Bild des Tages

Raum für Fantasie

In den vergangenen Jahren hat sich die Affordable Art Fair als Plattform für aufstrebende Künstlerinnen und Künstler etabliert. Dieses Wochenende feiert die Messe in Hamburg ihr 25-jähriges Bestehen

Von Christiane Meixner
08.11.2024

Was für eine Ruhe strahlt diese Radierung von Juan Escudero aus. Die sanften Wellen, das tiefe Blau, die schiere Unendlichkeit: ein echtes Refugium. Ein Bild zum Innehalten, Luft holen, Meditieren – und zum Verlieben. Escudero, der in Barcelona lebt, hat einiges ausprobiert. Von der Malerei wechselte er in die digitale Welt und wieder zurück zum Händischen. Nun schraffiert er, seine Motive, die wir so unmittelbar mit Wasser verbinden, bestehen aus Farbe und unzähligen Linien.

Auf der Affordable Art Fair demonstriert die ebenfalls in Barcelona ansässige Pigment Gallery mit jener Arbeit namens „Port de la Selva 2“, was Kunst im Idealfall zu leisten vermag. Sie öffnet ein Fenster, gibt Raum für Fantasie und lässt die Gedanken zwischen der Realität und dem vom Künstler imaginierten Sichtbaren changieren. Das mag nicht einfach sein inmitten einer quirligen Messe wie der aktuellen Affordable Art Fair, auf der 87 Galerien aus diversen Ländern um Aufmerksamkeit buhlen. Vielleicht ist es aber auch die Chance auf ein bisschen Besinnung, bevor man sich nach einem ersten Rundgang erneut den Hunderten von Kunstwerken zuwendet.

Darunter sind Arbeiten etablierter Kunstschaffender wie Neo Rauch, Hilde Trip, Georg Baselitz oder Günther Uecker. Was sie auf der Jubiläumsausgabe der Affordable Art Fair eint, ist ihr Preisrahmen von 100 bis 10.000 Euro. Mit dem Anspruch, Kunst für alle zugänglich zu machen, die sich dafür interessieren, startete die Messe in Hamburg vor 25 Jahren. Die Obergrenze war damals weit niedriger, doch Messedirektor Oliver Lähndorf hat schnell gemerkt, dass das Publikum mehr zu zahlen bereit ist – wenn es sich für das Angebot einer Galerie begeistert.

Von Stars wie Uecker oder Rauch ist auch dafür zwar kein Unikat zu bekommen, hier dominieren grafische Auflagen. Doch die aufstrebenden Künstlerinnen und Künstlern, auf die die Messe von Beginn gesetzt hat, bieten sich zum Entdecken an. So widmet die Affordable Art Fair jungen Talenten wie Darko C. Nikolic, der Japanerin Yuki Harada oder Modestas Malinauskas aus Litauen einen besonderen Akzent. Für Darko C. Nicolic und den in Berlin lebenden Bildhauer Tomislav Topic gibt es darüber hinaus Soloschauen.

Juan Escudero, Jahrgang 1965, zählt zu den bereits arrivierten Künstlern, seine Arbeiten sind in Sammlungen wie in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt. Vorrangig in Spanien. Mit ihrer Teilnahme an der Affordable Art Fair trägt die Pigment Gallery dazu bei, das Werk hier ebenso bekannt zu machen. Ein Glück: Im bewegten Wasser von „Port de la Selva 2“ kann man sich verlieren.

Service

MESSE

Affordable Art Fair,

Hamburg Messe,

bis 10. November

affordableartfair.com

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