Die Berliner Kunstmesse Positions feiert ihr zehnjähriges Jubiläum und setzt verstärkt auf etablierte Namen und hochpreisige Positionen
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11.09.2023
Die Galerie Brusberg aus Berlin blickt zurück. Fast fünfzig Jahre alt sind die Lithografien von David Hockney, die sie während der Positions Berlin Art Fair sowohl am Messestand als auch in der Galerie zeigt. Im Gegensatz zu vielen Kollegen widerstand der britische, inzwischen 86-jährige Superstar Hockney der Versuchung, seine grafischen Arbeiten unkontrolliert zu vervielfältigen – was die frischen, sommerlichen Poolszenen heute rar und gefragt macht.
Dass Felix Brusberg die Blätter mit in die Hangars des ehemaligen Flughafens Tempelhof nimmt, beweist überdies sein Vertrauen in die Positions. Die Messe galt lange vor allem als lokale Plattform; für Galerien, die aus welchen Gründen auch immer nicht an der weltläufigeren Art Berlin Contemporary (abc) teilnahmen. Im Jahr ihres Jubiläums, zum zehnten Geburtstag der Positions, darf sie nun stolz Bilanz ziehen: Sie ist nicht bloß die einzige Messe, die sich im komplexen Biotop der Berliner Kunstszene gehalten hat. Ihr Portfolio wird außerdem kontinuierlich internationaler. Genau wie das Publikum.
100 Galerien sind diesmal dabei, einige mit weiter Anreise und nicht wenige nehmen zum ersten Mal teil. Der aktuelle Fokus der Messe auf Mexiko anlässlich der langjährigen Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Mexiko-Stadt sorgt für die Präsenz etwa der CAM Galeria, der Galería Enrique Guerrero, von Lagos, Proyectos Monclova und anderen Protagonisten aus der Metropole des nordamerikanischen Landes. Darüber hinaus feiern die Warschauer HOS Gallery, die in Prag ansässige The Chemistry Gallery sowie die East African Art Endeavor Gallery aus Stettin und W Przyziemiu aus Krakau ihre Premiere an der Spree − ein Zeichen dafür, dass die Positions im osteuropäischen Raum zunehmend wahrgenommen wird.
So sieht es auch Kristian Jarmuschek. Gemeinsam mit Heinrich Carstens hat er die Messe groß gemacht und stetig an die neuen Situationen angepasst. Er glaubt, dass sich verlässlich herumspricht, wenn die Geschäfte in den zwei Hangars während der Positions gut laufen. So habe sich zum einen das Volumen der Umsätze in der Vergangenheit sukzessive erhöht. Ebenso habe sich das Angebot der Galerien, was Namen und die damit verbundenen Preise anbelangt, immer weiter in die Höhe geschraubt.
Namen wie David Hockney oder Rainer Fetting, den die Galerie Thomas Fuchs aus Stuttgart in den Vorjahren mitgebracht hat, unterstreichen diesen Trend. Dass mit Thole Rotermund aus Hamburg ein Kunsthändler für Werke des Expressionismus, von Emil Nolde oder Lyonel Feininger präsent ist, bezeugt die wachsende Vielseitigkeit der Messe. Dafür stehen auch die Galerien Shukado+Scena und This Weekend Room, die Kunst aus Tokio respektive Seoul anbieten.
Berlin selbst ist mit Newcomern wie der jungen Galerie Hoto Art aus Kreuzberg oder Benhadj & Djilali vertreten, die schon im Frühjahr während der Paper Positions auffielen. Etablierte Adressen wie die Galerie FeldbuschWiesnerRudolph rücken mit der Malerin Marlen Letetzki an, die die Charakteristika der verblassenden Post-Internet-Art in cremig verführerische Malerei auf Aluminium überführt. Um jüngste Talente geht es in der Sonderpräsentation »Academy Positions« mit Werken von Absolventen diverser Kunsthochschulen. Mit ihrem Blick in alle Richtungen hebt sich die Positions angenehm von anderen Messen ab. Schließlich öffnet sie mit der Sektion »Fashion Positions« die Hangars für eine interdisziplinäre Kooperation und will diesmal zeigen, wie viel Inspiration die Mode aus ihrer engen Verbindung zur Kunst zieht.
Positions Berlin Art Fair
Flughafen Tempelhof, Hangar 5/6, Berlin
14. bis 17. September