Affordable Art Fair Berlin

„Wir sind schon etwas pink und bold“

Die Affordable Art Fair hat sich in den vergangenen Jahren als Plattform für Einsteiger in den Kunstmarkt etabliert. Nun findet die Messe zum ersten Mal in Berlin statt

Von Christiane Meixner
10.04.2024

In Hamburg, sagt Oliver Lähndorf, habe die Affordable Art Fair längst einen Fan-Club. Zur Eröffnung der Messe, die zeitgenössische Kunst ab 100 Euro anbietet und die Obergrenze bei 10.000 Euro zieht, kämen jedes Jahr ein paar Tausend Gäste. Die Verkäufe der Galerien seien so gut, dass sich die meisten erneut für eine Teilnahme bewerben. So viel Resonanz macht mutig: Mit seinem Berliner Ableger wagt sich Lähndorf nun in eine Stadt, die schon einigen Kunstmessen den Garaus gemacht hat.

Seit 2012 entwickelt die Affordable Art Fair in Deutschland eine Plattform für allem für Einsteiger in den Kunstmarkt. Der Brite Will Ramsay gründete sein Unternehmen, zu dem inzwischen auch die Messen Volta und Art Britain gehören, 1999. Inzwischen gibt es die Affordable Art Fair in 14 Metropolen, statt höchstens 5000 Euro kann die hier präsentierte Kunst auch das Doppelte kosten. Die Besucher ziehen nach – genau wie die Teilnehmer aus Hamburg, von denen Lähndorf einen Großteil mit in die Berliner Arena nimmt. Dazu zählen die Galerie Affenfaust und Kleine Gegenwart aus Hamburg oder die Uhlig Gallery aus Leipzig. Mit 90 Bewerbungen auf 50 Stände hätte der Messedirektor für Deutschland auch mehr Galerien in die Arena einladen können. Doch die Affordable Art Fair startet vorsichtig und ergänzt ihr Angebot durch Berliner Galerien wie Schmalfuss, Graefe Art Concept oder die Galerie Anna25. Ergänzend bringt das Kunsthaus Artes Grafisches von Zeitgenossen wie Georg Baselitz oder Herta Müller mit – davon profitieren Kunsthandlung und Messe, deren Portfolio durch etablierte Positionen aufgewertet wird.

Die Galerie Kleine Gegenwart zeigt die Arbeit „Atlantis #3 (self portrait)
Die Galerie Kleine Gegenwart zeigt die Arbeit „Atlantis #3 (self portrait)" (2023) von Jenny Schäfer. © Galerie Kleine Gegenwart

Musik im Background, eine Packstation mit pinkem Einschlagpapier, mäßige Eintrittspreise und reichlich experimentelle Kunst: So hat sich die Affordable Art Fair, die selbstbewusst genug ist, um sich zeitlich vom nahen Gallery Weekend Berlin abzusetzen und als Solo-Event zu präsentieren, sukzessive durchgesetzt. „Wir sind schon etwas pink und bold im Auftreten“, konstatiert Oliver Lähndorf. „Das zieht auch Galerien an, die meinen, sie hätten die entsprechende Kunst im Angebot.“ Für ihn sei das aber kein Kriterium: „Ich lehne viel ab. Wir wollen junge gute Kunst zeigen, Talente fördern und Editionen etablierter Namen auf der Messe haben.“

Service

MESSE

Affordable Art Fair Berlin,

Arena, Eichenstr. 4, Treptow.

Vernissage: 11. April von 18-22 Uhr, danach bis zum 14. April.

Am Sonntag findet im Rahmen des Collectors Talk um 13 Uhr ein Gespräch mit dem Autor und Kurator Kolja Reichert über dessen neues Buch „Kann ich das auch?“ statt.

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