Der Messetermin im November hat sich für die Art Cologne bewährt. Es sind wieder mehr internationale Galerien auf der Art Cologne vertreten, hinzu kommen interessante Newcomer
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13.11.2023
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Erschienen in
Weltkunst Nr. 220
Die Mauer war genau eine Woche zuvor gefallen und Deutschland noch in zwei Staaten geteilt, als die junge Künstlerin Elke Denda im November 1989 die Förderkoje der Galerie Johnen & Schöttle auf der Art Cologne bespielte. Denda, 1956 in Oberhausen geboren, war damals eine große Hoffnung am Kunstmarkt. Noch als Studentin an der Akademie in Düsseldorf hatte sie für ihre abstrakt-geometrischen Arbeiten mit Titeln wie „Pinguinbild“ oder „Schwalbenbild“ eine renommierte Galerie gefunden, gemeinsam stellte sie mit aufstrebenden Talenten wie Thomas Ruff, Karin Kneffel oder Martin Honert aus. Doch während diese Künstler in der Folgezeit immer berühmter wurden, verschwand Elke Denda aus dem Rampenlicht. 2008 waren ihre Bilder ein letztes Mal in einer Ausstellung zu sehen, im selben Jahr verabschiedete sie sich von der Kunst.
Nun, 23 Ausgaben später, wird Elke Denda erneut auf der Art Cologne vertreten sein. Josey, eine junge Galerie aus dem englischen Norwich, hat sich ihrer Arbeiten angenommen und präsentiert sie im Sektor Neumarkt der Messe mit einem frischen Blick. Die Wiederentdeckung von Elke Denda ist nur eine von vielen interessanten Facetten der diesjährigen Art Cologne, die vom 16. bis 19. November stattfindet. Messedirektor Daniel Hug freut sich dabei besonders über die Wiederkehr bekannter internationaler Galerien. o hat Peter Kilchmann aus Zürich seine Teilnahme angekündigt. Er wird Arbeiten des in Mexiko-Stadt lebenden belgischen Foto- und Aktionskünstlers Francis Alÿs zeigen, der in diesem Jahr mit dem mit 100.000 Euro dotierten Wolfgang-Hahn-Preis der Gesellschaft für Moderne Kunst am Kölner Museum Ludwig ausgezeichnet wird. Wieder dabei ist auch Andersen’s aus Kopenhagen, die den für seine spektakulären Installationen international gefeierten Künstlerstar Tomás Saraceno auf der Messe präsentieren wird. Aus Sydney reist die Roslyn Oxley9 Gallery an, die seit den 1980er-Jahren eine der wichtigsten Adressen für zeitgenössische Kunst in Australien ist. Sie war zuletzt vor der Coronapandemie 2019 in Köln zu Gast.
Die hochkarätigen Zusagen belegen, dass die im vorigen Jahr getroffene strategische Entscheidung, die älteste Kunstmesse der Welt künftig immer im November auszutragen, ihre erhoffte Wirkung entfaltet. Für Daniel Hug ist die Art Cologne mit dem Herbsttermin noch attraktiver für internationale und einheimische Galerien geworden. Als Beispiel verweist er auf die starke Präsenz von Galerien aus Österreich. Neu mit dabei sind aus Wien die Galerien Layr, Meyer*Kainer, Charim und Exile. Flankiert werden sie von Galerien, die zum wiederholten Mal in Köln ausstellen: Christine König, Krobath, Konzett, Nächst St. Stephan, Panarte, Gregor Podnar, Elisabeth & Klaus Thoman, W&K Wienerroither & Kohlbacher und Wonnerth Dejaco (alle aus Wien). Und natürlich darf auch ein großer internationaler Name wie Thaddaeus Ropac (Salzburg/Paris/London/Seoul) nicht fehlen, der in diesem Jahr das vierzigjährige Jubiläum seiner Galerie feiert.
Ihr Messedebüt feiert die Galerie suns.works aus Zürich, die gemeinsam mit JUBG aus Köln eine ungewöhnliche Einzelschau präsentiert. Gewidmet ist sie dem jamaikanischen Musiker, Musikproduzenten und Künstler Lee „Scratch“ Perry (1936–2021), der eine der prägenden Figuren des Reggae in den 1970er-Jahren und Miterfinder des als Dub bekannt gewordenen Musikstils war.
Schon eine Tradition ist die Brücke, die vom Bosporus nach Köln geschlagen wird: Zu den türkischen Galerien, die 2023 auf der Messe vertreten sein werden, gehört Anna Laudel, die neben ihrer Galerie in Istanbul auch eine Dependance in Düsseldorf unterhält. Ihren ersten Messeauftritt als Galeristin hat Sevil Dolmaci aus Istanbul, die bereits zuvor als Kunstberaterin der bekannten Kabakçi-Sammlung zu den wichtigsten Protagonisten der türkischen Kunstszene gehörte.
Traditionell zu Beginn der Messe wird der Art-Cologne-Preis für Kunstvermittlung verliehen. Er geht in diesem Jahr an Walther König, den Patriarchen des deutschen Kunstbuchhandels, und damit erstmals an einenBuchhändler und Verleger.