch figürliche Szenen, wie bei einer französischen Louis-XV-Kommode aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, die am 24. Juni bei Leo Spik in Berlin zum Aufruf kommt (90 x 144 x 70 Zentimeter). Auf dem weiß gefassten Korpus aus Eiche und Nadelholz finden sich Galanterien, musizierende Hofdamen und Hirtenszenen. Das mit einer roten, grauweiß geäderten Marmorplatte versehene Prunkstück ist auf 6000 Euro geschätzt.

Louis-XV-Kommode Leo Spik
Die Louis-XV-Kommode aus der Mitte des 18. Jahrhunderts kommt am 24. Juni bei Leo Spik zum Aufruf. © Leo Spik, Berlin

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