Sie finden die Kunstmarktpreise oft schwindelerregend? In unserer Reihe „10 unter 10.000“ durchforsten wir Galerien und Auktionshäuser nach Kunst, die (noch) erschwinglich ist. Folge 19: drei Pferde aus Leipzig und Bamberger Antiquitäten
ShareScrollt man durch den Instagram-Feed von Johanna Dumet, läuft einem sofort das Wasser im Munde zusammen. Die in Berlin lebende Französin malt großformatige Stillleben von üppig gedeckten Tischen. Darauf zu sehen sind Meerestiere, bunte Teller und Champagnerflaschen, daneben Designertaschen, Blumensträuße, Aschenbecher. Die 1991 geborenen Künstlerin nimmt keine Rücksicht auf Dimensionen und Blickwinkel, sondern vereint die einzelnen Motive zu einem großen Gelage, das an ein fröhliches Zusammensein unter Freundinnen und Freunden erinnert. Für die Hamburger Modemarke Closed hat Dumet einen Schal aus einem Baumwoll-Leinen-Mix (140 x 140 Zentimeter) entworfen. Das Motiv trägt den Namen „We are closed going where the sun is“ und kostet 290 Euro.
Auf der Suche nach der freien Form experimentierten Harvey Littleton und Freunde 1962 eine ganze Woche in Toledo im amerikanischen Bundesstaat Ohio. Der Workshop gilt als Geburtsstunde der Studioglas-Bewegung und Littleton als ihr Urvater. Die abstrakten Expressionisten wie Jackson Pollock und Franz Kline wiesen ihm den Weg zum neuen Denken in Glas. Auch bei Littleton bestimmen Rhythmus, Intuition und Spontaneität den kreativen Akt. Das Auktionshaus Schlosser in Bamberg ruft „Lyrical Movement“ aus den Achzigerjahren als Teil der Glassammlung von Christiane Waldrich am 28./29. Juli bei 7000 Euro auf. Die vier Glasstäbe aus farblosem Glas mit violetten und blauen Einschmelzungen sind zwischen 53 und 69 Zentimeter hoch.
Auf die Plätze, fertig, los! Die drei Pferde scharren schon mit den Hufen, gleich startet das Rennen, die Wetten laufen, wer wird wohl gewinnen? Mit viel Humor kombiniert die 2007 in Leipzig gegründete Künstlergruppe Doppeldenk knallige Farben und geometrische Formen. An den schrillen Grafiken, Skulpturen und Gemälden kann man sich einfach nicht sattsehen. Das Duo bemalt außerdem Fassaden, entwirft Gebrauchsgrafiken, Schriften und auch Möbel. Die Arbeit „Drei Pferde“ (2023) haben wir auf ihrer Website entdeckt, dort stehen sie für 1200 Euro zum Verkauf. Das Unikat aus Karton auf Lack misst 70 x 100 Zentimeter, das gleiche Motive gibt es noch in zwei weiteren Farbkombinationen.
Die Figur des Pierrot findet ihren Ursprung im französischen Theater des 16. Jahrhunderts. Ihre Masken und Kostüme brachten Schauspielgruppen bereits hundert Jahre davor aus Italien nach Frankreich. Später prägte der Pantomime Jean-Gaspard Deburau die Figur. Seine Vorstellungen im Théâtre des Funambules in Paris machten den stets weiß geschminkten Entertainer weltberühmt. Der deutsche Bildhauer Robert Metzkes, geboren 1954 in Pirna, schuf im Jahr 2019 seine Version des Pierrot, ebenfalls mit weißem Gesicht, dazu rote Lippen und einem großen Hut. Metzkes‘ Arbeiten befinden sich in vielen öffentlichen Sammlungen, wie dem Georg-Kolbe-Museum in Berlin. Die Galerie Sandau & Leo mit Sitz in Berlin-Mitte bietet die Skulptur aus Terrakotta (57 x 47 x 28 Zentimeter) für 7800 Euro an.
Truro ist die südlichste Stadt im Vereinigten Königreich, die den Titel „City“ trägt. Hier hat die deutsche Fotografin Isabelle Greaff den blühenden Hortensienstrauch in seiner vollen Pracht verewigt. Die 1977 in Heidelberg geborene Künstlerin studierte an der Central Saint Martins School und an der Kunstakademie Düsseldorf. Für ihre Serie „Exit“, zu der auch der C-Print „Truro“ (2016, 2/3 + 1 AP) gehört, reiste sie zurück nach England und begab sich eine fotografische Reise: Dabei fand sie ein Land vor, das auf der Suche nach Identität war. Kurz darauf fand das Brexit-Referendum statt. Noch bis zum 29. Juli ist die Fotografie in der Galerieausstellung „Boobs in the Arts“ bei Dittrich & Schlechtriem in Berlin zu sehen. Sie misst 154 x 108 Zentimeter und kostet 6000 Euro.
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