10 unter 10.000

Kluge Köpfe

Sie finden die Kunstmarktpreise oft schwindelerregend? In unserer Reihe „10 unter 10.000“ durchforsten wir Galerien und Auktionshäuser nach Kunst, die (noch) erschwinglich ist. Folge 23: Nadia Auermann im Zoo und eine goldene Erdnuss

Von Clara Zimmermann
18.10.2023

„Peanut Gold“ von Sarah Illenberger

Mit viel Humor und Feingefühlt verwandelt Sarah Illenberger Objekte aus unserem Alltag in kleine Kunstwerke. Dabei spielt die deutsche Künstlerin gerne mit deren Materialität und hinterfragt ihre ursprünglichen Bedeutung. Eine Erdnuss aus Keramik? Zum Aufklappen? Genial! Die geborene Münchnerin, Jahrgang 1976, lebt und arbeitet seit 2007 in Berlin. Gekonnt verbindet die gelernte Grafikdesignerin Kunst und Design. Ihre Illustrationen waren bereits im Wallpaper Magazine oder der New York Times zu bestaunen. Die goldene Erdnuss misst 22 x 8,5 x 8 Zentimeter und wurde in einer Auflage von 100 + 5 A.P. produziert. Sie kann für 380 Euro in ihrem Online Shop erworben werden.

Sarah Illenberger
Sarah Illenberger, „Peanut Gold“, 2022. © Sarah Illenberger

„No Beauty without Beast“ von Tabitha Rub

In die frechen Haarbüschel von Tabitha Rub, die die Leipziger Galerie Kleindienst auf der diesjährigen Positions Messe präsentiert hat, haben wir uns sofort verliebt. Die Schweizer Künstlerin, Jahrgang 1987, gibt den wuscheligen Kreaturen in ihrer Malerei gerne vage menschliche Züge. Rubs Faszination für Oberflächen wird nicht nur bei der Auswahl ihrer flauschigen Protagonisten, sondern auch in ihrer Maltechnik deutlich. Sie verwendet Eitempera, eine altmeisterliche Mischtechnik, um Malfarben herzustellen. Die vielen Schichten evozieren eine fast schon plastische Tiefe. Die Arbeit „No Beauty without Beast“ von 2022 misst 80 x 70 Zentimeter und kostet 4200 Euro.

Tabitha Rub
Tabitha Rub, „No Beauty without Beast“, 2022. © Courtesy Galerie Kleindienst, Leipzig

„Nadia Auermann“ von Alfred Seiland

Seit den 1960er Jahren wirbt die Frankfurter Allgemeine Zeitung mit dem von Viktor Muckel erfundenen Werbespruch „Dahinter steckt immer ein kluger Kopf“. Anfangs zeigte die Werbung eine sitzende Person mit überschlagenen Beinen, deren Oberkörper komplett von einer Zeitung verdeckt wurde. Von 1995 bis 2001 fotografierte der Österreichischer Alfred Seiland berühmte Persönlichkeiten für die Kampagne. Der Fotograf, geboren 1952, inszenierte die klugen Köpfe an unterschiedlichen Orten, das Gesicht stets von einer FAZ verdeckt. 1997 posierte das deutsche Model Nadia Auermann für ihn im Giraffenhaus des Berliner Zoos. Ein Print der Aufnahme kommt am 24. November bei der Leitz Photographica Auction zum Aufruf. Die Arbeit misst 82 x 110 Zentimeter und ist auf 5000 Euro geschätzt.  

Alfred Seiland
Alfred Seiland, „Nadia Auermann, Berlin“, 1997. © Courtesy the artist and Leitz Auction

„Voyage to Venus“ von Marianna Simnett

Erst vor kurzem präsentierte die Mutimediakünstlerin Marianna Simnett ihre selbstgeschriebene Flötenoper „GORGON“ im Berliner Hebbel am Ufer. Das Werk verbindet Musik mit visueller Kunst, griechische Mythologie trifft auf künstliche Intelligenz. In ihren psychologisch aufgeladenen Werken, die sowohl sie selbst als auch die Betrachtenden herausfordern, stellt sich Simnett, Jahrgang 1986, radikal neue Welten vor, die mit ungezähmten Gedanken und außergewöhnlichen Geschichten gefüllt sind. Bekannt wurde sie für ihre großformatigen Videoarbeiten, doch in ihrem Online Shop haben wir auch eine etwas handlichere Arbeit von ihr entdeckt. Der Print „Voyage to Venus“ (Edition 25 + 2 A.P.) misst 30 x 40 Zentimeter und kostet 225 Euro.

Marianna Simnett
Marianna Simnett, „Voyage to Venus“, 2023. © Marianna Simnett

Porzellan-Vase aus der Qing-Dynastie

„Keramik finden wir weltweit und seit jeher in jeder Kultur, im Kunsthandwerk und der bildenden Kunst, aber mit der Moderne auch der Industrie“, schreiben unsere Kolumnisten von „Alles nur Deko“ mit großer Begeisterung über das facettenreiche Material. Vom handglasierten Teller bis zur robusten Industriefliese – Keramik begleitet uns in allen Lebenslagen und verschönert jedes Heim. Das Pariser Auktionshaus Artcurial ruft am 20. Oktober in seiner „Eclectic Eye“ Auktion eine prächtige Porzellan-Vase aus der Qing-Dynastie auf. Sie wurde während der Yongzheng-Zeit (1723-1735) gefertigt, besitzt einen abnehmbaren Hals und an ihren Rändern sind blühende Blumen zu sehen. Der Schätzpreis liegt bei 6000 Euro.

Porzellan Vase
Porzellan-Vase aus der Qing-Dynastie. © Artcurial

Hier geht’s zur vorherigen Folge von „10 unter 10.000“.

Zur Startseite