Die Messe Art on Paper steht für Zeichnungen oder Radierungen von Rembrandt bis in die unmittelbare Gegenwart
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08.05.2024
Der Entdeckung des vielseitigen Mediums Papier werden vielerorts Messen zum Thema gewidmet. Vor vier Jahren wurde auch in den Niederlanden mit der Art on Paper Amsterdam eine spezialisierte Messe gegründet, die seit 2023 in dem eindrucksvoll restaurierten und zum Kulturzentrum mutierten Gebäudekomplex der ehemaligen Gasfabrik Amsterdams ein attraktives Domizil gefunden hat. Rund vierzig Galerien aus dem europäischen Umland sowie eine aus Lettland präsentieren ein beachtliches Angebot, das von alten Meistern bis zur Gegenwart reicht und auch dem beginnenden Kunstsammler erschwingliche Entdeckungen erlaubt.
Die in den Niederlanden angesiedelte deutsche Galeristin Helga Hofman zeigt Arbeiten des an verschiedenen Kunstakademien lehrenden Udo Dziersk, darunter ein von Anselm Feuerbach inspiriertes und in Bleistift und Acryl ausgeführtes Blatt „Nanu Nanna“ von 2018 für 3400 Euro. Auffallend sind auch die grafischen Strukturen von Caroline Hofman, deren Arbeiten zwischen 1400 und 5800 Euro kosten.
Beachtung verdienen bei Bradwolf & Partners einige Arbeiten des in großen Museumskollektionen vertretenen Herman de Vries, der das gestörte Verhältnis zwischen Mensch und Natur thematisiert. 2015 erregte er auf der Biennale in Venedig im niederländischen Pavillon Aufsehen. Die mit verriebener Erde kreierten Blätter der gezeigten Serie erinnern uns an die tiefe Verbundenheit mit unserer Umgebung. „From earth: gomera 238 toscas“ (1990) kostet 4300 Euro. Die Frankfurter Galerie Hübner präsentiert Patrick Nilssen mit dessen meist in Kohle ausgeführten subtilen Landschaften, die um die 2500 Euro kosten. Auch der Städelschulabsolventin Heide Riehl begegnet man bei Hübner. Ihre stillen, aber dynamischen Zeichnungen sind schon für 1150 Euro zu haben.
Diverse Galerien präsentieren Soloschauen. So faszinieren bei Roger Katwijk die in zarten Farben gezeichneten, wie schwebend wirkenden Formen der aus einer Künstlerfamilie stammenden Sophie Järvinen Postma (ab 1500 Euro). Skulpturen aus Papiermaché findet man bei Huub Hannen. Als „Barock Brut“ charakterisiert Frits Achen seine scheinbar schweren, tatsächlich federleichten Arbeiten, von denen der „Vogel auf einem Stein“ 3200 Euro kostet und der „Rote Mund“ 2800 Euro.
Aus Berlin kommt die Galerie Horst Hübner. Von den bunten Figuren von Menno Fahl wird die „Bogenfrau“ mit 3600 Euro beziffert. Ins Auge fällt auf diesem Stand auch eine Reihe von Werken des in Los Angeles geborenen, später in den Niederlanden ansässigen japanischen Meisters Shinkichi Tajiri, darunter der „Overhand knot“ aus handgeschöpftem Papier aus dem Jahr 1987 für 9800 Euro. Janknegt glänzt mit einem Pastell dreier Tauben von Roos Holleman aus den 1920er Jahren mit zauberhaft wiedergegebenem Federkleid (5000 Euro). Fotoarbeiten sind die Domäne der Kahmann Galerie, die ihre Messepräsentation überwiegend auf Arbeiten zeitgenössischer Fotokünstler ausgerichtet hat.
Die klassische Kunst vertretenden Aussteller sind im Transformaterhaus neben dem Gaskessel angesiedelt. Zu ihnen gehört Rueb Modern and Contemporary Art, die Picassos Zeichnung „Personne assise dans un fauteuil“ (1915) aus dem Besitz von Marina Picasso mit einem Preisschild von 150.000 Euro versieht und die Gouache „Nomadisch“ (1995) von Lucebert mit 28.000 Euro beziffert. Bei Juffermans und Douwes hängen Darstellungen eleganter Damen von Kees van Dongen, bei Douwes sieht man eine Rembrandt-Radierung aus dem Jahr 1642.