10 unter 10.000

Bis ans Ende der Welt

Sie finden die Kunstmarktpreise oft schwindelerregend? In unserer Reihe „10 unter 10.000“ durchforsten wir Galerien und Auktionshäuser nach Kunst, die (noch) erschwinglich ist. Folge 22: Wim Wenders als Fotograf und Schmuck von Karl Schmidt-Rottluff

Von Clara Zimmermann
05.10.2023

„Moose“ von Martin Eder

Seit Anfang des Jahres leiten Lena Winter und Sebastian Greber das Auktionhaus am Grunewald, das vor allem junge Sammlerinnen und Sammler anspricht. Im Fokus stehen etablierte Künstlerinnen und Künstlern ab 1945. Das Besondere: die Werke befinden sich im unteren bis mittleren Preissegment. Die beiden verfolgen das Ziel, Kunst weniger elitär zu machen. Vergangenes Wochenende fand in den Räumlichkeiten in Berlin-Wilmersdorf bereits ihre dritte Auktion statt. Nun läuft bis zum 29. Oktober der Nachverkauf. Von Marina Abramović bis Keith Haring sind viele bekannte Namen vertreten. Auf der Website des Auktionshauses haben wir auch das verträumte Aquarell von Martin Eder entdeckt. Die Arbeit aus dem Jahr 2001 trägt den Titel „Moose“ und misst 28,7 x 22 Zentimeter. Sie steht für 1800 Euro zum Verkauf (inklusive Passepartout und Rahmen).

Martin Eder Auktionshaus am Grundwald
Martin Eder, „Moose“, 2001. © Courtesy the artist and Auktionshaus am Grunewald/ VG Bild-Kunst, Bonn 2023

„The State of Things“ von Wim Wenders

„Ich bin ein Reisender.“ Mit diesen Worten würde Wim Wenders einer ihm fremden Person seinen Beruf erklären, erzählte er im Weltkunst-Interview. Seit den Siebzigerjahren reist der berühmte deutsche Fotograf und Regisseur für seine Arbeit um die Welt. Die Aufnahme von der Underwood-Schreibmaschine entstand am Praia Grande in Portugal während der Dreharbeiten zu seinem Film „The State of Things“ im Jahr 1982. Dieser handelt von einem amerikanischen Filmteam unter der Leitung des deutschen Regisseurs Friedrich Munro, das in Portugal einen postapokalyptischen Schwarzweiß-Science-Fiction-Film dreht. Der Silbergelatineabzug kann in der Berliner Galerie von Johanna Breede erworben werden und kostet 950 Euro. 

Wim Wenders Johanna Breede
Wim Wenders, „The State of Things“, 1982. © Wim Wenders Stiftung / Courtesy Johanna Breede

Schmuck von Karl Schmidt-Rottluff

Brücke-Fans aufgepasst! In seiner aktuellen Online Only-Auktion, die noch bis zum 15. Oktober läuft, ruft das Münchner Auktionshaus Ketterer Kunst seltene Schmuckstücke von Karl Schmidt-Rottluff aus der Sammlung Hermann Gerlinger auf. Der Künstler, geboren 1884 in Chemnitz, gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Expressionismus. Neben der Malerei war die Herstellung von Schmuck ein wichtiger Bestandteil seines künstlerischen Schaffens. Das Besondere an seinen Schmuckstücken ist, dass sie auch tatsächlich getragen wurden, denn Schmidt-Rottluff fertigte sie für seine engsten Vertrauten an. Den Silberanhänger mit Opal stammt aus den 1920er Jahren und war einst im Besitz seiner Frau. Das Objekt ist auf 7000 Euro geschätzt.

© Ketterer Kunst GmbH und Co. KG/ VG Bild-Kunst, Bonn 2023

„Ohne Titel“ von Daniel Hörner

Der Hamburger Maler Daniel Hörner, Jahrgang 1978, spielt gerne mit Farbe und ihrer Materialität. Er arrangiert bunte Felder in geometrischen Kompositionen und schafft dabei abstrakte Farbenmeere. Für seine Gemälde erhitzt der Künstler Ölkreide, die er anschließend pastos auf die Leinwand streicht. Beim Malen der Rasterlinien verwendet er einen Kugelschreiber, was seinen Werken einen alltäglichen Charme verleiht. Die Galerie Herold mit Sitz in Hamburg und auf Sylt bietet die unbetitelte Arbeit aus dem Jahr 2023 an. Sie misst 45 x 32 Zentimeter und steht für 2500 Euro zum Verkauf.

Daniel Hörner Galerie Herold
Daniel Hörner, „ohne Titel“, 2023. © Andre Giesemann

Kerzenständer von Rolf Sachs für Nymphenburg

Der Schweizer Künstler Rolf Sachs hat gemeinsam mit der Porzellanmanufaktur Nymphenburg eine ungewöhnliche und mutige Kollektion entworfen. Die Herstellung in der Manufaktur folgte nicht den gewohnten Abläufen der Porzellanherstellung – bossieren, bemalen, brennen –, stattdessen wurde die kostbare Masse von Hand geknetet, gebogen und gedrückt. „Perfektes wirkt oft ein wenig steril. Ich habe Makel immer mehr geliebt”, erklärt der 68-Jährige. Durch den bewussten Bruch mit dem Perfektionismus zelebriert seine Serie „Berührung“ Spontanität und Unvollkommenheit. Die Kerzenständer aus der limitierten Edition gibt es in unterschiedlichen Formen und Farben. Sie sind ab dem 24. Oktober erhältlich und die Verkaufspreise für die Künstlerunikate starten bei 800 Euro.

Nymphenburg Rolf Sachs
Kerzenleuchter von Rolf Sachs für die Porzellanmanufaktur Nymphenburg. © Nymphenburg

Hier geht’s zur vorherigen Folge von „10 unter 10.000“.

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