Die Spark Art Fair Vienna musste aus diversen Gründen mehrfach aussetzen. Nun ist die Messe mit ihren Solopräsentationen zurück
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13.03.2024
Mit der menschlichen Wahrnehmung befassen sich zahlreiche Kunstschaffende, aber nur wenige finden für Ihre Einsichten so prägnante Bilder wie Julius von Bismarck. Dem Berliner Künstler, Jahrgang 1983, gelingt es immer wieder, unseren Einfluss auf die Welt ebenso drastisch wie ästhetisch darzustellen.
„We Were All Naked“ entstand im vergangenen Jahr als Teil einer Serie, die den Blick aus einem Raumschiff auf eine fremde Welt nahelegt. Das Aluminiumprofil des Bildes suggeriert einen Fensterrahmen, man sieht mit Folie überzogene Pflanzen, denen bald die Luft ausgehen wird. Was mit den atmenden Bewohnern jenes Planeten geschehen ist, lässt sich unschwer erraten.
Mit den Arbeiten des Künstlers reist die Galerie Alexander Levy von Berlin nach Wien. Hier nimmt sie an der Spark Art Fair Vienna in der Marx Halle teil, die gleich doppelt Aufmerksamkeit verdient. Zum einen wegen ihres für eine Messe wohl einzigartigen Konzepts: Jede der 80 teilnehmenden Galerien präsentiert sich ausschließlich mit einem Künstler respektive einer Künstlerin und diesmal teils extra für die Spark produzierten Arbeiten. Reine Verkaufskojen mit gemischtem Angebot sucht man vergeblich, stattdessen bieten Aussteller wie Konrad Fischer, Krinziger, acb aus Budpest oder eben Alexander Levy inhaltlich gestaltete Messestände. Manche von ihnen setzen auf Etabliertes und zeigen Werke von Hermann Nitsch (Art Kratochwill) oder Ayşe Erkmen (Dirimart). Andere Galerien bringen junge, aufstrebende Talente mit – so kommt mit der Innsbrucker Galerie Widauer die aktuelle Vertreterin Österreichs auf der Biennale von Venedig, Anna Jermolaewa, in die Marx Halle.
Die Spark, 2020 gegründet und als junge Messe von den Einschränkungen während der Covid-Pandemie besonders betroffen, hat sich damit einen Namen gemacht. Es gab viel Lob zur Premiere wie zur zweiten Ausgabe. Spark-Direktor Renger van den Heuvel, der als Ideengeber für die Soloschauen gilt, schied 2023 allerdings aus der Messe aus. Nun ist sie zurück und will zur führenden Kunstmesse des Landes werden. 34 Galerien aus Österreich ziehen mit, erstmals gibt es parallel auf der Bühne des Globe-Theaters ein Programm mit Filmen und Performances von Künstlern, die ebenfalls im Programm der Aussteller sind. Die Leitung der Spark haben Walter Seidl und Jan Gustav Fiedler übernommen. Beide verfügen über Expertise als Kuratoren, Messen sind bislang nicht in ihrem Portfolio. Das Geschäft werden sie schnell lernen müssen. Nach den Ausfällen der Vergangenheit wiegt diesjährige Auftritt der Spark besonders schwer.